Viersen Neues Ärztehaus soll AKH stärken

Viersen · Vor das AKH will ein Investor ein Ärztehaus bauen: Auf vier Etagen werden dort verschiedene Fachärzte ihre Praxen einrichten. Die enge Anbindung ans Krankenhaus werde das AKH stärken, sagt Bürgermeister Thönnessen.

 70 Prozent des Ärztehauses sind laut Investor vorvermietet. Die AKH-Geschäftsführer Kim-Holger Kreft (Mi.) und Dr. Thomas Axer (li.) werfen mit Fritz Meies, dem Vorsitzenden des Verwaltungsrates, einen Blick auf die Baupläne.

70 Prozent des Ärztehauses sind laut Investor vorvermietet. Die AKH-Geschäftsführer Kim-Holger Kreft (Mi.) und Dr. Thomas Axer (li.) werfen mit Fritz Meies, dem Vorsitzenden des Verwaltungsrates, einen Blick auf die Baupläne.

Foto: Alois Müller

Seit Wochen fragen sich die Anwohner am Hoserkirchweg, wofür die Bagger vor dem Allgemeinen Krankenhaus (AKH) ein Baufeld vorbereitet haben. Gestern erklärte ein Sprecher des AKH, dass ein Investor dort ein Ärztehaus bauen will. Das Unternehmen VI-Group aus Münster plant, es auf 1050 Quadratmetern Grundfläche zu errichten. In jedem von vier Stockwerken sollen zwei bis drei Arztpraxen untergebracht werden. Die erste soll Ende des Jahres eröffnen.

Unterschrieben sind die Verträge zwischen AKH und VI-Group noch nicht. Dies liege an den komplizierten rechtlichen Verhältnissen, sagt Christoph Deckwitz, VI-Group-Geschäftsführer. Auf der Fläche gilt Erbbaurecht, die Verhandlungen um Konditionen und Laufzeiten zogen sich hin. Dennoch beauftragte Deckwitz' Unternehmen das AKH, die Fläche für das Ärztehaus vorzubereiten: "Wir sind uns hundertprozentig sicher, dass wir die Verträge unterzeichnen werden", sagt er.

Durch das neue Haus sollen die Angebote der niedergelassenen Fachärzte und des Krankenhauses miteinander verbunden werden. Das Ärztehaus wird — vom Hoserkirchweg aus gesehen — rechts neben dem AKH-Altbau stehen. Im Erdgeschoss soll ein Gang direkt in die Klinik führen.

Ob der Bau des Ärztehauses gelingt, ist nach Einschätzung von Bürgermeister Günter Thönnessen entscheidend für die Zukunft der Viersener Klinik. Jedes zweite Krankenhaus in Deutschland macht laut der Deutschen Krankenhausgesellschaft Verluste. "Sie können davon ausgehen, dass die Probleme in Viersen nicht anders sind", sagt Thönnessen. Er gehört dem Verwaltungsrat des Krankenhauses an. Damit das AKH es weiter mit Konkurrenten aufnehmen könne, brauche es die Verknüpfung von stationären und ambulanten Angeboten — allein dafür, dass die Fachärzte Patienten an die Viersener Klinik überweisen, wenn sie einen Krankenhaus-Aufenthalt für nötig halten. "Wenn wir so etwas wie das Ärztehaus nicht hinbekommen, gefährden wird die Konkurrenzfähigkeit des AKH", sagt Thönnessen. "Ich möchte aber, dass es für die Menschen in Viersen weiterhin ein Krankenhaus gibt."

Die Idee zum Ärztehaus gibt es seit Jahren. Doch lange war unklar, an welcher Stelle es gebaut werden könnte. Zunächst war eine Fläche hinter dem AKH im Gespräch. Deckwitz vom Investor VI-Group geht aber davon aus, dass sich für diese versteckte Lage kaum Mieter gefunden hätten. "Wir haben jetzt den perfekten Standort gefunden", glaubt er.

(RP)
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