Heimatverein Wassenberg „Schönne Oavend“ mit Geschichten auf Platt

Wassenberg · Der Plattdütsch-Oavend war derart gut besucht, dass der Heimatverein ihn noch einmal wiederholen will.

 Die 92-jährige Agnes Winkens bereichert den Plattdütsch-Oavend mit modernen Themen.

Die 92-jährige Agnes Winkens bereichert den Plattdütsch-Oavend mit modernen Themen.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

„D’r Baas van d’r Heimatverein, Sepp Becker, bejröößt jetzt alle Fröng hier“, das waren die ersten Worte von Organisator Walter Bienen zur Begrüßung der Gäste beim traditionellen Plattdütsch-Oavend im Naturparktor Wassenberg. Und wie sagte Bienen auch schon in alter Tradition: „Lasst os ne schönne Oavend maake.“ Bis auf den letzten Platz besetzt war der Saal im Naturparktor, und wegen der großen Nachfrage wird die Veranstaltung kommenden Dienstag, 13. November, um 19 Uhr dort wiederholt.

Der Abend begann schließlich musikalisch, denn Karl Lieck sang ein Stück über Wassenberg, vor 70, 80 Jahren. Begleitet wurde er „seit gefühlt 100 Jahren“, wie Walter Bienen anmerkte, von Hilde Eraerds aus Wegberg. „Do konns noch met enne Jrosche zur Kirmes jonn“, war eine der Zeilen, die das frühere Leben in Wassenberg beschrieb. Anschließend hatte Theo Jessen uut Töddere (Tüddern) seinen Auftritt und erzählte drei kurze Geschichten. Eine über Twee Köhj (Zwei Kühe), die sich herzlich über den „Homosapien“ amüsieren, der nach durchzechter Nacht sein Haus nicht mehr findet. Da war Jessen mehr als nur ein Lacher garantiert. Leo Wilms aus Myhl hatte wie immer alte Schulgeschichten mitgebracht, die er launisch und sarkastisch hervorbrachte.

Magda Hausmanns hatte „en Droom“ und wurde morgens nassgeschwitzt wach. Was denn sei, fragte ihr Mann. Dann erzählte sie von einem großen Rummel, wo jede Menge große, starke und gut aussehende Männer zu finden waren. Wo er denn im Traum gewesen sei, fragte der Mann: „Do stonnst an sonn Holzhütt, da stand dran für fünf Mark zehn Stück zu haben.“ Da war besonders beim weiblichen Publikum die Stimmung gut. Das galt übrigens für den ganzen Abend, obwohl es auch ernsthafte Worte zu hören gab wie zum Beispiel bei Maria Gerards, die in ihrem Stück „Van de Zeitung“ aktuelle Probleme mit der Migration ansprach: „Och wer modde fröher mal flüchten.“

Dann wurde es wieder musikalisch, denn Hilde Eraerds griff zum Quetschbüll (Zieharmonika), und Karl Lieck sang dat Liedche „Ärm Tiit“. Weiter ging es mit Musik durch das bekannte Duo Manni Schaffrath und Uwe Hillers, die dem Publikum „E Myhler Liedche“ vortrugen.

„Ü-erver Lüü“ nannte sich dat Stückse, das Walter Bienen beitrug und das Thema „über andere Leute sprechen“ aufs Korn nahm. Uli Fischer nannte seinen Vortrag Bockstaziu-en, und „En Effeld saluterdende Kamisse“ von Josef Rademmacher bildete den Abschluss der plattdütschen Reden in verschiedenen Slangs. Doch damit ist der Plattdütsch-Oavend bekanntlich nicht beendet. Am Ende darf das Lied „Wasseberch, ech han dech jäer“ von Karl Lieck nicht fehlen. Und wie in jedem Jahr sang das Publikum kräftig mit. Abschließend dankte Walter Bienen noch allen Helfern und ganz besonders Walter Brehl, „der dat Janze hier auf eine DVD aufgezeichnet hat, und Liesel Rademacher, die mit ihren Mädels wie immer super für reichlich Getränke gesorgt hat“.

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