Viersen Packen für die Paralympics

Viersen · Volker Groß arbeitet bei den Londoner Paralympics als Trainingswissenschaftler für die Nationalmannschaft der Sitzvolleyballer. Samstag geht es für ihn mit seiner Videokamera ins paralympische Dorf.

 Der Dülkener Volker Groß kennt sich mit allen Disziplinen aus. Bei diesen Paralympics wird er aber vor allem die Sitzvolleyballer unterstützen, ihr Spiel analysieren und Hinweise dazu geben, wie sie es besser machen können.

Der Dülkener Volker Groß kennt sich mit allen Disziplinen aus. Bei diesen Paralympics wird er aber vor allem die Sitzvolleyballer unterstützen, ihr Spiel analysieren und Hinweise dazu geben, wie sie es besser machen können.

Foto: Busch

Es sieht fast nach dem Spiel "Ich packe meine Koffer" aus: Volker Groß sitzt umringt von 50 Kleidungsstücken auf dem Boden und packt die Reisetasche. Polo-Shirts in Pink und Grün, weiße Hemden, Trainingsanzug, türkise Jacke, bequeme Hosen, Socken und Sportschuhe — alles in Folie verpackt, alles neu, alles gesponsert. Immer wieder entdeckt der aufmerksame Beobachter den Schriftzug "Deutschland" oder aber ein schwarz-rot-goldenes Emblem als Verzierung. Volker Groß packt für die Paralympics in London.

Samstag geht es für den 58-jährigen Trainingswissenschaftler zusammen mit zehn Sitzvolleyballern los. Erste Etappe: die Eröffnungsfeier. "Da müssen wir diesen weißen Hut tragen, dazu die türkise Jacke und die weiße Hose. Beim Flug die schwarze Hose und ein Polo-Shirt", erklärt Volker Groß lachend. Neben der minutiös geplanten Kleiderordnung hat der Dülkener jedoch ganz andere Aufgaben bei den Paralympics. Er begleitet die Nationalmannschaft der Sitzvolleyballer, um Spielanalysen während der Wettkämpfe durchzuführen.

Der Trainingswissenschaftler arbeitet seit 20 Jahren am Olympia-Stützpunkt Rhein-Ruhr in Essen. Der Sportwissenschaftler analysiert Spielsituationen, Spielzüge und die Bewegungsabläufe der Sportler, um zu optimieren. Meistens ist er dabei mit einer Videokamera ausgerüstet. Auch bei den Londoner Paralympics wird er am Spielfeldrand jeden Spielzug aufzeichnen, um später mit dem Trainer der Nationalmannschaft im paralympischen Dorf die Spielsituation zu analysieren.

Erstmals war er in diesem Jahr bei den olympischen Spielen als Spielbeobachter nicht dabei — weil London Probleme mit den Akkreditierungen hatte. Von zu Hause aus hat er mitgefiebert — bei den Kanuten, Tischtennisspielern, Ruderern. "Die habe ich vorher betreut, da schaut man natürlich genauer mit. Klar, dass ich das ein oder andere Mal vom Fernseher auch das Spiel analysiert habe, das steckt einfach drin", erklärt der Sportwissenschaftler und ergänzt: "Aber trotzdem habe ich es auch genossen, einfach mal die Sportarten auf mich wirken zu lassen als normaler Fernsehzuschauer." Zuvor war er bereits bei den vergangenen sechs olympischen Spielen im Einsatz.

Groß ist Spielbeobachter für alle Disziplinen, kennt sich mit allen Sportarten und Regeln aus. "Am liebsten beobachte ich Handball — dynamisch, athletisch, schnell und mit vielen Toren", schwärmt er. 2007 hat er sogar die Handball-WM mit betreut. So einige Medaillen hat Volker Groß von großen Wettkämpfen in seinem Arbeitszimmer hängen. Bei den nächsten olympischen Spielen möchte er wieder mit seiner Kamera am Spielfeldrand stehen — egal, in welcher Disziplin.

(RP/ac)
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