Kirchenchor St. Paulus feiert sein 100-jähriges Bestehen Trotz Kinder- und Jugendchor fehlt Nachwuchs

Vor 100 Jahren erhielt die Gemeinde Weckhoven ihre eigene Pfarrkirche. Zur gleichen Zeit gründete sich unter der Leitung von Rektor Franz Schäfer mit dem Cäcilienchor die erste Gesangsgruppe, die üblicherweise erstmal nur aus Männern bestand. Doch auch die Bildung eines Damenchors ließ nicht lange auf sich warten - nur bis zur Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Gesangsgruppen brauchte es 20 Jahre. Aber dank seiner vierstimmig gesungenen Messen wurde der Weckhovener Chor schnell über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt.

Zu einer Zwangspause kam es während des 2. Weltkrieges, doch bereits 1945 fanden sich wieder Sänger und Sängerinnen zusammen, um die Proben wiederaufzunehmen. Nachdem 1968 die St. Paulus-Kirche fertiggestellt wurde, wuchs auch die Gemeinde immer mehr an, so dass man sich entschied, einen hauptamtlichen Organisten einzustellen. Reinhard Adams blieb sechs Jahren auf diesem verantwortungsvollen Posten, doch nachdem er Weckhoven 1977 verließ, gab es nur diverse Übergangsregelungen.

Erst unter der Leitung von Leo Langer bekam die Kirchenmusik wieder eine klare Linie. Ein Höhepunkt war da sicherlich die Aufführung der "Kölner Domfest-Messe", bei der der Jugend- und der Kirchenchor gemeinsam auftraten. Zu einer außerordentlich guten Zusammenarbeit zwischen den Chören von St. Paulus Weckhoven und St. Peter Hoisten kam es in den vergangenen fünf Jahren. Während dieser Zeit teilten sich das Ehepaar Gabi und Jürgen Fröhlich die Stelle als Kirchenmusiker in diesen beiden Gemeinden. So kam es zu gemeinsamen Konzerten mit anspruchsvoller chorischer und instrumentaler Musik, die abwechselnd in beiden Kirchen abgehalten wurden. Diese Zusammenarbeit wird nun wohl auch unter der Leitung des neuen Dirigenten Andreas Reuß weitergeführt.

Andreas Reuß hat erst im Mai dieses Jahres die Stelle übernommen, und der Chor befindet sich zurzeit noch in einer Phase, in der er sich neu orientieren muss. Doch zum Jubiläum wird der Chor am kommenden Sonntag die C-Dur Messe von Mozart zum Besten geben. Zur Feier des Tages gibt es im Anschluss an die Messe einen Empfang im Pfarrheim für die Gemeinde und Freunde. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr blicken die Sänger etwas besorgt in die Zukunft, denn es fehlt der Nachwuchs. "Das Durchschnittsalter ist mittlerweile recht hoch", erzählt Heinz Becker, "und obwohl es den Kinder- und den Jugendchor gibt, kommt kein Nachwuchs nach, da viele nach der Schulzeit von hier weggehen."

Doch es gibt auch jene, die dem Kirchenchor auch über lange Zeit treu bleiben, so wie Liesel Brülin, die bereits über 50 Jahre mitsingt - und das nicht nur bei den Messen, sondern auch bei Operetten anlässlich von Sommerfesten und bei Kirmes- oder Adventsveranstaltungen. Die wöchentlichen Proben schweißen die Sänger und Sängerinnen auch zu einer Gemeinschaft zusammen, die viele nicht mehr missen mögen. Janine Oswald

(NGZ)
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