Edith-Stein-Realschule Wegberg Für den guten Zweck genäht

Interview | Wegberg · Claudia Hecker und Angelika Schuler machten es möglich, Schüler zu unterstützen, und schafften Laptops an. Sie nähten Alltagsmasken, die sie gegen eine Spende abgaben. 900 Euro kamen dabei zusammen.

 Angelika Schuler (l.) und Claudia Hecker haben viele Masken genäht und mit Unterstützung der Initiative „St. Martin hilft“ Laptops für Schüler der Wegberger Realschule kaufen können.

Angelika Schuler (l.) und Claudia Hecker haben viele Masken genäht und mit Unterstützung der Initiative „St. Martin hilft“ Laptops für Schüler der Wegberger Realschule kaufen können.

Foto: Ruth Klapproth

„Stille Corona-Heldinnen“ nennt sie Christoph Scholz, der Leiter der Edith-Stein-Realschule. Claudia Hecker aus Rickelrath und die Wegbergerin Angelika Schuler ließen von März bis Juli unermüdlich ihre Nähmaschinen surren. Ihr Ziel: Mund-Nasen-Bedeckungen kreativ anzufertigen, die gegen Spenden für den guten Zweck abgegeben wurden. Mit den Einnahmen – 900 Euro – wurden fünf Laptops für die Realschüler ohne eigenen PC angeschafft.

Wie entstand die Idee?

Claudia Hecker Ich habe Bekleidungstechnik in Mönchengladbach studiert. Im Keller hatte ich noch Stoffreste liegen, die ich verarbeiten wollte, nachdem ich gemerkt hatte, dass viele Menschen keine Masken hatten, weil sie nicht nähen können und es auch erstmal nichts zu kaufen gab. Zuerst habe ich damit Freunde und Nachbarn versorgt.

Angelika Schuler Ich nähe sehr gerne. Mit meinem Mann betreibe ich eine Versicherungsagentur in Wegberg. Wir kannten uns vorher gar nicht. Über den Verein „St. Martin hilft“, der es sich auch zur Aufgabe gemacht hat, zu vernetzen, haben wir uns kennengelernt.

Ihre Produkte fanden schnell reißenden Absatz.

Claudia Hecker Ja, die wurden uns buchstäblich aus den Händen gerissen. In der Buchhandlung Kirch und bei Monas Spielwaren wurden die Masken zum Preis von fünf Euro abgegeben. Herr Kirch meinte zuerst, dass er so viele wohl nicht brauche. Nach zwei Tagen waren alle weg. Im Spielwarengeschäft war es ähnlich. In die Spendenbüchse passte schon nach wenigen Tagen nichts mehr rein.

Wie kamen Sie im Lockdown an Material?

Angelika Schuler Wir haben unsere Nachbarn nach Stoffresten und Gummiband gefragt. Zu kaufen gab es ja nichts. Auch Bettlaken wurden verarbeitet. Das war wie Fließbandarbeit, wie Akkord. Mit der Zeit wurden wir auch immer schneller. „St. Martin hilft“ hatte zusätzlich einen Aufruf gestartet, damit wir an Material kamen.

Wie viel Geld kam zusammen?

Angelika Schuler 900 Euro, die dann aufgestockt wurden von „St. Martin hilft“, so dass fünf gebrauchte Laptops zum Stückpreis von 200 Euro angeschafft werden konnten. Die Geräte stammen aus abgelaufenen Leasingverträgen für Versicherungsagenturen. Nach dem Ende der Laufzeit konnten wir sie günstig kaufen. Sie wurden nochmal durchgeschaut und sind nicht älter als drei Jahre.

In welchen Bereichen werden die Laptops eingesetzt?

Claudia Hecker Aktuell in der Bewerbungsphase für Praktikumsplätze. Nicht alle Schüler verfügen über Rechner und Drucker. Das habe ich während des Homeschoolings gemerkt. Da habe ich Schülern angeboten, bei uns zu Hause ihre Aufgaben auszudrucken.

Was nehmen Sie selbst mit aus Ihrem Projekt?

 Bei der Übergabe der Laptops für die Edith-Stein-Realschule Wegberg (von links): Claudia Hecker und Angelika Schuler, Ulrike Marx (vorn) vom Förderverein, Schulleiter Christoph Scholz, Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran, Schulsozialarbeiterin Birgit Foitzik, und Diakon René Brockers von der Initiative „St. Martin hilft“.

Bei der Übergabe der Laptops für die Edith-Stein-Realschule Wegberg (von links): Claudia Hecker und Angelika Schuler, Ulrike Marx (vorn) vom Förderverein, Schulleiter Christoph Scholz, Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran, Schulsozialarbeiterin Birgit Foitzik, und Diakon René Brockers von der Initiative „St. Martin hilft“.

Foto: Ruth Klapproth

Angelika Schuler Wir machen etwas, das sinnvoll ist. Wir werden auf jeden Fall in Kontakt bleiben.

Claudia Hecker Wir planen jetzt eine Art Trödelmarkt für den guten Zweck. Mal sehen, ob die Teilnehmer bereit sein werden, die Hälfte ihrer Einnahmen abzugeben für eine gute Sache. Das Maskennähen und Austauschen der Schnittmuster hat auf jeden Fall Spaß gemacht.

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