Lokalsport Als Kramer ein Fußballmärchen für Solingen schrieb

Solingen · Grenzenloser Jubel brandete am 13. Juli nicht nur im Konzertsaal und in der Halle der Merscheider Cobra auf. Der Grund für die lautstarke Euphorie in der Klingenstadt war die Bekanntgabe der deutschen Aufstellung für das WM-Endspiel gegen Argentinien. ARD-Kommentator Tom Bartels nannte nämlich nicht den erwarteten Namen Sami Khedira, sondern Christoph Kramer. Ein Solinger in der Anfangsformation des WM-Finales. Wahnsinn. Doch nach 17 Spielminuten wurde es still in den Hallen, Kneipen und Wohnzimmern. Kramer war mit dem Argentinier Ezequiel Garay zusammengekracht. Zwar ging es nach längerer Behandlung für den Solinger weiter, doch nach 30 Minuten war das Endspiel für ihn beendet - Gehirnerschütterung. Für Kramer kam André Schürrle, der in der Verlängerung die Flanke schlug, die Mario Götze zum Siegtreffer und WM-Titel nutzte (113.). Der Rest ist Geschichte.

 Christoph Kramer

Christoph Kramer

Foto: imago (Archiv)

So schlimm wie das frühe Aus waren für Kramer die anschließenden Folgen des Zusammenpralls. "Ich weiß von der ersten Halbzeit gar nichts mehr. Ich dachte später, dass ich direkt nach dem Zweikampf aus dem Spiel gegangen bin. Wie ich in die Kabine gekommen bin, weiß ich nicht. Ich weiß gar nichts mehr. Das Spiel beginnt in meinem Kopf ab der zweiten Halbzeit", erzählte Kramer nach dem Titelgewinn.

Seit dem 13. Juli hat Solingen also einen Fußball-Weltmeister. Und der BV Gräfrath einen weltberühmten ehemaligen Jugendspieler. Oberbürgermeister Norbert Feith reagierte schnell, und schon am 17. Juli trug sich "der große Sohn unserer Stadt" (Feith) im Rathaus ins Goldene Buch ein. Als "Herzensangelegenheit" bezeichnete Kramer seinen Besuch. Nach dem offiziellen Teil begann die Party: Hunderte Solinger feierten ihren Christoph im Hofgarten.

(mit)
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