Rommerskirchen Erhardt-Double in Anstel

Rommerskirchen · Der Kabarettist Thorsten Hamer gilt als bester Heinz-Erhardt-Imitator Deutschlands. Bei einem Gastspiel in Anstel zeigte er einmal mehr warum. Das Publikum jedenfalls war begeistert.

 Mit dem Künstler bekannt wurde Thorsten Hamer als Kind durch seine Großmutter, die ihm gern aus dem "Großen Heinz-Erhardt-Buch" vorlas.

Mit dem Künstler bekannt wurde Thorsten Hamer als Kind durch seine Großmutter, die ihm gern aus dem "Großen Heinz-Erhardt-Buch" vorlas.

Foto: m. reuter

Er ist so etwas wie der Ahnherr der heutigen Comedians: Auch fast 40 Jahre nach seinem letzten öffentlichen Auftritt vermag der 1979 verstorbene Komiker Heinz Erhardt noch hellauf zu begeistern. Selbst einst eher kritischen Zeitgenossen gilt Erhardts Oeuvre heutzutage als geradezu schon literaturfähig. Einen überzeugenden Beweis für die ungebrochene Popularität des Künstlers trat jetzt im "Ansteler Kaffehaus" Thorsten Hamer an, der zuletzt mit seiner "Heinz-Erhardt-Revue" in der Komödie an der Steinstraße in Düsseldorf gastiert hatte.

Hamer ist in gewisser Hinsicht exemplarisch für diejenigen Fans, die Heinz Erhardt auch nach Jahrzehnten immer noch aufs Neue findet. Live erleben konnte der 28-Jährige ihn natürlich nie, doch auch die Fernsehaufzeichnungen kamen für Thorsten Hamer erst an zweiter Stelle. Mit dem Künstler bekannt wurde er als Kind durch seine Großmutter, die ihm gern aus dem "Großen Heinz-Erhardt-Buch" vorlas und damit Hamers anhaltende Begeisterung weckte.

2006 ging er mit seinem ersten Heinz-Erhardt-Programm auf Tournee und müde geworden ist er angesichts der Beschäftigung mit dem wortgewandten Schelm ebenso wenig wie sein Publikum, das stets "Noch'n Gedicht" verlangt. Skurrile Schüttelreime, groteske Wortspiele und ein unerschöpfliches Repertoire an Kalauern waren kennzeichnend für Heinz Erhardt. Thorsten Hamer belässt es indes nicht bei der bloßen Rezitation von altbekannten Texten, vielmehr ist der ausgebildete Schauspieler ein echter Imitator, der das große Vorbild mit klassischer Hornbrille bis in die Gesichtszüge und den Sprachduktus nachzuahmen trachtet.

Was die Texte selbst angeht, brauchte er auch in Anstel oft nur die ersten Worte zu sprechen, bis das überaus werkkundige Publikum seinerseits die seit Jahrzehnten geläufigen Pointen lieferte. Lediglich mit der offensichtlich besonders populären und vielfach geforderten "Made" ließ sich Hamer fast bis zum Ende seiner Vorstellung Zeit. Natürlich durfte neben dem unverwüstlichen "Ritter Fips" auch die Verballhornung der Klassiker nicht fehlen, etwa der "König Erl", bei dem ganz frei nach Goethe das Pferd zu Tode geritten wird. "Ich danke Ihnen für dieses Geräusch", pflegte Heinz Erhardt Beifallsbekundungen des Publikums zu kommentieren. Auch Thorsten Hamer hatte in dieser Hinsicht wahrlich nicht zu klagen und wurde vom Publikum erst nach einem gehörigen Quantum Zugaben entlassen. Nach seinem mittlerweile vierten Auftritt in Anstel könnte er womöglich schon in absehbarer Zeit wieder einmal am Gillbach gastieren. Das Seniorennetzwerk 55 plus jedenfalls wäre interessiert, seine Heinz-Erhardt-Revue auch einmal präsentieren zu können.

(NGZ)
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