Solingen Die Kirche unter dem Regenbogen

Solingen · Seit einem Jahr teilen sich drei Gemeinden das Gemeindezentrum an der Sternstraße - eine bereichernde Kooperation.

 Gospels sind der afrikanischen Gemeinde Christian Faith & Victory Ministries sehr wichtig. Überhaupt ist der Gottesdienst im Gemeindehaus an der Sternstraße in Wald sehr stark von Emotionen und Musik geprägt.

Gospels sind der afrikanischen Gemeinde Christian Faith & Victory Ministries sehr wichtig. Überhaupt ist der Gottesdienst im Gemeindehaus an der Sternstraße in Wald sehr stark von Emotionen und Musik geprägt.

Foto: Mak (Archiv

Es ist eine wohl einmalige Zusammenarbeit: Seit einem Jahr teilen sich die Christen der evangelisch-methodistischen Kirche, der evangelischen Kirchengemeinde Wald und der afrikanischen Gemeinde Christian Faith & Victory Ministries das Gemeindezentrum an der Sternstraße am Weyer. Und es ist schon jetzt eine erfolgreiche Zusammenarbeit einer Kirche unter dem Regenbogen: "Es ist längst ein Miteinander entstanden, das relativ problemlos funktioniert und uns allen noch einmal viele liebe Menschen und viele neue Erfahrungen gebracht hat", sagt Bernd Reinzhagen, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Wald. Das große Haus, das durch eine Gemeinde allein kaum ausreichend genutzt wurde, sei ungemein belebt worden, so Reinzhagen.

 Für Pfarrer Bernd Reinzhagen (l.) und Pastor Bodo Laux ist das Miteinander im Gemeindeleben deutlich spürbar.

Für Pfarrer Bernd Reinzhagen (l.) und Pastor Bodo Laux ist das Miteinander im Gemeindeleben deutlich spürbar.

Foto: Stephan Köhlen

Auch Bodo Laux, seit rund vier Monaten Pastor in der evangelisch-methodistischen Kirche, ist sehr positiv überrascht, wie gut und ohne viel Aufwand Absprachen liefen und welches Potenzial an Gemeinsamkeiten die Gemeinden bereits hätten entwickeln können. "Das Kirchenhaus an der Bergstraße aufzugeben, war für die Gemeinde ein nicht ganz einfacher Prozess. Doch mittlerweile sind wir als Gemeinde hier angekommen und sind dabei, die Formen eines Miteinanders experimentell zu erschließen."

Im Gemeindeleben ist dieses Miteinander deutlich spürbar - und uneingeschränkt gewollt: Alle drei Monate feiern die drei Gemeinden einen gemeinsamen Gottesdienst. "Wenn wir doppelt so viele sind, macht es einfach auch doppelt so viel Spaß", sagt Pfarrer Bernd Reinzhagen und lacht. Zwei Mal in der Woche trifft man sich beim Gemeindefrühstück. Nach dem Gottesdienst am Sonntag kommen die Mitglieder der drei Gemeinden zum gemeinsamen Kaffeetrinken zusammen. In ihrer Verschiedenheit, sagt Reinzhagen, fänden sie viele Gemeinsamkeiten. "Wir haben das gleiche Glaubensbekenntnis und beispielsweise ein großes gemeinsames Liedgut. Die evangelisch-methodistische Gemeinde singt mehr, und ich habe schon jetzt das ein oder andere Lied aus dem Notenbuch des Kollegen übernommen", so Reinzhagen. Man lernt voneinander, erfährt Neues, bekommt Denkanstöße: "Was mich anspricht, ist die selbstverständliche Körperlichkeit in den Gottesdiensten der afrikanischen Gemeinde. Bei uns ist immer alles formal so korrekt, dort ist es ganz normal, sich tanzend fortzubewegen", sagt Bodo Laux. Es bereichere, diese ganz anders gelebte Frömmigkeit und Lebensfreude zu erleben, fügt Bernd Reinzhagen hinzu: "Natürlich beginnt man zu überlegen, ob der eigene Glaube nicht auch fröhlicher gefeiert werden kann."

Die ersten gemeinsamen Veranstaltungen sind bereits geplant: Am Palmsonntag werden die evangelisch-methodistische Kirche und die evangelische Kirchengemeinde Wald ein gemeinsames Passionsspiel zeigen - im Stil eines Krimi-Dinners. "Ein Bibel-Dinner also", so Pfarrer Reinzhagen. Mit allen drei Gemeinden soll später im Jahr ein gemeinsames Sommerfest gefeiert werden.

Auch der erste Advent im neuen Jahr und damit das zweijährige Bestehen des gemeinsamen Gotteshauses, soll gemeinsam gefeiert werden.

(RP)
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