Drohende Teilaustrocknung in Rommerskirchen Durststrecke für den Gillbach könnte bis 2100 dauern

Rommerskirchen · Wenn kein Kühlwasser mehr in den Gillbach fließt, soll zumindest der Unterlauf durch unterstützende Maßnahmen vor der Austrocknung bewahrt werden. Doch was heißt das für den Oberlauf?

 In Rommerskirchen machen sich Politik, Verwaltung und viele Bürger Sorgen um die Zukunft des Gillbachs. Dem droht in Zukunft die teilweise Austrocknung.

In Rommerskirchen machen sich Politik, Verwaltung und viele Bürger Sorgen um die Zukunft des Gillbachs. Dem droht in Zukunft die teilweise Austrocknung.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Im Zusammenhang mit der unlängst auch im Rommerskirchener Rat thematisierten drohenden Teilaustrocknung des Gillbachs nach Abschalten der Kraftwerksblöcke, die den Wasserlauf größtenteils mit ihrem Kühlwasser speisen, hat der Erftverband auf eine Anfrage der Gemeinde Rommerskirchen reagiert. Dietmar Jansen, Bereichsleiter Gewässer, stellt in dem Schreiben klar, dass der Betrieb des Kraftwerks Niederaußem noch bis 2038 geplant sei. Das Kraftwerk wird also nicht schon 2030 abgeschaltet.

Ergo: „Die Einleitung in den Gillbach wird entsprechend des Stilllegungspfads für die einzelnen Blöcke stufenweise abnehmen, aber erst nach der vollständigen betrieblichen Stilllegung des BoA-Blocks im Jahr 2039 komplett entfallen“, betont Jansen.

Doch wie geht es dann weiter? Grundsätzlich sollen die Zuflussverhältnisse in Zukunft wieder annähernd so sein wie vor den Bergbauzeiten. Das ursprüngliche Quellgebiet des Gillbaches sei jedoch bergbaubedingt „unumkehrbar verändert“, so Jansen. Ein temporärer Grundwasserkontakt im Ober- und Mittellauf des Gillbachs sei nach einer Analyse historisch im Umfeld von Auenheim abschnittsweise möglich gewesen bzw. zumindest nicht auszuschließen, ein permanenter Abfluss lasse sich aus diesen Auswertungen allerdings nicht ableiten. Dieser Gewässerabschnitt werde deshalb für die Zeit vor dem Bergbau als „abschnittsweise temporär wasserführend“ eingestuft. Für den Unterlauf ab Widdeshoven könne aus den historischen Daten eine permanente Wasserführung abgleitet werden.

„Aufbauend auf dieser Analyse werden auch für den nachbergbaulichen Zielstand des Gillbachs der Ober- und Mittellauf des Gillbaches als temporär wasserführend eingestuft, der Abschnitt ab Widdeshoven als permanent wasserführend“, schreibt Jansen. Diese Einschätzung führe zu der Planung, den Unterlauf nach Ende der Einleitung aus dem Kraftwerk Niederaußem bis zum Grundwasseranschluss durch den Bergbautreibenden zu stützen, um eine permanente Wasserführung aufrecht zu erhalten. Bedeutet aber: Der Oberlauf könnte in Zukunft zeitweise wie befürchtet trocken fallen. Wie die Stützmaßnahmen für den Gillbach konkret aussehen werden, geht aus dem Schreiben an die Gemeinde noch nicht hervor.

Die Grundwasseranstiegsphase wird laut Erftverband übrigens dann als abgeschlossen bezeichnet, wenn sich der sogenannte „stationäre Endzustand für die Grundwasserverhältnisse“ eingestellt hat. Für den Raum Rommerskirchen werde dies ungefähr im Jahr 2100 der Fall sein.

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