Fechten Hübers will hoch hinaus

Bei den Weltmeisterschaften im Frühjahr haben Sie Ihren ersten großen Titel gewonnen. Was soll 2011 kommen ?

Bei den Weltmeisterschaften im Frühjahr haben Sie Ihren ersten großen Titel gewonnen. Was soll 2011 kommen ?

Hübers Hoffentlich wieder eine Goldmedaille bei der WM, auch wenn es deutlich härter wird. Ich muss schließlich mit den älteren Jahrgängen zusammen fechten. Nichts ist unmöglich. Das haben die Europameisterschaften im vorigen Jahr gezeigt, als ich bei den Junioren auch eine Medaille gewonnen habe.

Das hat Erwartungen geweckt. Als Kadetten-Weltmeister sind Sie im November zur EM gefahren und sind auf Platz 28 früh ausgeschieden.

Hübers Das war hoffentlich nur ein Ausrutscher. Erklären kann ich ihn mir kaum.

War es der falsche Gegner ?

Hübers Er war unangenehm, und ich habe zu sehr mit dem Schiedsrichter gehadert. So bin ich komplett rausgekommen und habe das Gefecht verdient verloren.

Was nehmen Sie aus dieser Niederlage mit ?

Hübers In Zukunft werde ich es sein lassen, mit dem Obmann zu diskutieren. Das bringt nichts.

Haben Sie Ihren Vorsatz danach bereits in die Praxis umgesetzt ?

Hübers Das musste ich zum Glück noch nicht. Ich habe ja auch stets besser gefochten. Aber irgendwann wird es wohl kommen.

Es scheint, dass das Fechten mit dem WM-Titel und der Teilnahme an den Olympischen Jugendspielen noch mehr Bedeutung in Ihrem Leben bekommen hat . . .

Hübers Ich sehe das so. Meine Lehrer und meine Eltern leider nicht. (lacht) Ab und zu muss ich halt etwas für die Schule machen.

Sie gehörten 2010 bei der Wahl zum NRW-Sportler des Jahres in der Kategorie "Newcomer" zu den Nominierten. Waren Sie überrascht ?

Hübers Ziemlich. Es war jedoch relativ klar, dass ich als Fechter nicht gewinnen würde. Fußball oder Formel 1 sind in Deutschland in den Medien halt häufiger vertreten.

Hat's denn trotzdem bei der Verleihung gekribbelt ?

Hübers Ein bisschen. Gehofft habe ich natürlich. Letztendlich hat mit der Fußballerin Alexandra Popp die Favoritin gewonnen.

Was steht für die nächsten Monate in Ihrem Terminkalender ?

Hübers Gleich am ersten Wochenende im Januar steht ein Weltcup an. Bis Ende Februar geht es rasant weiter, ein Turnier folgt dem nächsten. Dann habe ich bis zur Weltmeisterschaft in Jordanien einen Monat Pause, die ich zur Vorbereitung nutzen werde.

Wie gestaltet sich mittlerweile das Training mit den Großen bei Bayer Dormagen ?

Hübers Es ist noch viel zu tun. Nicolas Limbach oder Benedikt Beisheim sind mir immer noch deutlich voraus. Es reicht, dass sie mich schlagen, auch wenn sie mal einen schlechten Tag haben. Wenn wir alle konzentriert fechten, ist es zumindest keine 2:15-Klatsche mehr.

Wie ist der Umgang in der Trainingsgruppe ?

Hübers Freundschaftlich. Wir sind fünfmal die Woche beim Training zusammen. Das würde nicht so gut funktionieren, wenn wir uns gegenseitig anmotzen würden.

Sie besuchen jetzt die zwölfte Klasse. Haben Sie sich schon Gedanken gemacht, wie es nach dem Abitur weiter gehen soll ?

Hübers Ich hatte überlegt, ob ich mich bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr verpflichte. Vielleicht mache ich auch direkt ein Studium. In jedem Fall möchte ich zu den Olympischen Spielen. 2012 in London wird knapp, aber 2016 Rio de Janeiro wäre ein Ziel.

Werden Sie über die Schulzeit hinaus in Dormagen bleiben ?

Hübers Nach Solingen zurück ins Elternhaus werde ich wohl nicht mehr ziehen. Zwei Mal täglich ist Training, das wäre ein zu großer Aufwand. Es gibt ja schon ein paar Fechter, die jeweils zu zweit eine Wohngemeinschaft haben. Vielleicht bietet sich dann jemand an.

Guido Radtke führte das Gespräch

(RP)
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