Kampfsport Traum vom Olympia kostet auch viel Geld

Nettetal · Um sich in der Weltspitze zu etablieren, muss Taekwondoka Madeline Folgmann weite Reisen absolvieren. Sie will 2020 in Tokio dabei sein.

 Madeline Folgmann hat große sportliche Ziele. Dabei begleitet und unterstützt sie ihr Trainer Björn Pistel.

Madeline Folgmann hat große sportliche Ziele. Dabei begleitet und unterstützt sie ihr Trainer Björn Pistel.

Foto: TG Jeong Eui Nettetal

Zuletzt war die Taekwondo-Kämpferin Madeline Folgmann (TG Jeong Eui Nettetal), die in der Gewichtsklasse bis 53 Kilogramm zur Top Ten der Weltrangliste gehört, mit ihrem Trainer Björn Pistel in Las Vegas zu den US-Open, wenig später reiste sie an die türkische Riviera und dann kamen die Slowenien-Open. Wer sich in der Weltspitze etablieren möchte, muss nicht nur fleißig trainieren, es ist auch viel Geld nötig, um die vielen Reisen zu finanzieren.

Folgmanns Trainer Björn Pistel hat versucht, für seine Athletin schon in der Jugend die Weichen für die Zukunft zu stellen. "Eltern zahlen für ihre Kinder im Taekwondo Startgebühren, Reisekosten, Hotelübernachtungen, Materialien und vieles mehr. Wir reden schnell von rund 10.000 Euro Kosten jährlich und mehr, um einen Athleten an die Spitze zu bringen", erklärt Pistel. Der nationale Verband unterstützt die Sportstudentin, wenn sie für die Nationalmannschaft im Einsatz ist. Allerdings können schon die Anfangsinvestitionen auf dem Weg nach oben die wenigsten Talente stemmen. "Das bedeutet, viele Athleten kehren dem Spitzensport den Rücken", erklärt Pistel. Er selbst hat sich bei der TG schon immer in der Verantwortung gesehen und sich um das Weiterkommen seiner Kämpfer bemüht: "Sie sollen ihre Potenziale voll ausschöpfen können, ohne dabei von ihren eigenen finanziellen Mitteln gebremst zu werden. Auf diesem Wege wollen wir unsere Talente fördern und den Fokus der Athleten und der Eltern auf die sportliche Entwicklung lenken." Das gilt natürlich besonders für Madeline Folgmann, die schon mal kurz von einem Start bei den Olympischen Spielen von Rio träumen durfte und sich die Teilnahme in Tokio 2020 fest vorgenommen hat.

Auf diesem Weg gilt es, für die Weltrangliste Punkte bei Turnieren auf dem ganzen Globus zu sammeln. Bei Reisen innerhalb von Europa, aber auch nach Australien, Amerika, Afrika oder Asien ist es verständlich, dass schnell jährliche Kosten von 20.000 Euro und mehr anfallen. Ein Trip wie in diesem Jahr zu den US-Open nach Las Vegas kostete rund 3000 Euro für Athlet und Trainer. Dafür gelang es dem Duo Pistel/Folgmann, einen Sponsor für die Flüge zu finden. Der Olympiastützpunkt Rheinland beteiligte sich an den Übernachtungskosten. "Über die Sparkassenstiftung Viersen konnte ein Teil des Eigenanteils für den Sportler abgedeckt werden. Den Rest gab der Verein", rechnet Pistel vor. "Immer zahlen Trainer und Athlet aus eigener Tasche dazu."

Pistel ist es gelungen, in den vergangenen Jahren einen Pool für Spendengeldern aufzubauen. "Die fördern unseren Verein. Sie sehen dabei unser Engagement für die jungen Vorbilder", sagt der Trainer. Die 20-jährige Madeline Folgmann ist durch ihre Erfolge so ein Vorbild geworden. Viele junge Athleten wollen ihr nacheifern. "Das bedeutet für uns, dass wir unser Budget für den Leistungssport immer weiter aufstocken müssen, um weiteren jungen Aktiven diesen Weg zu ebnen", erklärt Pistel, der nach neuen Unterstützern sucht, die die Vereinsarbeit schätzen und den Weg zu Olympia unterstützen. Er gibt dabei auch zu bedenken: "Die Akquise von Sponsoren und Förderern ist nicht immer einfach und zum Teil auch frustrierend. Das nimmt neben Training und Reisen viel Zeit in Anspruch. Wir haben den Traum, eine Teilnehmerin aus unserer Region zu den Olympischen Spielen zu bringen." Er hofft, dass möglichst viele das Projekt mittragen.

(off)
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