Fußball Vollblutstürmer träumt vom Aufstieg

Viersen · Als Spielertrainer befindet sich Jan Ballis mit dem TSV Boisheim im Titelkampf der Fußball-Kreisliga B. Die Rückkehr zu seinem Heimatverein bezeichnet der langjährige Torjäger des 1. FC Viersen als "echte Herzensangelegenheit".

 Beim B-Kreisligisten TSV Boisheim ist Jan Ballis (l.) aktuell kaum aufzuhalten. Der Spielertrainer steht bereits bei 28 Saisontoren. Nach insgesamt zehn Jahren beim 1. FC Viersen wurde der Stürmer 2016 feierlich verabschiedet.

Beim B-Kreisligisten TSV Boisheim ist Jan Ballis (l.) aktuell kaum aufzuhalten. Der Spielertrainer steht bereits bei 28 Saisontoren. Nach insgesamt zehn Jahren beim 1. FC Viersen wurde der Stürmer 2016 feierlich verabschiedet.

Foto: Fupa/Ostermann

2014 gelang dem "kleinen Dorfverein", wie Jan Ballis seinen TSV Boisheim liebevoll bezeichnet, schon einmal der Aufstieg in die Kreisliga A. Das war für den Klub aus dem mit 2000 Einwohnern kleinsten Stadtteil Viersens eine große Sache, die nach nur einem Jahr allerdings wieder beendet war. Ballis, der damals noch für den großen Nachbarn 1. FC Viersen stürmte, will diesen Erfolg nun wiederholen. Mit seinem Heimatverein steht der 33 Jahre alte Spielertrainer morgen (20 Uhr) in der Nachholpartie gegen SuS Schaag vor einem womöglich entscheidenden Auswärtsspiel.

"Das ist das wichtigste Spiel der Saison", sagt der Angreifer, der zu Beginn der Vorsaison zu seinem Heimatverein zurückkehrte und seitdem die Liga kurz und klein schießt. 39 Tore und 15 Vorlagen waren es in der vergangenen Saison, bereits 28 Treffer und 16 Assists in der laufenden. "Ich kann es einfach nicht lassen", gibt Ballis lachend zu. In seinen insgesamt zehn Jahren beim 1. FC Viersen, unterbrochen von drei Spielzeiten beim SC Union Nettetal, hat er sich einen Namen als einer der abgeklärtesten Torjäger des Grenzlands gemacht, bevor er 2016 seine Karriere zumindest im ambitionierten Bereich aufgab, um in den Ort zurückzukehren, in dem er aufwuchs und das Fußballspielen erlernte. "Meine Eltern kommen aus Boisheim, ich bin dort groß geworden, habe aber nie für die Senioren gespielt. Mir war daher schon relativ lange klar, dass es zum Ende der Karriere zurück geht."

Dort fand er schließlich auch den optimalen Einstieg in seine angestrebte Trainerlaufbahn. Weil er sich noch fit fühlt und die Leistungsdaten ihm ganz offensichtlich recht geben, findet Ballis die derzeitige Doppelrolle optimal: "Ich spiele immer noch sehr gerne und habe vermutlich höher gespielt als die meisten anderen Spieler der Liga. Da ist es doch klar, dass man gebraucht wird." Eines habe er sich aber geschworen: "Solange ich merke, dass ich einen Unterschied machen kann, werde ich spielen. Aber in dem Moment, in dem das nicht mehr so ist, höre ich auf. Das macht sonst keinen Sinn, sonst erhält man vermutlich auch nicht mehr den nötigen Respekt aus der Mannschaft."

Auch dank seiner Tore liegt der TSV punktgleich mit Schaag (2.) auf Rang drei, auf Tabellenführer SC Waldniel II sind es neun Zähler Rückstand, Boisheim hat noch ein Spiel mehr in der Hinterhand. "Unsere Ambition ist der Aufstieg", sagt Ballis ganz klar - und dafür muss in Schaag eigentlich unbedingt ein Sieg her. "Wenn wir das schaffen, ist noch alles möglich" glaubt er. Torpediert werden die Bemühungen hingegen von den nach wie vor schwierigen Platzverhältnissen in Boisheim. Weil der erst im Spätsommer vergangenen Jahres fertiggestellte neue Rasenplatz den ganzen Winter über gesperrt blieb, war an eine geregelte Vorbereitung nicht zu denken. "Wir müssen ständig ausweichen oder können gar nicht trainieren, da muss dringend eine Lösung her. Das ist gerade für mich als Trainer auch organisatorisch eine Katastrophe", sagt Ballis, "auch daran sieht man im Endeffekt, dass es ein Dorfverein ist."

Von solchen Problemen war der Offensivmann seinerzeit in Viersen weit entfernt. An seine Zeit beim 1. FC denkt er gerne zurück: "Vor allem der Aufstieg 2005 war eine Riesensache. Das waren gute Zeiten, in Viersen habe ich mich immer zu Hause gefühlt. Auch wenn wir eigentlich immer gegen den Abstieg gespielt haben, haben wir es jedes Mal geschafft, irgendwie drinzubleiben." Auch das dreijährige Intermezzo in Nettetal bereut er nicht: "Das ist ein toller Verein, der sehr gut geführt ist." Dennoch ging es zurück nach Viersen, wo Ballis, der als Personal-Manager in Düsseldorf lebt und arbeitet, Beruf und leistungsbezogenen Fußball aber immer schwerer miteinander vereinbaren konnte. "Ich hatte dann ein ganz offenes Gespräch mit dem damaligen Trainer Willi Kehrberg. Ich habe ihm gesagt, dass Boisheim für mich eine echte Herzensangelegenheit ist und ich den Wechsel machen will."

Vor wenigen Wochen hat Ballis seinen Vertrag beim TSV verlängert. "Wir haben hier noch eine Menge vor", sagt er. Ganz oben auf der Liste steht aber erst einmal der Auswärtssieg morgen Abend in Schaag.

(cpas)
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