Korschenbroich Neue Sekundarschule unter der Lupe

Korschenbroich · Am Tag der offenen Tür nutzten viele Familien die Gelegenheit, sich über die künftige Sekundarschule zu informieren. Das geplante Konzept kommt an, doch besorgte Eltern fürchten, es lässt sich nicht realisieren.

 Jutta Große erklärt beim Tag der offenen Tür die neue Sekundarschule in Korschenbroich. Melanie und Andreas Nietsche und deren Tochter Emily hören interessiert zu.

Jutta Große erklärt beim Tag der offenen Tür die neue Sekundarschule in Korschenbroich. Melanie und Andreas Nietsche und deren Tochter Emily hören interessiert zu.

Foto: Lothar Berns)

Viertklässlerin Emily Nitsche weiß ganz genau, an welcher weiterführenden Schule ihre Eltern sie im Februar anmelden sollen: an der neuen Sekundarschule Korschenbroich. Denn fast all ihre Freunde werden dort angemeldet, und die Neunjährige will mit ihnen zusammen bleiben. Beim Tag der offenen Tür in der künftigen Sekundarschule schaute sie sich am Samstag zusammen mit ihren Eltern um und informierte sich über das geplante Schulkonzept. Anders als die Neunjährige waren ihre Eltern Melanie und Andreas Nitsche nach dem Rundgang noch unsicher, ob die Sekundarschule als Zusammenschluss von Haupt- und Realschule für ihre Tochter die beste Wahl ist. "Meiner Meinung nach ist die Leistungsspanne zu groß", sagte Andreas Nitsche. Er befürwortet zwar das Konzept, ist aber skeptisch, dass wirklich alle Kinder ihrem Können gemäß gefördert werden können – und da ist er nicht alleine.

"Ich habe die Befürchtung, dass die Schwächeren auf der Strecke bleiben", sagte zum Beispiel Guido Waschke, der mit seiner Frau Manuela und Tochter Emely beim Tag der offenen Tür war. "Wir haben die Sorge, dass sich nicht alle Versprechungen umsetzen lassen. Aber im Prinzip finden wir die Sekundarschule super", ergänzte Manuela Waschke. Auch Peter Danners gefällt die Idee, dass die Sekundarschule Haupt- und Realschule ersetzt, mit Gymnasien und Gesamtschulen kooperiert; dass die Klassen höchstens 25 Schüler haben, es zusätzliche Förderkurse und Klassenlehrerteams gibt. "Dieses System ist noch in den Anfängen, aber ich denke, das ist eine positive Entwicklung", sagte der Vater der zehnjährigen Louisa. Sie ist mit Emely befreundet, und wie für Emily Nitsche steht für die beiden fest: "Wir wollen auf die Sekundarschule."

Wie rund 30 andere Viertklässler hörte sich Emily mit ihren Eltern am Samstag im Forum der Realschule, die Standort der Sekundarschule werden soll, einen Vortrag über die neue Schulform an. Martina Bartels-Walther, Leiterin der Realschule und Mitglied des Anmeldeteams der Sekundarschule, stellte das Konzept vor. Sie sprach über bilingualen Unterricht, Team-Teaching, und Kleingruppenunterricht. "Das hört sich gut an", befand danach eine Mutter aus Glehn, die überlegt, ihren Sohn an der Sekundarschule anzumelden. Doch auch sie ist besorgt, ob das Konzept wirklich umgesetzt werden kann – deshalb hat sie sich die Gesamtschule in Neuss als Alternative ausgesucht. Die Entscheidung will sie gemeinsam mit ihrem Sohn treffen.

Ein Vater aus Korschenbroich, der ebenfalls anonym bleiben wollte, hat seine Entscheidung für seinen Sohn schon getroffen – gegen die Sekundarschule: "Da werden Versprechungen gemacht, aber es steht zu wenig Geld zur Verfügung." Er glaubt nicht, dass die Klassenverbände tatsächlich aus höchstens 25 Schülern bestehen und genügend Sozialpädagogen eingestellt werden können, die sich um jene Schüler kümmern, "die keine Lust haben, etwas zu lernen und die anderen bremsen". Das Konzept sei gut, "aber es muss auch vernünftig umgesetzt werden".

(NGZ)
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