Baseball Ein verkorkster Start in die Baseball-Playoffs

Solingen · Im ersten Playoff-Spiel bei den Haar Disciples gaben die Solingen Alligators einen 6:3-Vorsprung vor dem letzten Durchgang aus der Hand. Weil danach die Revanche gelang, steht die Best-of-Five-Serie 1:1.

 André Hughes (Foto) warf im ersten Playoff-Duell eine 6:3-Führung heraus, bis er im achten Inning auf dem Mound Platz machte für Theon Bourdaniotis.

André Hughes (Foto) warf im ersten Playoff-Duell eine 6:3-Führung heraus, bis er im achten Inning auf dem Mound Platz machte für Theon Bourdaniotis.

Foto: Imago

Die Alligators denken an nichts Böses, als sie im letzten Durchgang der ersten Partie bei den Haar Disciples das Feld betreten. Nachdem sie gerade durch Sascha Steffens noch einen Punkt nachgelegt haben, führen die Solinger Baseballer mit 6:3 und haben damit alle Trümpfe in der Hand, um im Playoff-Viertelfinale mit 1:0 in Führung zu gehen. Niemand würde in diesem Moment noch einen Cent auf die Disciples setzen.

"Genau da könnte das Problem liegen", sagt Norman Eberhardt. "Es waren sich wohl alle zu sicher, dass wir das Spiel gewinnen würden." Die Strafe folgt wenige Minuten später. Der für André Hughes im achten Abschnitt auf dem Wurfhügel eingewechselte Theon Bourdaniotis kassiert zwei Treffer zum Auftakt und lädt sich danach die Bases, weil er zu viele Bälle außerhalb der Strike-Zone platziert hat. Ein weiterer sogenannter "Walk" beschert den Gastgebern das 4:6.

Ein Opferschlag bedeutet das 5:6 bei einem Aus und zwei Läufern auf Base. Joshua Petersens Schlag hätte die Partie fast mit einem blauen Auge für die Solinger beendet. Tanner Leighton nimmt den Ball auf und wirft ihn zu Nick Renault an die zweite Base. Das zweite Aus ist damit geschafft, doch das mögliche Double-Play (zwei Läufer werden im gleichen Spielzug ausgemacht) gelingt den Alligators nicht. Ein schneller Wurf an die erste Base hätte die Partie beendet, doch Renault bekommt den Ball nicht schnell genug aus seinem Handschuh. Kevin Trisl erläuft den Ausgleich für die Haar Disciples. Zwei Schlagleute später avanciert Michael Stephan zum Helden des Tages für die Gastgeber. Sein harter Schlag beschert den Disciples einen nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg und die 1:0-Serienführung.

"Ich nehme mich von der Kritik nicht aus", betont Eberhardt. "Eventuell hätte ich Nick Renault im Durchgang vorher nicht am Schlag einwechseln sollen." Dann hätte Travis Bass im neunten Inning im Feld gestanden und vielleicht das Double-Play geschafft. Doch die Gründe für die Niederlage sind vielfältig. Neben einer gewissen Anfälligkeit in der Defensive hat Werfer Theon Bourdaniotis freilich eine schwache Vorstellung gezeigt. "Was mich aber am meisten ärgert, ist die Nachlässigkeit, mit der die Mannschaft mit ihren Chancen umgegangen ist."

Zwar gelang Dustin Hughes ein mächtiger Homerun, und die Mannschaft erzielte insgesamt 13 Treffer, doch in vielen Situationen ließ sie beste Chancen aus, um das Ergebnis weiter nach oben zu schrauben. "Es gibt keine Entschuldigung dafür, nicht über die komplette Distanz konzentriert zu bleiben." Vor allem die Tatsache, dass nach Startwerfer André Hughes niemand eingewechselt werden kann, der genauso dominant wirft, müsse sich das Team zu Herzen nehmen. "Wir können uns nicht immer auf unsere Pitcher verlassen."

So ärgerlich die Niederlage im ersten Spiel auch war, umso erleichterter ist der Coach über die Leistung im zweiten Duell. "Bei aller Kritik an der Mannschaft: Sie hat zurückgeschlagen." Gegen Brian Fields, der in seinen früheren Paderborner Tagen die Alligators stets vor erhebliche Probleme gestellt hat, zeigten sich die Solinger bissig. Das 1:0 besorgte Florian Götze, den zweiten und dritten Punkt legte Dominik Wulf nach. Der deftigste Schlag des Tages geht auf das Konto von Robin Drache. Sein Drei-Punkte-Homerun brachte die Alligators mit 7:0 in Front.

Gleichzeitig bot Nick Renault erneut eine überragende Leistung auf dem Wurfhügel. Gegen sein Ex-Team kassierte der US-Amerikaner nur einen Gegentreffer und erhöhte seine Serie auf 49 Durchgänge ohne Gegenpunkt in Folge — eine unglaubliche Marke. Die Viertelfinalserie steht damit 1:1, und die Alligators benötigen am kommenden Wochenende zum Weiterkommen zwei Siege am heimischen Weyersberg. "Ich habe aber höhere Ansprüche als das Erreichen des Halbfinals", stellt Norman Eberhardt klar.

(trd)
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