Viersen Eine Kreisstadt voller Schnäppchenjäger

Viersen · Fest in Kinderhand präsentierte sich am Sonntag die Viersener Innenstadt. Der 41. Kinder- und Jugendflohmarkt lockte nicht nur die jungen Händler in Scharen an, sondern auch Käufer jeden Alters.

 An den Ständen wurde auf Käufer- und Verkäuferseite gehandelt und gefeilscht. Viele Kinder hatten ihre Zimmer aufgeräumt und verkauften Spielsachen, die nicht mehr genutzt werden.

An den Ständen wurde auf Käufer- und Verkäuferseite gehandelt und gefeilscht. Viele Kinder hatten ihre Zimmer aufgeräumt und verkauften Spielsachen, die nicht mehr genutzt werden.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Die Unentschlossenheit ist Svenja und Dirk Schlossberger am Gesicht abzulesen: Der Fahrradanhänger eines bekannten Herstellers gefällt ihnen gut, aber über den Preis ist sich das junge Paar mit dem Verkäufer noch nicht einig. 120 Euro möchte Henrik haben, und von der Summe lässt sich der Dreizehnjährige auch nicht abbringen. "Sie wissen, was der neu kostet?", meint er verkaufstüchtig. Die beiden nicken, aber 100 Euro wäre ihre Preisvorstellung. Das ändert sich allerdings schnell, als ein weiterer Interessent dazu kommt, der bereit ist, den gewünschten Preis zu zahlen. "Wir haben uns gerade entschieden, wir nehmen den Anhänger", sagt Dirk Schlossberger blitzschnell und zückt die Geldbörse.

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, das müssen am Sonntag viele Besucher in der Viersener Fußgängerzone feststellen. Schon morgens früh präsentiert sich der traditionelle Kinder- und Jugendflohmarkt als Anziehungsmagnet. "Wer früh kommt, hat die beste Auswahl, und gerade bei der Bekleidung kann man wirklich gute Einkäufe tätigen", bemerkt Miriam Schmidt, die sich eine Liste der Dinge gemacht hat, die sie zu finden hofft.

Am frühen Morgen pilgern bereits Hunderte von Besuchern die Stände entlang - alle auf der Suche nach dem ganz persönlichen Schnäppchen. Kinderbekleidung, Sportzubehör, Spiele, Bücher, Plüschtiere, Puppen, Fahrräder, Elektrospielzeug, Hüpfbälle - die aufgebauten Tapeziertische, ausgelegten Decken und Wäscheständer sind reich bestückt. Was aus den Kinderzimmern ausrangiert worden ist oder schon seit längerem Keller, Garage oder Dachboden ziert, findet sich in der Fußgängerzone wieder und wechselt dort den Besitzer. "Es ist erstaunlich, was sich Jahr für Jahr ansammelt", meint Ulrike Bender, die gemeinsam mit Tochter Paula zum wiederholten Mal mittrödelt. "Ich habe meine Puppen und das ganze Zubehör aussortiert. Da spiele ich nicht mehr mit. Ich hoffe, dass ich heute viel verkaufe, denn ich spare auf eine große Schaukel", erzählt die Achtjährige. Über gute Einnahmen kann sich Standkollege Tim (12) nicht beklagen. "Ich habe schon mein altes, zu klein gewordenes Fahrrad verkauft und etliche von den Konsolenspielen", sagt Tim. Überall werden Gegenstände genau begutachtet. Passt die Hose oder das Kleid? Ein etwas schwieriges Unterfangen, wenn man sie nicht anprobieren kann. Sind alle Spielfiguren im Paket enthalten? Funktioniert das ferngesteuerte Auto auch wirklich? Gibt es Massenrabatt bei der Abnahme von mehreren Bilderbüchern? An den Ständen herrscht rege Betriebsamkeit. Auf Käufer- und Verkäuferseite wird gehandelt und gefeilscht. Bei etlichen Verkaufsgesprächen ist auch Niederländisch zu hören. Kaum einer geht ohne Einkauf, viele Besucher verlassen schwer bepackt den Markt. So mancher schiebt ein Fahrrad mit Anhänger oder zieht sogar einen Bollerwagen mit den erworbenen Schätzen heim.

(tref)
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