Radsport Für Majlen Müller perfekte Bedingungen

Solingen · Viele Zuschauer zog der NRW-Cup am Halfeshof gestern nicht an. Dafür war das Wetter einfach nicht einladend genug.Den technisch versierten Mountainbikern bietet der nasse Untergrund eine willkommene zusätzliche Herausforderung.

Eine Spazierfahrt ist sie nicht. Die Strecke, die Velo Solingen beim NRW-Cup am Halfeshof abgesteckt hat, bietet auch für erfahrene Mountainbiker Herausforderungen. Sprünge, unbequeme Abfahrten, Drops und sogar ein Steinfeld stellen Mut und Durchsetzungsvermögen auf die Probe. Es ist erstaunlich, wie viele Lizenzfahrer bei den Hindernissen, die am meisten Überwindung erfordern, lieber kurz absteigen oder den so genannten "Chicken way" wählen - eine Ausweichroute, die ein paar Sekunden extra kostet.

Ganz klar, in diesen Situationen trennt sich die Spreu vom Weizen. Majlen Müller ist die beste Starterin von Velo Solingen. Wenn sie auf die schwierigen Situationen zufährt, zögert sie nicht. "Nervös bin ich eigentlich nicht. Nur auf der ersten Runde habe ich natürlich besonders aufgepasst", meint die 20-Jährige. "Aber dann habe ich mich schnell sicher gefühlt, und das Rennen läuft fast von selbst." Dass sie ihren Titel aus dem Vorjahr nicht verteidigen könnte, hatte Müller vor dem Start bereits gewusst. Mit Anne Terpstra war eine erfahrene Word Cup-Fahrerin zu Gast in Solingen. Die Niederländerin gewann souverän mit einem Start-Ziel-Sieg.

"Aber das ist kein Problem für mich. Im Gegenteil: Es motiviert zusätzlich, wenn eine schnellere Fahrerin vor mir auf der Strecke ist", erläutert Majlen Müller. Der Start war ihr gleich missglückt. Beim Aufnehmen des Tempos rutschte sie von den Pedalen ab und musste das Feld danach von hinten aufrollen. "Bei einem World Cup wäre das sehr entscheidend gewesen", sagt die Velo-Fahrerin. "In dem kleinen Starterfeld hier war es nicht ganz so wichtig." Schnell schob sich Müller auf den zweiten Platz vor, den sie nicht mehr verließ. "Ganz so gut, wie die Landesmeisterschaften in Haldern am vergangenen Wochenende, ist es diesmal nicht gelaufen", meint die Mountainbikerin. Doch was macht ein gutes Rennen aus ? Es geht weniger Zeiten, die ohnehin von Strecke zu Strecke unterschiedlich sind. "Entscheidend ist mein Puls. Bei Anstiegen sollte er 180 schon auch mal übersteigen." Gestern hat die Wuppertalerin ihre persönliche Grenze für ihren Geschmack also nicht häufig genug erreicht.

Die anspruchsvolle Strecke mussten die Veranstalter im Übrigen noch kurz vor dem Start überarbeiten. Durch die anhaltenden Regenfälle ist ein Bereich so schwer zu befahren gewesen, dass die Sicherheit der Teilnehmer vorging. Das Bremsen gestaltete sich extrem schwer. "Gerade die jüngeren geübten Fahrer hätten es wohl trotzdem hinbekommen", ist sich Velo-Sportwart Ralf Müller sicher. "Aber wir sind lieber vorsichtig geblieben." Seine Tochter Majlen hätte sich bestimmt nicht gescheut. Sie liebt das Rennen im Regen. "Für mich die Top-Rennbedingungen", hatte sie vor dem Start auf ihrer Facebook-Seite geschrieben. Die technischen Anforderungen steigen bei Nässe eben noch einmal enorm.

Auch bei der Gestaltung des Steinfeldes hat sich Majlen Müller für eine Erschwerung eingesetzt. "Es war anfangs etwas zu leicht befahrbar. Da konnte man noch den einen oder anderen Stein herausnehmen", sagt die Sportlerin lachend. Die Felder gehören schließlich zu ihren Lieblingselementen. Das durfte beim Heimrennen freilich nicht fehlen.

(trd)
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