Solingen Gasunfall: Familie verletzt

Solingen · Eltern mit zwei Kindern von der Wupperstraße atmeten hochgiftiges Kohlenmonoxid ein.

 Jährlich kontrolliert der Schornsteinfeger die Gasthermen.

Jährlich kontrolliert der Schornsteinfeger die Gasthermen.

Foto: seyb (Archiv)

Es war knapp, resümiert Feuerwehrsprecher Michael Stachelhausen, denn fast wären die Vergiftungen der vier Mieter von der Wupperstraße so heftig gewesen, dass eine Behandlung in der Druckkammer der Düsseldorfer Universitätsklinik nötig geworden wäre. So wie vor fast exakt einem Jahr bei Mutter und Sohn, die in einer Doppelhaushälfte am Vogtweg das hochgiftige Kohlenmonoxid einatmeten.

Bei dem Unfall in der Nacht zu Dienstag war nach Angaben der Feuerwehr eine defekte Gastherme Ursache dafür, dass das lebensgefährliche Gas ausströmte. Kurz nach Mitternacht war die Feuerwehr zur Wupperstraße ausgerückt, nachdem vier Bewohnern schlecht geworden war.

Blut wird im Schnelltest untersucht

Was nach Eintreffen der Feuerwehr passiert, ist Routine: Die Wehrleute betreten das Gebäude unter schwerem Atemschutz und messen die Werte. Sind diese erhöht, nimmt der Notarzt den Bewohnern Blut ab, das zu einem Schnelltest in eine Klinik geschickt wird. Im jüngsten Fall waren die Werte so erhöht, dass die Bewohner umgehend ins Krankenhaus kamen, aber noch soweit stabil waren, dass eine Behandlung in der Druckkammer nicht erforderlich wurde.

"Das war der erste Einsatz dieser Art in diesem Jahr", erklärt Michael Stachelhausen. Unfälle mit Kohlenmonoxid seien bei den heutigen modernen Heizungsanlagen selten geworden. Regelmäßiges Überprüfen der Heizungsanlagen sei ganz wichtig. Für solche Kontrollen sind die Schornsteinfeger zuständig.

Für einen der 14 Solinger Kehrbezirke ist Bezirksschornsteinfeger Werner Lüger zuständig. Gasthermen, so weiß der Experte, sind sehr verbreitet als Heizanlagen. "Von den 2300 Häusern in meinem Kehrbezirk sind rund 1400 mit Gasthermen ausgestattet", sagt Lüger. Diese müssen wie alle anderen Heizanlagen einmal im Jahr überprüft werden. Verweigert ein Vermieter dies, so kommt der Schornsteinfeger im Extremfall mit Polizei und Bauaufsicht wieder, um sich Zugang zu der Heizanlage zu verschaffen. Die lebenswichtige Überprüfung, so der Bezirksschornsteinfeger, kostet 100 bis 150 Euro.

Ein Schaden an einer Gastherme, so erklärt Werner Lüger, kann durch einen Wartungsstau entstehen oder, wenn der Abzug nicht gewährleistet ist. In solchen Fällen kann es zu Unfällen mit tödlichem Ausgang kommen. So starb 2006 ein 13-Jähriger in Höhscheid in einem Badezimmer. Wie sich später herausstellte, passte eine neu eingebaute Therme nicht mehr zum vorhandenen Abgasrohr und dem Schornstein. Außerdem hatte ein Vormieter einen Belüftungsschlitz mit Tapete überklebt. Bei einer regelmäßig gewarteten Anlage, so weiß der Bezirksschornsteinfeger, geht von Gasthermen oder Kohleheizungen keine Gefahr aus.

Familie aus Klinik entlassen

Gute Nachrichten hatte gestern am frühen Abend Karin Morawiecz. Die Sprecherin des Städtischen Klinikums konnte berichten, dass die Eltern und ihre beiden Kinder nach Aufenthalt auf der Intensivstation und der Behandlung mit Sauerstoff schon gestern Nachmittag wieder nach Hause entlassen werden konnten.

(RP)
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