Freundschaftssingen zum Geburtstag des Männerchors Cäcilia Korschenbroich: Neun Chöre in der Aula Rickenbach: Flexibilität ist mehr denn je gefragt

Korschenbroich. Hundertundvierzig Jahre Männerchor Cäcilia - kein Jubiläum - aber immerhin Grund genug für volltönende Sangeslust. Zur besten Zeit am Sonntagvormittag war die gut besetzte Aula des Gymnasiums ein Klangraum heiterer, besinnlicher, schwungvoller, aber auch hintergründig-anspruchsvoller Melodien.

Korschenbroich. Hundertundvierzig Jahre Männerchor Cäcilia - kein Jubiläum - aber immerhin Grund genug für volltönende Sangeslust. Zur besten Zeit am Sonntagvormittag war die gut besetzte Aula des Gymnasiums ein Klangraum heiterer, besinnlicher, schwungvoller, aber auch hintergründig-anspruchsvoller Melodien.

Eingeladen hatte der Korschenbroicher Geburtstags-Chor, und alle waren sie aus der näheren Umgebung gekommen. "Von allem etwas wird geboten", so kündigte Heinz Rickenbach, Vorsitzender des Korschenbroicher Männerchors, das dargebotene Liedgut an. Volkstümlich, mit einigen Kunstlieder -Einsprengseln (Schumann und Brahms) - so könnte man den Roten Faden des konzertanten Vormittags beschreiben. Deutsche und andere europäische Volkslieder, Western-Songs, Spirituals und Gospels - für jeden aus der großen Gemeinde der Lied-Liebhaber wurde etwas geboten.

"Jerusalem", ein wunderschöner Chorsatz, der auch zum heiligen Jahr passt, rundete das Konzert ab. "Man muss heute flexibel sein", betonte Heinz Rickenbach, denn mit Eintönigkeit sei es in solchen Vorführungen nicht mehr getan. Niemand wolle einen ganzen Vormittag Gospels, Musical-Auszüge oder Spirituals hören, so betonen die Veranstalter. Die musikalische Vorführung sollte nicht nur in einen möglichst repräsentativen Querschnitt münden, man hatte sich noch etwas anderes dabei gedacht: Im unterschiedlichen Grad haben besonders die Männerchöre Nachwuchsprobleme, und so war das Konzert nicht zuletzt auch eine Werbung für die Laien-Chormusik.

Mancher Auftritt sprengte aber auch den Rahmen der Laienmusik. Ohne einen der neun Chöre besonders herausheben zu wollen, sind hier das Doppelquartett des Musikkreises Neersen zu nennen und der im Vorjahr kometenhaft aufgestiegene Gospelchor "Get Joy" mit 100 mitwirkenden Sängerinnen und Sängern. Zu nennen sind noch der Musikkreis Neersen, der Frauenchor Anrath, der MGV Arion Pesch, der MGV "Eintracht 1854" Kleinenbroich, "Con Musica" - der etwas andere Frauenchor aus Korschenbroich und der MGV "Cäcilia" Liedberg, der in diesem Jahr sein 125-jähriges Jubiläum feiert.

Ein bleibender Eindruck: Bei der anhaltenden Inflation der über die Medien gesendeten und ungebrochen beliebten volkstümlicher Musik wird es immer wichtiger, dass nicht nur die Profis die Programme bestimmen und bestreiten. Diese typisch deutsche Institution der Männer- und Frauengesangvereine ist quicklebendig und im wahrsten Sinne des Wortes unüberhörbar. Für sie gilt es, einen Mittelweg zu finden, zwischen der Einstudierung traditionellen Liedguts sowie internationaler Weisen und Rhythmen.

Einseitigkeit schadet auch hier, wie überall sonst auch. Wie die Öffnung gelingen kann - und damit die Steigerung der Attraktivität für die Jugend und ein noch breiteres Publikum, das wurde in der Aula des Korschenbroicher Gymnasiums vorgemacht.nie

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