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Kreis Viersen Graffiti-Alarm in Viersen

Kreis Viersen · Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind die Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung durch Schmierereien gestiegen. In der ersten Ferienwoche beschmierten Unbekannte das Schulgebäude an der Josefskirche.

 "Instinkt" ist derzeit auf dem Boden vor der Viersener Realschule zu lesen. An 13 Stellen am und um das Gebäude haben sich Graffiti-Sprayer verewigt.

"Instinkt" ist derzeit auf dem Boden vor der Viersener Realschule zu lesen. An 13 Stellen am und um das Gebäude haben sich Graffiti-Sprayer verewigt.

Foto: Busch

Es ist der aktuellste Fall von Sachbeschädigung durch Graffiti im Kreis Viersen: In der vergangenen Woche besprühten unbekannte Täter mit blauer Farbe 13 verschiedene Stellen des Gebäudes der Viersener Realschule an der Josefskirche. Unter anderem ist dort das Wort "Instinkt" zu lesen.

Es ist ein weiteres Beispiel für einen aktuellen Trend im Kreis: Die Anzahl der Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung durch Graffiti ist im Vergleich zum vergangenen Jahr deutlich gestiegen. 2011 waren es von Januar bis Mai 60 Anzeigen — in diesem Jahr waren es im gleichen Zeitraum 85. Das ist eine Steigerung um knapp 42 Prozent.

Sprayer zahlen selten für Schaden

Die Kosten für die Reinigung von öffentlichen Gebäuden muss die Stadt zahlen. Wird ein privates Gebäude beschmiert, muss der Eigentümer die Reinigung finanzieren. Nur in wenigen Fällen werden die Sprayer gefasst und müssen deshalb selten für den Schaden aufkommen.

Das Unternehmen März hat sich auf die Reinigung von Graffiti spezialisiert. Meistens verwenden die Arbeiter Hochdruckreiniger, um die aggressiven Farben zu entfernen. Je nach Größe und Untergrund betragen die Reinigungskosten für einen Quadratmeter besprühter Wand mehr als 200 Euro.

"Die Reinigungseinsätze sind dieses Jahr weniger geworden", sagt Birgit Dehlis von der Firma März. Nur noch etwa ein Mal monatlich entfernt das Unternehmen Graffiti. Gerhard Borsch, Jugendsachbearbeiter der Polizei Viersen, versucht, den Widerspruch zu erklären. "Vielleicht scheuen die Eigentümer Reinigungskosten und machen die Schmiererei selber weg", sagt er.

Nicht jeder empfindet Graffiti jedoch als Ärgernis. "Graffiti ist Kunst", sagt der Viersener Streetworker Daniel Kruppa. "Wir brauchen mehr Flächen, die den Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden, damit sie ihre Gefühle auszudrücken können." Das findet auch der Hinsbecker Graffitikünstler Alexander Godjali, der nur noch legale Aufträge sprüht. Beim Sprayen gehe es darum, so viele Menschen wie möglich zu beeindrucken. Für die meisten Künstler sei der Schaden, der dabei entsteht, nicht von Bedeutung.

In Großstädten wie Köln gibt es "Ruhmeshallen", die Künstlern zur Verfügung gestellt werden, damit diese ihre Kreativität ausleben können und keinen Schaden anrichten. Viele Sprayer hoffen, dass ihr Teil der Subkultur mehr in die Gesellschaft eingebracht wird. "Es lässt sich darüber streiten, ob Graffiti schön sind oder nicht", sagt Alexander Godjali. "Es steht aber fest, dass Graffiti Kunst ist. Kunst, die Platz braucht — leider viel zu oft zum Schaden anderer."

(RP)
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