Rheinberg Eine eigene Stimme im Jazz

Rheinberg · Mit dem vierten Konzert geht die erste MAP-Jazz-Reihe heute Abend zu Ende. Das „Philipp van Endert Trio“ gastiert ab 20 Uhr in der Alten Kellnerei am Innenwall. RP-Redakteur Uwe Plien hat sich gestern mit dem 37-jährigen Gitarristen, Absolvent des renommierten Berklee Colleges of Music in Boston, unterhalten.

Nach Ihrem Duo-Auftritt mit dem Vibraphonisten Mathias van Haus sind Sie heute wieder in der Rheinberger Jazz-Reihe zu hören.

Philipp van Endert Ja, allerdings treten wir mit einem anderen Drummer auf. Weil Kurt Bilker erkrankt ist, ist heute Christoph Hillmann dabei. Er ist ebenfalls ein ganz hervorragender Schlagzeuger, der auch bereits auf unserer letzten CD zu hören ist.

Die Trio-Besetzung scheinen Sie besonders zu mögen. Warum?

van Endert Ich habe sie erst vor einigen Jahren als geeignete Form für mich entdeckt. Es ist eine sehr intime, fast schon kammermusikalische Form. Anders als zum Beispiel bei Bigbands, wo man auch mal längere Pausen hat, ist man im Trio ununterbrochen hoch konzentriert und hat mehr Freiräume für Interpretationen. Man entwickelt eine sehr enge Verbindung zu den anderen Musikern.

Spielen Sie heute Abend ausschließlich Eigenkompositionen?

van Endert Wir spielen überwiegend Kompositionen von mir, aber auch eine oder zwei von unserem Bassisten André Nendza sowie evtl. einige Standards. Aus dem Pop-Bereich haben wir „I only wanna be with you“ von Dusty Springfield im Programm. Das Trio trägt zwar meinen Namen, die Musiker sind aber absolut gleichberechtigt. Es ist schön, mit so tollen Musikern spielen zu können, die im Laufe der Jahre auch zu guten Freunden geworden sind.

Stimmt es, dass Matthias „Möppi“ Goebel, der Initiator der MAP-Jazz-Reihe, heute ein paar Stücke mitspielt?

van Endert Ja, bei drei oder vier Stücken ist er mit seinem Vibraphon dabei. Ich freue mich sehr, mit ihm spielen zu können, weil er auf dem besten Wege ist, ein sehr guter Musiker zu werden. Und seinen Job als Organisator macht er auch sehr gut.

Sie sind Gitarrist. Und man sagt, Sie hätten auf diesem eine eigene Stimme entwickelt. Wie schwierig ist es, das zu erreichen?

van Endert Niemand ist ganz frei von Vorbildern, und natürlich habe auch ich viele andere Gitarristen gehört und höre sie noch heute. Aber ich war immer mehr daran interessiert, die Soli von Saxofonisten oder Trompetern herauszuhören und sie zu transkribieren. Irgendwann muss man als Musiker loslassen, muss den Absprung finden und sein eigenes Ding machen.

Info: Heute, 20 Uhr, Alte Kellnerei, Innenwall, Rheinberg, Eintritt an der Abendkasse: zehn, ermäßigt sechs Euro.

(RP)
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