Bergischer HC Der Meister war dem Aufsteiger weit voraus

Solingen · Trotz zahlreicher guter Ansätze verlor der Bergische HC zum Saisonauftakt beim THW Kiel mit 24:34 (10:16). Die Fehlerquote war zu hoch.

Es wäre weniger überraschend gewesen, wenn Sebastian Hinze die Grüne Karte zur Auszeit ein paar Minuten früher am Kampfgericht abgegeben hätte. Als die Bälle reihenweise am Gehäuse der neuen Nummer Eins zwischen den Pfosten des THW Kiel, Johan Sjöstrand, vorbeifolgen oder dessen sichere Beute wurden, aber reagierte der Trainer des Bergischen HC nicht. Erst als sein Team den 1:5-Fehlstart korrigierte und beim Stand von 4:6 zumindest vom Ergebnis her im Spiel angekommen war, wollte Hinze ein paar Worte loswerden.

"Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, hat mir nicht gefallen", begründet der Löwen-Coach seine Maßnahme. "Ich hatte das Gefühl, dass wir zu ängstlich agiert haben." Nur mit viel Glück sei der Abstand in der Anfangsphase gering gehalten worden. Tatsächlich spielte der Aufsteiger in der mit 10 500 Zuschauern ausverkauften Sparkassen-Arena anschließend deutlich couragierter auf. Nun war es Hinzes Trainerkollege Alfred Gislason, der ganz und gar nicht zufrieden war mit der Spielweise seiner stark verjüngten Mannschaft, die sich schwertat gegen den krassen Außenseiter.

"Man hat gesehen, dass es bei uns noch viele Baustellen gibt — insbesondere im Angriff." Die Schwachstellen aufgedeckt haben die Löwen insbesondere in der ersten Halbzeit mit einer guten Leistung in der Abwehr, die zahlreiche Ballgewinne bescherte. Hätten sich Christian Hoße (2) und Arnor Gunnarsson bis zur 20. Minute nicht drei Fehlversuche bei Tempogegenstößen geleistet, wären die Zebras wohl mehr unter Druck geraten.

"Dafür haben wir leider immer nur phasenweise gut gespielt", bedauerte Sebastian Hinze. "Wir haben nicht das Maximum aus dieser Partie herausgeholt", was die Zahl der 13 Technischen Fehler und die Fehlversuche aus der Nahdistanz belegen. "Auch wenn ich oft zu hören bekommen habe, dass wir ein knapperes Ergebnis verdient gehabt hätten, stufe ich die Niederlage auch in dieser Höhe als verdient ein." Mit 24:34 (10:16) unterlag der Aufsteiger, nachdem er Mitte der zweiten Hälfte beim Stand von 19:23 (46.) noch ein achtbares Resultat in Aussicht gehabt hatte.

Zweifelsohne war der THW Kiel im ersten Meisterschaftsspiel der neuen Erstliga-Saison noch nicht eingespielt, aber dem Bergischen HC immer noch so weit voraus, dass dieser chancenlos war. Die individuelle Klasse eines Filip Jicha oder eines Christian Zeitz kompensierte so manche Schwäche im organisierten Spielaufbau. Zeitz glänzte in Durchgang eins mit einer hundertprozentigen Trefferquote und drückte der Partie nach dem 11:8 mit drei Toren in Serie zur ersten Fünf-Tore-Führung den Stempel auf.

Aber auch die Bergischen präsentierten sich noch nicht eingespielt. Ein Bruch ins Angriffsspiel kam immer dann, wenn Kristian Nippes oder Emil Berggren eine Pause benötigten. Der erst spät verpflichtete Duje Miljak und der erst vor einer Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegene Fabian Gutbrod sind verständlicherweise noch nicht gut genug in die Bewegungsabläufe eingebunden. "In Ansätzen ist es uns gelungen, den Abstand zu den arrivierten Teams der Liga zu verringern", zog Geschäftsführer ein zum Teil positives Fazit. "Nun richten wir den Blick auf das erste Heimspiel gegen den HSV Hamburg und wollen dort zwei Punkte holen." In Kiel wird man nichts dagegen haben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort