Eis- und Sahneparadies in Vorst Die Eiszeit, die willkommen ist

Vorst · Auf dem Kirchplatz in Vorst stehen die Menschen bei warmem Wetter Schlange. Die Produkte aus dem Eis- und Sahneparadies sind über die Ortsgrenzen hinaus bekannt.

 Katharina Hoeps beim Servieren einer der vielen Eisspezialitäten.

Katharina Hoeps beim Servieren einer der vielen Eisspezialitäten.

Foto: Wolfgang Kaiser

In der Eisküche des Eis- und Sahneparadieses in Vorst ist es erstaunlich warm. Alexander Hoeps (44) pendelt zwischen den beiden Eismaschinen, die auf Hochtouren laufen. „Die Maschinen geben den Arbeitstakt vor“, sagt seine Frau Katharina (43). Bis zu 300 Liter Eis produziert der Chef jetzt täglich. Es ist Hochsaison. Er fängt mit den hellen Sorten an und arbeitet sich dann durch die dunkleren Sorten hindurch.

Seit 1999 bereits betreibt das Ehepaar in Vorst das weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannte Eis- und Sahneparadies. Zunächst auf der Clevenstraße, seit 2011 am Markt auf dem Kirchplatz. An guten Tagen ist hier kein Sitzplatz frei, die Menschen stehen in langen Schlangen vor der Eisausgabe an. Grund ist die hochwertige, köstliche Eiscreme, hausgemacht und „nur aus besten Zutaten“, wie Katharina ­Hoeps versichert.

Alexander Hoeps steht seit dem frühen Morgen in der Eisküche. Dort stapeln sich große Kartons mit Milchschläuchen, im Kühlschrank warten Fünf-Liter-Packs Sahne auf den Einsatz. Tupperdosen mit abgewogenen Mengen Zucker stehen für jede Sorte separat bereit. „Milch, Sahne und Zucker, das ist die Grundbasis“, erzählt Alexander Hoeps über das Geräusch der Maschinen hinweg.

 Alexander Hoeps bereitet im Hinterzimmer das Eis zu. Regelmäßig kommen neue Sorten dazu.

Alexander Hoeps bereitet im Hinterzimmer das Eis zu. Regelmäßig kommen neue Sorten dazu.

Foto: Wolfgang Kaiser

Erst durch die Zugabe etwa von Früchten, Nüssen, Schokolade oder anderen leckeren Sachen wird die Geschmacksrichtung bestimmt. Auf einer Wasser- und Fruchtbasis beruht das ebenfalls hausgemachte Sorbeteis, das derzeit in den Geschmacksrichtungen Holunder und Mango angeboten wird und genauso cremig wie ein Milcheis auf der Zunge zergeht.

Bei jedem Eis, egal welche Sorte, wird auf beste Qualität und Frische gesetzt. In der Erdbeersaison kommen die Früchte aus der Nachbarschaft. Die Eismaschine auf der linken Seite ist schon 40 Jahre alt. Sie hat einen offenen Kessel, der sich unermüdlich dreht. Ein in die Gegenrichtung drehendes Rührwerk mixt eine weiße cremige Masse, die von einem weiter oben angebrachten Schaber immer wieder nach unten gedrückt wird. Die Außenwände des Kessels sind auf minus 35 Grad heruntergekühlt. Später gibt Alexander Hoeps noch Kirschen und Fruchtsauce hinzu. So entsteht in knapp 20 Minuten ein Amarena-Kirscheis. Es wird in silberne tiefe Schalen abgefüllt und zunächst schockgefrostet, bevor es in die Verkaufstheke eingestellt wird.

Deutlich schneller arbeitet die Maschine auf der rechten Seite. „Die haben wir im letzten Sommer angeschafft“, erzählt Alexander ­Hoeps, als Rekordtemperaturen einen Rekordeisverbrauch verursachten. Diese Maschine trägt den Aufdruck „Kälte Rudi“ und wird digital angesteuert. In nur sechs Minuten produziert sie sieben Liter Speiseeis, das dann in weichen cremigen Wellen aus der Maschine herausquillt. Da dieses System aber in sich geschlossen ist, bietet es weniger Möglichkeiten, in die laufende Produktion weitere Zutaten einzufüllen. Daher ist das alte Schätzchen für den Eiskonditor unentbehrlich. Denn Alexander Hoeps, gelernter Bäcker, experimentiert gerne. Rund 13 Sorten werden täglich angeboten. Klassiker wie Erdbeer, Vanille, Schokolade oder Nuss sind immer vorrätig, auch weil sie die Grundlage für die köstlichen Eisbecher bilden. Aber dann gibt es auch besondere Schmankerl, die im Wechsel hergestellt werden. Salty Caramell etwa, mit gerösteten und gesalzenen Erdnüssen oder Wiener Mandel mit selbstgemachtem Mandel-Krokant. „Den Krokant hat Alexanders Opa mit mir so lange geübt, bis ich es konnte“, erinnert sich Katharina Hoeps, die eigentlich den Beruf der Krankenschwester erlernt hat.

Alexanders Opa Heinz hat die Eistradition in der Familie begründet. Sein Nachname Paradys ist auch der Ursprung für den heutigen Namen des Eiscafés. Er betrieb einen Eissalon in Düsseldorf, sein Bruder Reinhardt war Inhaber der bekannten Eisdiele am Viehmarkt in Kempen. Vergrößerte Abzüge alter Fotos erinnern im Cafébereich an diese Familientradition. Nicht jede neue Sorte kommt dort bei den Gästen gleich gut an. Mit „Erdbeer-Basilikum“ hat man sich schwer getan. Dafür ist aber das Spaghetti-Eis der Renner, wie Katharina Hoeps erzählt. Es enthält alle Zutaten für ein klassisches Spaghetti-Eis, also Vanilleeis, Erdbeerpüree und weiße Schokolade – in nur einer Kugel. Kein Geheimtipp mehr sind die neuerdings angebotenen Eistorten, individuell und kunstvoll von Alexander Hoeps hergestellt.

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