Solingen Schlag gegen Produktpiraten

Solingen · In Ungarn hat der Zoll jetzt gefälschte Waren aus dem Verkehr gezogen, die angeblich in Solingen hergestellt wurden. Der Name Solingen ist geschützt. Der Solingen-Fonds der IHK kämpft seit zehn Jahren gegen die Fälscher.

 Besteckfälschungen mit der Aufschrift „Bachmayer S.L.G“ wurden jetzt vom ungarischen Zoll aus dem Verkehr gezogen. Ein Unternehmen mit diesem Namen gibt es in Solingen nicht.

Besteckfälschungen mit der Aufschrift „Bachmayer S.L.G“ wurden jetzt vom ungarischen Zoll aus dem Verkehr gezogen. Ein Unternehmen mit diesem Namen gibt es in Solingen nicht.

Foto: IHK

ist eine geschützte Marke, in der Europäischen Union ebenso wie in vielen anderen Ländern der Welt, beispielsweise in China, Russland, den USA oder Teilen von Südamerika. Nur Schneidwaren, die in allen wesentlichen Herstellungsstufen innerhalb des Solinger Industriegebietes hergestellt werden, dürfen mit dem Namen Solingen gekennzeichnet werden.

Doch daran hält sich längst nicht jeder, die klingenstädtischen Qualitätsprodukte werden nach wie vor von Plagiateuren abgekupfert und illegal mit dem Namen Solingen geschmückt.

Bestecke und Töpfe beschlagnahmt

Seit zehn Jahren versucht die bergische Industrie- und Handelskammer (IHK), über einen Fonds zum Schutz der Marke Solingen den dreisten Produktpiraten das Handwerk zu legen. Immer wieder mit Erfolg: "Erst vor wenigen Tagen haben wir eine Information aus Ungarn bekommen. Der Zoll dort hat wieder eine größere Menge von Waren aufgegriffen. Es handelt sich um eine schon seit längerem bekannte falsche Bezeichnung von Waren mit ,Bachmayer Solingen'. Hier wurden nicht nur Bestecke, sondern auch Töpfe beschlagnahmt", sagt Susanne Abendroth von der Abteilung Recht und Fair Play der IHK. Sie ergänzt: "Ein Unternehmen Bachmayer, das Schneidwaren herstellt, gibt es in Solingen nicht."

Auch an anderen Orten der Welt wird derzeit das unlautere Vorgehen von Produktpiraten mit vermeintlich aus Solingen stammender Ware verfolgt. "In den USA bereiten wir gerade mit unseren Anwälten einen Prozess gegen ein größeres amerikanisches Unternehmen vor, das über das Internet unter anderem gefälschte Messer verkauft", sagt Abendroth. Die Juristin weiß: "Nur bei konsequenter Verfolgung von Verstößen gegen den Markenschutz tritt eine spürbare Besserung ein." Deshalb dürfe man beim Kampf gegen Produktpiraten nicht nachlassen. Von daher ist ein Auffüllen des Solingen-Fonds Jahr für Jahr erforderlich. Rund 15 000 Euro haben insgesamt 32 Solinger Unternehmen in diesem Jahr wieder eingezahlt — 52 waren zuvor von den Initiatoren angeschrieben worden.

Das Geld wird für die Kosten der Rechts- und Grenzbeschlagnahmeverfahren verwendet. "Da es auch in der Ukraine zu Problemen mit der Marke Solingen kam, haben wir dort über unsere Anwälte inzwischen unsere Marke eintragen können", sagt Susanne Abendroth.

Spektakulär sei auch eine Aktion im Februar dieses Jahres in der Slowakei gewesen: Der dortige Zoll hatte eine Lieferung aus China, die für Ungarn bestimmt war, aufgehalten und zur "Liquidation" gebracht. "Darunter waren auch eine Tonne Messer", sagt die IHK-Juristin.

(RP)
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