Solingen Bildungs-Verband verlangt mehr Lehrerstellen

Solingen · Solinger Pädagogen solidarisieren sich mit Eltern, die vor dem Landtag demonstrierten.

Der Verband Bildung und Erziehung Solingen (VBE) teilt die Sorge der "Elternschaft Düsseldorf", die in dieser Woche vor dem Landtag für mehr Lehrer an den Schulen demonstriert hat. Die Eltern kritisieren die personelle Unterrichtsversorgung, die der VBE und auch der Landesrechnungshof bereits im August dieses Jahres zum Thema gemacht hatten.

"Die Schulen brauchen mehr Personal. Sie brauchen eine ausreichende Grundversorgung zur Erfüllung der Stundentafel sowie eine zusätzliche Vertretungsreserve gegen Unterrichtsausfall von mindestens acht Prozent", so Jens Merten, Vorsitzender des VBE Solingen. Alltag an den Schulen sei, Förder- und Teilungsunterricht ausfallen zu lassen oder Klassen zusammenzulegen, um die berechenbaren Ausfälle abzufedern. "Wenn Lehrer nicht in hohem Umfang unbezahlte Mehrarbeit leisten würden, wäre die Situation an den Schulen deutlich dramatischer. Wir rechnen damit, dass pro Schuljahr von den Lehrkräften in NRW mindestens eine Million unbezahlte Unterrichtsstunden gegeben werden", so Merten weiter. Hinzu komme, dass sich die zuletzt durch die Inklusion ohnehin personell angespannte Situation an den Schulen noch einmal durch die Flüchtlingskinder verschärfe.

Deshalb fordert Jens Merten die Landesregierung erneut auf, eine für Eltern erkennbare, nachvollziehbare langfristige Strategie zur Beseitigung des Unterrichtsausfalls, zur Sicherung der schulischen Inklusion und der Integration von Flüchtlingskindern vorzulegen. "Gelingt das nicht, droht ein Szenario, bei dem Eltern zunehmend das Gefühl haben, dass die öffentlichen Schulen ihren Bildungsauftrag nicht erfüllen können und die Gründung von privaten Schulen weiter forciert wird. Das wäre fatal, weil dies nicht mehr Integration, sondern mehr Selektion bedeutet." Zugleich sieht der VBE aber auch die Problematik, dass derzeit zu wenig Lehrer zur Verfügung stehen. "Wir fordern zusätzliche Lehrerstellen, wohlwissend, dass diese Stellen kaum besetzt werden können. Die Ausbildungspolitik der letzten zehn Jahre hat dafür gesorgt, dass wir einen immer größer werdenden Personalmangel bekommen werden. Die anstehende Pensionierungswelle wird diesen beängstigenden Trend noch weiter verschärfen. Schon jetzt können die Vertretungsstellen an den Schulen nicht angemessen versorgt werden."

(RP)
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