Rommerskirchen Grabsteine werden auf Standsicherheit geprüft

Rommerskirchen · Die Gemeinde nimmt alle sechs Friedhöfe unter die Lupe. Erstmals hat sie eine Fachfirma beauftragt, dies mit einem speziellen Gerät zu tun.

 Das Druckprüfgerät, mit dem Marius Müller (l.) die Grabsteine prüft, ist nicht größerals eine Spraydose. Tiefbauamtsleiter Reimert staunt.

Das Druckprüfgerät, mit dem Marius Müller (l.) die Grabsteine prüft, ist nicht größerals eine Spraydose. Tiefbauamtsleiter Reimert staunt.

Foto: TINTERI

Nächste Woche beginnt die Firma Wolf aus Jüchen damit, die Standfestigkeit der Grabsteine auf den Friedhöfen der Gemeinde zu überprüfen. "Die Prüfung sorgt bei Friedhofsbesuchern immer wieder für Verwunderung. Die Nachfrage, ob das denn sein müsse, ist eindeutig mit Ja zu beantworten", sagt Rathaussprecher Elmar Gasten.

Die Verordnung für Sicherheit und Gesundheit (VSG) schreibt zwingend vor, "dass Grabmale jährlich mindestens einmal auf Ihre Standfestigkeit überprüft werden (...) Nicht standfeste Grabmale sind zu sichern oder zu entfernen." Auch die sich oft anschließende Frage, ob eine solche Vorschrift sinnvoll sei, lässt sich nicht verneinen: Von womöglich losen Steinen kann eine Gefahr ausgehen.

Auch wenn die Vorstellung als von schwarzem Humor geprägt erscheinen könnte, abwegig ist sie nicht: Kippt tatsächlich ein lockerer Grabstein bei einer Beisetzung oder bei der Grabpflege um, kann dies zu erheblichen Verletzungen führen. Handelt es sich um einen nicht geprüften Stein, wären haftungs- und strafrechtliche Konsequenzen die Folge, wenn sich herausstellte, dass die Kommune ihre Sicherungspflichten vernachlässigt hat. Die Pflicht, die Standsicherheit zu untersuchen, ist nicht neu, wohl aber die Art und Weise der Prüfung. Die Firma Wolf verfügt über ein spezielles Druckprüfgerät. Der mit zwei Griffen ausgestattete "Kipptester" hat die Größe einer Haarspraydose. Ist die Prüfkraft erreicht, ertönt ein akustisches Signal. "Dann ist die Standfestigkeit gegeben", sagt Marius Müller, Mitarbeiter der Firma Wolf. Grabsteine, die gerade erst gesetzt wurden, müssen eigentlich einen Druck von 500 Newton aushalten, erläutert Müller. Bei Steinen, die im Rahmen einer regelmäßigen Überprüfung getestet werden, können schon 300 Newton reichen, wenn dies die Satzung erlaubt. Bislang hat die Gemeinde die Standfestigkeit von Grabmälern mittels "Wackelprobe" getestet, wie Tiefbauamtsleiter Rudolf Reimert sagt. "Mitarbeiter des Bauhofs haben an den Steinen gerüttelt und so festgestellt, ob sie noch fest stehen. Für Reimert ist das Druckprüfgerät aber die verlässlichere Methode. Grabsteine, die dem Test nicht standhalten, werden mit gelben Aufklebern mit der Aufschrift "Vorsicht Unfallgefahr" versehen. Nicht standsichere Grabmäler müssen entweder gesichert oder entfernt werden. Flexibel ist Rudolf Reimert, was den Zeitraum angeht, innerhalb dessen die Standsicherheit wiederhergestellt werden muss. "Bei akuter Sturzgefahr müssten wir direkt handeln und den Stein entfernen", sagt Reimert. "Ansonsten werden wir im Einzelfall entscheiden, in welchem Zeitraum die Eigentümer tätig werden müssen." Was das zu erwartende Ergebnis der Prüfung angeht, bleibt Reimert gelassen. Er glaubt nicht, dass die regelmäßig auf den Friedhöfen tätigen Gärtner bei ihrer Arbeit nicht hin und wieder auch ein Auge auf lädierte Grabsteine werfen. Der Tiefbauamtsleiter ist sicher, dass "wir wenig finden werden und Grabsteine nur vereinzelt beanstandet werden." Begonnen wird mit der Prüfung am, Dienstag auf dem Friedhof in Oekoven. Zu untersuchen sind in den kommenden Wochen ungefähr 2000 Grabsteine.

(S.M.)
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