Konzert Brüggener Musikfans singen Genesis-Hits

Brüggen · Bei der sechsten Auflage von „Brüggen Klassik“ trat am Freitagabend Ex-Genesis-Sänger Ray Wilson auf. Seine großartige Stimme hat eine enorme Durschlagskraft. Mit seiner Band spielte er bis kurz vor Mitternacht vor der Burg

 Ray Wilson war von 1997 bis 1999 Sänger der Band Genesis. In Brüggen präsentierte er mit seiner Band auch eigene Balladen, in denen er seine Songwriter-Qualitäten unter Beweis stellte.

Ray Wilson war von 1997 bis 1999 Sänger der Band Genesis. In Brüggen präsentierte er mit seiner Band auch eigene Balladen, in denen er seine Songwriter-Qualitäten unter Beweis stellte.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)

Das ließ sich Bürgermeister Frank Gellen (CDU) nicht nehmen: Persönlich begrüßte er die rund 2000 Besucher, die am ersten Abend der Veranstaltung „Brüggen Klassik“ an der Burg. Dass er dabei auch Brüggens Wirtschaftsförderer Guido SChmidt und sein Brüggen-Klassik-Team auf die Bühne holte und ihnen für die geleistete Arbeit dankte, war eine schöne Geste, wofür es herzlichen Applaus gab.

Die Krefelder Band Fog Joggers eröffnete den Abend und präsentierte eine gute eingespielte Indie-Rock-Mixtur. Für die fünf Musiker, die seit 2007 zusammen spielen, war es ein erfolgreiches Debüt in der Burggemeinde. Sie konnten das Publikum durch eingängige Themen, gute Arrangements, einen durchaus kreativen Umgang mit der Rockhistorie im Songwriting und eine gute Bühnenpräsenz – vor allem durch Leadsänger Jan Büttner – von Stück zu Stück mehr überzeugen. So kamen die Besucher der Aufforderung, mitzusingen, auch gern nach. Hatte man diese Band nicht schon mal irgendwo gehört? Wer beim Titel „Waiting in the Wings“ plötzlich an Bitburger Pils dachte, lag richtig: Dieser Song kommt immer noch in der Bier-Werbung vor. Zwei Zugaben standen am Ende eines engagierten Auftritts.

Ray Wilson war von 1997 bis 1999 Sänger von Genesis. Das wird man nicht so leicht – und warum das seinerzeit so kam, hörte man schon in den ersten Takten: Wilson verfügt über eine großartige Stimme mit viel Charakter, enormer Modulationsfähigkeit und Durchschlagskraft, die er in leisen Passagen aber auch transparent und mit viel Gefühl einzusetzen wusste. Hinzu kommt, dass er auch ein sehr guter Gitarrist und Bandleader ist. Die Besetzung seiner Band konnte man durchaus als handverlesen bezeichnen. Auch die komplexeren Strukturen wie in „Carpet Crawlers“ wurden mühelos bewältigt. Die Wucht des Schlagzeugs, gerade in orchestralen Passagen, wurde von Mario Koszel garantiert, die aufwendigen Keyboard-Parts spielte Kool Lyczek souverän. Stefanie Hölk bekam mit der Violine leider nur ein Solo, und Gitarrist Steve Wilson legte viel Gefühl, aber auch rhythmische Akkuratesse in sein Spiel. Den Namen von Bassmann Marcin Kajper sollte man sich besonders merken: Seine solistischen Ausflüge mit Saxophon und Querflöte erwiesen sich als Sahnhäubchen auf dem tollen Zusammenspiel der Band.

 Die Hausband Kings for a day trat am Samstag mit einem Ensemble der Kreismusikschule Viersen vor der illuminierten Burg auf.

Die Hausband Kings for a day trat am Samstag mit einem Ensemble der Kreismusikschule Viersen vor der illuminierten Burg auf.

Foto: JOERG KNAPPE (jkn)

Das Publikum hielt es nicht lange auf den Sitzen: Bei den großen Hits wie „In The Air Tonight“, von Ray Wilson im ersten Teil wunderbar nur mit der Akustikgitarre begleitet, oder auch Peter Gabriels „Solsbury Hill“ blieben die Füße nicht still. Das Publikum hörte aber auch bei Wilsons Balladen konzentriert zu. Hier konnte der Schotte auch seine Songwriter-Qualitäten unter Beweis stellen. Gefühlvoll intonierte er „Song For A Friend“, ein Lied für einen verstorbenen Freund. So schaffte er es immer wieder, sein Programm spannend zu gestalten. Erst kurz vor Mitternacht ging das Konzert zu Ende. Da hätte es eigentlich der letzten Zugabe mit „Knocking On Heaven’s Door“ nicht mehr bedurft.

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