Viersen "Unser Publikum ist wettererprobt"

Viersen · Am letzten Juli-Wochenende startet am Hohen Busch in Viersen das 7. Festival "Eier mit Speck". Viel Herzblut steckt in der Organisation. Doch wenn die GEMA-Gebühren steigen sollten, wäre auch das Festival in Gefahr, sagen die Macher.

 Die Macher des "Eier mit Speck" mit einem Plakat, das auf die Veranstaltung am Hohen Busch hinweist (von links): Christoph "Budda" Jinkertz, Saori Haigh, Christoph "Tappi" Tappesser und Jürgen Haigh.

Die Macher des "Eier mit Speck" mit einem Plakat, das auf die Veranstaltung am Hohen Busch hinweist (von links): Christoph "Budda" Jinkertz, Saori Haigh, Christoph "Tappi" Tappesser und Jürgen Haigh.

Foto: franz-heinrich busch

Zum siebten Mal findet von Freitag, 27. Juli, bis Sonntag, 29. Juli, das Open-Air-Festival "Eier mit Speck" am Hohen Busch in Viersen statt. Einen Tag vorher öffnet schon der Campingplatz, und am Samstag und Sonntag gibt es zum Frühstück wie gewohnt Eier mit Speck. RP-Mitarbeiter Dieter Mai sprach mit den Festival-Organisatoren über das Line-Up, das Wetter und die Zukunft des Festivals.

Auf welche Bands, die am Hohen Busch auftreten, freut ihr euch besonders in diesem Jahr?

Saori Dubiosa Kollektiv, weil die total crazy sind, und Madsen natürlich, das ist einfach eine Mädels-Band.

Jürgen Madsen auf jeden Fall, aber auch auf viele "kleinere" Acts wie etwa Julia Marcell.

Budda Ich freue mich persönlich auf Materia, weil ich die gut kenne, und auf die dänischen Elektro-Rocker Carpark North.

Tappi Auf Keule und The Jessie Rose Trip.

Jürgen Eigentlich sollte man gar nicht einzelne Bands so herausheben. Wir freuen uns sehr, dass wir dieses Jahr wieder ein top Line-Up hinbekommen haben.

Gibt es organisatorische Veränderungen?

Jürgen Letztes Jahr hatten wir wegen des großen Andrangs provisorisch einen dritten Zeltplatz eingerichtet, der ist dieses Jahr fest vorhanden — und zwar gegenüber dem Steinlabyrinth.

Tappi Es kommen immer mehr Leute von weit weg, denen können wir so bessere Bedingungen bieten.

Saori Ja, wenn die Besucher beim Zeltaufbau nicht mehr auf jeden Zentimeter achten müssen, wird direkt alles deutlich entspannter, auch für uns als Veranstalter.

In diesem Jahr war das Festival früh ausverkauft. Wird es den Umzug auf ein größeres Gelände geben?

Saori Nein, ein größeres Gelände würde ein vielfach größeres Risiko bedeuten — finanziell für uns als persönlich haftende Veranstalter und auch sicherheitstechnisch.

Budda So, wie es jetzt ist, bekommen wir mit unserem eingespielten Helferteam alles — einschließlich Gastronomie — selber bewältigt. Da kennt jeder jeden, das hat einen ganz besonderen Charme.

Tappi Richtig, würde es größer werden, ginge dieses familiäre Ding verloren, für das die Besucher und die Künstler das EmS so lieben.

Betrifft die aktuelle Diskussion um die geplante Erhöhung der GEMA-Tarife auch das "Eier mit Speck"?

Budda Die GEMA-Abgaben verschlingen schon jetzt einen großen Teil der Einnahmen. Im Falle weiterer Erhöhungen wäre das "Eier mit Speck" schlicht nicht mehr finanzierbar.

Saori Wenn ich nur das Wort "GEMA" höre, kriege ich einen Hals. Wenn die neue Regelung kommt, mache ich definitiv kein Festival mehr.

Jürgen Man kann nur jedem empfehlen, die Online-Petition gegen die neuen Tarife zu unterschreiben.

Der Sommer ist bisher nicht so berauschend. Macht euch das Wetter Sorgen?

Saori Im siebten Festival-Jahr berührt mich die Frage nach dem Wetter nicht mehr. Unser Publikum ist wettererprobt — und wir auch.

Tappi Genau. Et kütt wie et kütt!

Budda Schön wäre es, wenn es beim Aufbau mal trocken bliebe. Drei Tage Sonne beim Festival hatten wir auch noch nie, das wäre ein Traum.

Welches Erlebnis ist euch in den vergangenen sechs Jahren des Festivals ganz besonders in Erinnerung geblieben?

Jürgen Mein persönliches Highlight ist immer wieder die Kreativität der Festival-Besucher in puncto Kleidung: vom selbst gebastelten Spiegeleier-BH bis hin zu völlig verrückten Maskeraden — sensationell!

Saori Ich bin jedes Jahr aufs Neue begeistert über den Riesen-Einsatz unserer Helfer. Ohne die ginge gar nichts.

Tappi Die Lichtprobe an der großen Bühne am späten Donnerstagabend. Da kann man nach dem ganzen Aufbau-Stress mal "runterfahren", entspannen und die beginnende Vorfreude genießen.

Budda Stimmt, das ist ein ganz besonderer Moment: Wenn man weiß, man hat alles getan, was zu tun war, es ist alles vorbereitet und das Festival kann kommen.

(dmai)
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