Defekt an einer Satellitenanlage Störung legt Feuerwehr-Alarm lahm

Kreis Viersen. · Weil der übliche, digitale Alarmweg am Dienstag und Donnerstag nicht funktionierte, mussten sich die Feuerwehrleute im Gerätehaus bereithalten. Eine Lösung wird gesucht.

In der Nacht von Montag auf Dienstag klingelte bei Heinz-Willi Lehnen das Telefon: Kurz vor Mitternacht informierte die Kreisleitstelle in Viersen Nettetals stellvertretenden Wehrleiter darüber, dass die digitale Alarmierung, mit der Feuerwehrleute normalerweise zum Einsatz gerufen werden, ausgefallen war. Um die Besetzung der Gerätehäuser zu gewährleisten, informierte die Leitstelle alle Leiter der Feuerwehren im Kreis Viersen per Telefon und Kurznachricht aufs Handy. „Ich habe dann die Löschzugführer angerufen und die wiederum die Kameraden in ihren Löschzügen“, berichtet Lehnen. So gelang es der Nettetaler Wehr, innerhalb von Minuten 42 freiwillige Retter in den Gerätehäusern in Lobberich, Kaldenkirchen, Breyell und Schaag zusammenzuziehen. Einsätze gab es in der Nacht nicht, stattdessen reparierten die Wehrleute einige Dinge, spielten Karten, legten um zwei Uhr in der Nacht Fleischrollen auf den Grill – und waren froh, als die Mitteilung aus der Leitstelle kam, dass der Digital-Alarm wieder funktionierte, die Wehrleute nach Hause gehen konnten.

Am Donnerstagmorgen
gab es das gleiche Problem

Bei dem Einsatz in der Nacht auf Dienstag blieb es nicht. Am Donnerstagmorgen gegen 9.45 Uhr fiel die digitale Alarmierung erneut aus. Wie zuvor wurden die Leiter der Wehren per Telefon informiert. Die Kommunikation sei durch Digitalfunk (ein von der digitalen Alarmierung unabhängiges Netz), Telefon und Fax gewährleistet gewesen, teilte der Kreis mit. Die Leitstelle stockte ihr Personal auf, die Mitarbeiter der Rettungswachen im Kreis wurden angewiesen, ihre Handys griffbereit zu tragen, um sie sofort erreichen zu können.

„Die Administratoren der Leitstelle konnten schnell ermitteln, dass eine von außen einstrahlende Störung den Datenkanal der digitalen Alarmierung lahmgelegt hatte“, teilte der Kreis mit. Über diesen Datenkanal werden die Alarmierungsdaten an die digitalen Alarm-Umsetzer (DAU) im Kreis verteilt, die wiederum den Alarm der Meldeempfänger auslösen – also dafür sorgen, dass bei den Wehrleuten der Pieper geht. Daraufhin wurde ein Einsatzleitwagen am Dülkener Ransberg stationiert, um die Einsatzkräfte von dort aus – ohne Einfluss der Störquelle – wieder sicherzustellen. Nachdem am Donnerstagmorgen wieder eine Störung auftrat, konnte der Messwagen des Landesdienstes für polizeiliche Dienstleistungen nach umfangreichen Messungen am Mittag die Störquelle ermitteln: ein defekter Hausanschluss-Verstärker einer Satellitenanlage. Durch diesen Defekt sei die Störung über die Satellitenschüssel abgestrahlt worden, teilte der Kreis mit. Das Gebäude der Feuerwache an der Viersener Gerberstraße, auf dem sich die Alarmtechnik befindet, lag genau im Abstrahlbereich.

Experten sollen ermitteln, wie sich Störungen vermeiden lassen

In den kommenden Wochen soll es nun Gespräche mit verschiedenen Fachleuten geben, in denen man überlegen will, wie solche technischen Störungen künftig verhindert werden können. Brüggens Wehrleiter Marcel von Montfort, dessen Personal mit insgesamt 18 Kräften die Gerätehäuser in Brüggen und Bracht durchgehend besetzt hielt, um im Notfall die Hilfsfrist von acht Minuten einhalten zu können, fürchtet in Zukunft weitere Störungen: „Heute ist im Haus alles funkvernetzt – Heizung, Kühlschrank, Beleuchtung. Das sind alles Signale, die irgendwo stören können.“

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