Rheinberg Lohkanal: Der Deich ist nicht mehr standfest

Rheinberg · In dem Gewässer lebende Nutrias haben sich in Orsoy tief in den Deichkörper gegraben. Der Schaden muss sofort repariert werden.

 Noch verläuft der Lohkanal in Orsoy über eine Strecke von etwa 300 Meter unmittelbar vor dem Rheindeich. Nun wird er verlegt und der Deichfuß repariert.

Noch verläuft der Lohkanal in Orsoy über eine Strecke von etwa 300 Meter unmittelbar vor dem Rheindeich. Nun wird er verlegt und der Deichfuß repariert.

Foto: Armin Fischer

Die vorbereitenden Arbeiten für die Verlegung des Lohkanals im Orsoyer Rheinvorland (die RP berichtete) haben begonnen. Vermutlich werden schon heute die Baumaschinen anrücken. Nach den Weihnachtsfeiertagen wird der Kanal dann ausgegraben. Die LINEG, zuständig für das Gewässer, hatte bereits beschrieben, dass der Kanal künftig nicht mehr entlang des Deichfußes verlaufen soll. Die LINEG wird ein neues, naturnahes Bett gestalten.

Dass die Maßnahme jetzt, in der Hochwasser gefährdeten Zeit, vorgenommen wird, lasse sich leicht erklären, sagte gestern Viktor Paeßens als Deichgräf des Deichverbands Orsoy. "Es geht um den Hochwasserschutz. Die Standsicherheit des Deiches ist nicht mehr gewährleistet."

Vor rund drei Monaten habe die LINEG den Zulauf des Wassers in den Lohkanal gestoppt, um die Schäden am Deichfuß zu ermitteln. "Und die festgestellten Schäden sind erheblich", so Paeßens. "Sie haben Anlass zu deutlicher Sorge gebeben." Daraufhin habe die Bezirksregierung Düsseldorf verfügt, dass die Reparaturen unverzüglich vorzunehmen seien. In erster Linie sei das festgestellt worden, was die Deichschützer längst wussten: Die im Lohkanal, der über rund 300 Meter unmittelbar vor dem Deich verläuft, lebenden Nutrias haben sich tief in den Deichkörper gegraben.

Viktor Paeßens: "Das war uns bekannt, und bis vor etwa drei Jahren haben wir die Nagetiere auch mit Genehmigung von Jägern schießen lassen. Aber die Bevölkerung verändert sich, und die Jäger wurden so oft und so massiv beschimpft, dass sie irgendwann nicht mehr bereit waren, die Nutrias zu jagen."

Nun haben LINEG und Deichverband eine Vereinbarung getroffen, dass die LINEG die Maßnahme umsetzt. Der Graben wird großflächig ausgekoffert und es werden Lehmpakete auf den Deichfuß gesetzt. Der Lehm wird zum allergrößten Teil dem Orsoyer Rheinvorland entnommen, wie Dieter Paus, Technischer Beigeordneter der Stadt Rheinberg, sagte: "Für uns als Stadt ist wichtig, dass die Belastungen für die Orsoyer möglichst gering gehalten werden. Dadurch, dass das Material überwiegend aus dem Rheinvorland kommt, wird der Lkw-Verkehr in Grenzen gehalten." Auch mit der Fähre könne Material angeliefert werden. Die Rheinfähre, darauf verwies Dieter Paus gestern, werde während der Arbeiten am Deich und am Lohkanal uneingeschränkt zwischen Orsoy und Walsum pendeln. Auch Viktor Paeßens zeigte sich erleichtert, dass man das benötigte Material aus der rund drei Meter dicken Lehmschicht zwischen Deich und Rhein beziehen könne. Andernfalls, so der Deichgräf, hätte Orsoy pro Tag 700 Lkw-Fahrten verkraften müssen.

Viktor Paeßens sagte, dass nun auch viel Wurzelwerk aus dem Bett des Kanals entfernt werde. Zudem sei auch mit Problemen auf der Landseite des Deichs zu rechnen. Der Deichgräf: "In der tiefsten Stelle stehen extrem hohe Bäume mit weit verzweigten Wurzeln. Wir werden wohl einen Sonderdeichverteidigungsplan aufstellen und eventuell einen zusätzlichen Ringdeich anlegen." Auch müsse man darüber nachdenken, einige große Bäume zu fällen.

(RP)
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