Lokalsport Nicht schön, aber erfolgreich

Der eher schmucklose Auftritt seiner Verbandsliga-Kicker über den VfR Hilden fand den Beifall von Kapellens Trainer Peter Wynhoff: "Die Punkte zählen, man kann nicht immer schön spielen." Immerhin hatte die Partie mit einem echten Schock für die Hausherren begonnen.

Bereits in der dritten Minute zeigte Schiedsrichter Stefan Niehüser auf den Elfmeterpunkt, als Peter Meier den Hildener Spielmacher Serdar Özdemir am Trikot zupfte. Eine sicher äußerst harte Entscheidung, aber Meier muss sich die Frage gefallen lassen, warum er sich überhaupt an den Textilien des schon aus dem Strafraum hinauslaufenden Gegenspielers zu schaffen machte. Für Wynhoff indes war der Fall sonnenklar: "Dieser Elfmeter war absolut lächerlich." Özdemir interessierte das verständlicherweise nicht die Bohne, er setzte das Leder locker ins Kapellener Netz.

Die Gastgeber hielten sich erfreulicherweise nicht allzu lange mit unproduktiver Trauer auf. Besonders Frank Klasen, der trotz arger Nackenschmerzen mehr als eine Stunde lang für gehörigen Wirbel sorgte, tauchte immer wieder gefährlich vor Hildens Keeper Sebastian Thiel auf. Eine Augenweide, wie er in der 20. Minute die halbe Abwehr der Gäste narrte und dann auch noch die Unverfrorenheit bewies, das Leder mit dem linken Fuß zum Ausgleich ins rechte Toreck zu zirkeln. Der personell sehr prominent besetzte VfB hätte um ein Haar direkt im Gegenzug ausgeglichen, doch der Kopfball des ansonsten recht blassen Ex-Profis Jacques Goumai (Homburg, Mainz, St. Pauli) strich knapp am Tor vorbei.

Auch Özdemir, am Sonntag einer der Besten in Reihen der akut vom Abstieg bedrohten Gäste, verfehlte kurz vor dem Seitenwechsel, als er völlig frei vor SCK-Keeper Daniel Richter auftauchte. In der Kabine hatte Wynhoff seine Mannen offensichtlich mächtig heiß gemacht, denn mit Wiederbeginn belagerten die Gastgeber mit Macht das gegnerische Gehäuse. Dummerweise ohne Erfolg: Sven Raddatz, herrlich per Steilpass von Gordon Weniger eingesetzt, scheiterte an Thiel (47.), der kurz darauf auch bei einem zwar platzierten, aber nicht hart genug geschossenen Freistoß von Hüseyin Ince zur Stelle war (48.).

Wiederum nur zwei Minuten später segelte ein kapitaler Schuss Wenigers nur hauchdünn am Pfosten vorbei. Und das fand Wynhoff bedauerlich: "In dieser Phase haben wir es versäumt, den Sack zuzumachen." In der Folgezeit verpassten es die wesentlich agileren Hausherren, energischer den Marsch zum Tor anzutreten. Anstatt auf dem Weg in den Strafraum mutig die direkten Duelle zu suchen, ging das Spiel viel zu sehr in die Breite. So dauerte es bis zur 74. Minute, ehe Thiel erneut vor eine unlösbare Aufgabe gestellt wurde.

Ince fand mit einer zentimetergenauen Hereingabe den sträflich ungedeckten Nico Rittmann, der sogar noch die Muße hatte, das Leder zu stoppen, um es dann lässig zum 2:1 über die Linie zu drücken. Genau das aber erzürnte VfB-Coach Peter Waldinger, der den Schützen ganz klar im Abseits gesehen hatte. Er war ohnehin der Meinung, eine ganz schwache Schiedsrichterleistung gesehen zu haben. Für ihn stand jedenfalls fest: "Für uns wäre hier ein Punkt allemal drin gewesen." Kollege Wynhoff blickte lieber auf seine Schützlinge, denen er einen ganz wichtigen Sieg bescheinigte. "Denn vier unserer nächsten fünf Spiele finden auswärts statt."

(NGZ)
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