Rommerskirchen "Großtagespflege" in Alter Schule geplant

Rommerskirchen · In der Butzheimer Begegnungsstätte könnte ab Herbst dieses besondere Betreuungsangebot mit Tagesmüttern starten.

 Christiane Hambsch betreut in ihrer Großtagespflege auf privater Basis in Jüchen-Mürmeln ein- bis zweijährige Kinder. Sie setzt auf ein familiäres Klima. In Rommerskirchen soll dies ähnlich sein.

Christiane Hambsch betreut in ihrer Großtagespflege auf privater Basis in Jüchen-Mürmeln ein- bis zweijährige Kinder. Sie setzt auf ein familiäres Klima. In Rommerskirchen soll dies ähnlich sein.

Foto: LOTHAR BERNS

Das Kreisjugendamt und die Gemeinde wollen auch in Rommerskirchen neue Wege gehen. Geplant ist die Einrichtung einer so genannten Großtagespflege. "Es ist unser gemeinsames Ziel, das Betreuungsangebot zu vergrößern. Die Vorbereitungen hierzu laufen auf vollen Touren", sagt Rathaussprecher Elmar Gasten, der als Dezernent auch für den Kindergartenbereich zuständig ist. "Wir sind optimistisch, im Herbst an den Start gehen können", sagt Gasten zu den zeitlichen Dimensionen.

Bei einer Großtagespflege betreuen drei Tagesmütter bis zu neun Kinder. Die Kosten für die Eltern sind dabei genauso hoch, als wenn sie ihr Kind im Haushalt einer Tagesmutter unterbrächten. Das Kreisjugendamt ist von dem Angebot überzeugt. In Jüchen wird inzwischen bereits über eine weitere Großtagespflege nachgedacht, obwohl der Start eines Pilotprojektes mehrfach verschoben werden musste. Erfolgreich läuft dort bereits eine Großtagespflege auf privater Basis.

Als Standort für Rommerskirchen ins Auge gefasst haben Jugendamt und Gemeinde die Begegnungsstätte Alte Schule an der Butzheimer Sebastianusstraße. Mit der konnten sie immerhin zwölf Jahre lang einschlägige Erfahrungen sammeln. Im Obergeschoss nämlich war von 2000 bis Mitte 2012 der eingruppige Kindergarten "Gillbachspatzen" untergebracht. Seine damalige Schließung war von Elternprotesten begleitet. Zuletzt besuchten noch neun Kinder die im Jahr 2000 als Provisorium geschaffene Einrichtung. Zu den noch zu klärenden Fragen gehören die nach der Ausstattung und Einrichtung des dafür vorgesehenen Raumes im ersten Obergeschoss. Laut Toni Berheide, beim Kreisjugendamt für die Kindergärten zuständig, ist der Einsatz von Tagesmüttern "nicht nur gesetzlich inzwischen gleichwertig" mit der Betreuung in einer Tagesstätte eingestuft. Auch in der Akzeptanz der Eltern gelten Tagesmütter schon längst nicht mehr als bloßer "Ersatz" für den Kindergarten, wenn es dort keinen Platz mehr gibt.

Dass Tagesmütter keineswegs mehr nur die Ausnahmen für den Notfall sind, machen die Zahlen deutlich: So wurden bereits 2012 bundesweit mehr als 130 000 Kinder in einer Tagespflege betreut, wobei mehr als 43 000 Tagesmütter im Einsatz waren - und in sehr viel kleinerer Zahl auch Tagesväter. Dabei handelte es sich in fast 90 000 Fällen um Kleinkinder unter drei Jahren. Mehr als 24 700 Kinder waren zwischen drei und sechs Jahre alt, also im "regulären" Kindergartenalter. In Rommerskirchen sind derzeit alle in den Tageseinrichtungen zur Verfügung stehenden Betreuungsplätze für Kleinkinder besetzt. Toni Berheide hatte angesichts dessen bereits vor knapp einem Vierteljahr im Kreisjugendhilfeausschuss betont, dass es "in Rommerskirchen notwendig ist, zusätzliche Kindertagespflegepersonen anzuwerben und zu qualifizieren".

Das Kreisjugendamt gibt sich viel Mühe bei der Auswahl geeigneter Tagesmütter. Die werden dann auch nicht einfach auf die Kinder "losgelassen", sondern müssen sich in durchaus zeitintensiven Kursen auf ihre Aufgaben vorbereiten.

(S.M.)
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