Lesung in der Schrofmühle Wegberg-Rickelrath Premierenabend unter freiem Himmel

Wegberg-Rickelrath · Die Reihe der literarischen Sommerlust-Veranstaltung setzte sich mit einer Lesung in der Rickelrather Schrofmühle fort. Dabei ging es um Kulinarisches, Kriminalfälle und Corona.

 Literarischer Abend im Innenhof der Schrofmühle in Wegberg-Rickelrath – hier liest Buchautor Kurt Lehmkuhl.

Literarischer Abend im Innenhof der Schrofmühle in Wegberg-Rickelrath – hier liest Buchautor Kurt Lehmkuhl.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Wann die Schrofmühle in Wegberg-Rickelrath zuletzt für eine so lange Zeit geschlossen blieb, vermag Hausherr Ferdinand Schmitz nicht mehr recht zu sagen. Umso mehr freute er sich darüber, für die „Sommerlust“-Lesereihe endlich wieder die Türen zur Mühle öffnen zu können und Besucher auf dem Innenhof des Geländes unter freiem Himmel willkommen zu heißen: „Wir haben genug Trübsal geblasen, wir wollen – im wahrsten Sinne des Wortes – Sommerlust.“ Trotz – oder gerade wegen – der corona-bedingt kleinen Runde herrschte eine besonders gesellige Atmosphäre bei der Lesung um den Initiator und Erkelenzer Autor Kurt Lehmkuhl.

Gleich mit einer Premiere startete Lehmkuhl in den literarischen Abend: Zum ersten Mal bot sich ihm die Möglichkeit, Auszüge aus seinem neuen Kriminalroman „Öcher Bend-Blues“ zu lesen, der im März erschienen ist. Die Zuhörer wurden auf eine kleine Reise durch das Rheinland mitgenommen und erhielten einen Einblick, wie regionale Spezialitäten wie Printen oder Poschweck zum Mordwerkzeug werden könnten. Auf der bekannten Aachener Kirmes beginnt so eine Mordserie, die über die Jahrmärkte in Düsseldorf, Bonn und Düren auch zum Erkelenzer Lambertusmarkt führt – „denn es muss ja auch eine richtig gute Kirmes auftauchen.“

Weitere Premieren wurden mit den Geschichten vom Wegberger Autor Clemens Hardmann gefeiert: Der Hörbuch- und Rundfunksprecher René Wagner vertrat den verhinderten Autor und las einige seiner bereits bekannten Kurzgeschichten vor.

Außerdem gab er Einblicke in den noch unveröffentlichten Buchband „Kulinarischer Selfkant“, bei dem der Leser auch Appetit bekommen darf. In der Kurzgeschichte „Tarte on Surprise“ befand sich so gleich ein ganzes Rezept, um das sich die Geschichte drehte: Aufgrund der unerfreulichen, lauten Nebenwirkungen, die ein Paukist als Nachbar mit sich bringt, fällt einer älteren Dame als letzte Lösung nur ein, dem ungeliebten Nachbarn eine selbstgemachte Tarte mit tödlicher Füllung zu überreichen. Damit, dass der Hauptkommissar am selben Tag doch noch den zahlreichen Beschwerden über Lärmbelästigungen nachkommt und dem Musiker einen Besuch abstatten möchte, hätte die Dame allerdings nicht gerechnet – ebenso wenig damit, dass ausgerechnet der Kommissar großen Appetit auf Kuchen mitbringt.

Mit ähnlich treffsicheren Pointen begeisterte auch Heike Dahlmanns die lockere Runde in der Schrofmühle: Neben Erzählungen aus dem Schreibkursus zum „Kulinarischen Selfkant“ trug sie wortgewandte Gedichte vor, die von einer Parodie auf Goethes „Der Erlkönig“ bis hin zur aktuellen Situation reichten.

Die Frage, ob ein Stierkämpfer, der trotz des sich nähernden Stieres husten muss, letztlich an oder nur mit dem Coronavirus starb, blieb dabei den Zuhörern überlassen. Auch die Verse über einen Hamster, der sich in einem Haus mit „bergeweise Klopapier“ niederließ, sorgte für viel Erheiterung: „Warum, das ist ganz klar: Weil es ein Hamstereinkauf war.“

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