City-Lauf Korschenbroich ist das Original

Korschenbroich · Bei der 30. Auflage erreichen vor über 16.000 Zuschauern am Streckenrand insgesamt 3872 Läufer das Ziel.

 Über 4000 Meldungen zählten die Veranstalter, am Ende kamen 3872 Starter auch ins Ziel. Die Laufbedingungen waren bei 23 Grad und Sonnenschein fast optimal.

Über 4000 Meldungen zählten die Veranstalter, am Ende kamen 3872 Starter auch ins Ziel. Die Laufbedingungen waren bei 23 Grad und Sonnenschein fast optimal.

Foto: Andreas Woitschützke

Bei der 30. Auflage erreichen vor über 16.000 Zuschauern am Streckenrand insgesamt 3872 Läufer das Ziel. Vor allem der Familienlauf ist begehrt.

 Die Elite-Rennen bildeten die sportlichen Höhepunkte des gestrigen Citylaufs. Bei den Männern gewann Richard Ringer (Startnummer 2001) vor dem Schweden Mikael Ekvall (2002). Bei den Frauen gab Siegerin Katharina Heinig (rechts) der Vierten Sabrina Mockenhaupt im Ziel ein Küsschen.

Die Elite-Rennen bildeten die sportlichen Höhepunkte des gestrigen Citylaufs. Bei den Männern gewann Richard Ringer (Startnummer 2001) vor dem Schweden Mikael Ekvall (2002). Bei den Frauen gab Siegerin Katharina Heinig (rechts) der Vierten Sabrina Mockenhaupt im Ziel ein Küsschen.

Foto: Woitschützke Andreas

Am Start stehen sie dicht nebeneinander, holen auf der kurzen Strecke auf ihren Kunststoffboliden bis zur Ziellinie mit vollem Einsatz und hohem Tempo alles aus sich heraus, schauen nach links und rechts zur Konkurrenz und liefern den Zuschauern am Straßenrand ein enges Rennen. Anders als beim Formel-1-Rennen in China, bei dem Max Verstappen wenige Stunden zuvor Sebastian Vettel noch in die Seite des Ferraris krachte, geht bei den kleinen Bobby-Car-Fahrern alles ganz fair vor. Sie nehmen Rücksicht aufeinander, fahren im Vergleich zu Verstappen und Vettel unfallfrei über die Ziellinie und eröffnen mit ihrem Rennen den Internationalen Korschenbroicher City-Lauf 2018.

Citylauf in Korschenbroich 2018 ist das Original
Foto: Woitschützke Andreas

Noch schneller als die Kleinen auf den vier Rollen kommt Edda Reimann aus den Startlöchern. Die Zehnjährige aus Glehn ist beim Familienlauf die Schnellste und damit die erste Siegerin der 30. Auflage der Traditionsveranstaltung im Rhein-Neuss-Kreis. Dass sie nur rund fünf Minuten für die 1,1 Kilometer lange Distanz benötigt, kann sie im Ziel kaum glauben. "Ich habe vorher gar nicht trainiert, mir kam es wie 20 Minuten vor", sagt Edda, während sie auf ihre Mutter und ihren fünfjährigen Bruder Wilko wartet. "Wir sind zusammen gestartet, aber dann bin ich alleine weitergelaufen", erzählt die Schülerin. Als sich die Drei im Ziel wiedertreffen, sagt Mama Annette Reimann: "Bei ihrem Tempo haben wir keine Chance, da können wir nicht mithalten. Nach 20 Metern hat sie sich noch einmal umgeschaut und war dann weg."

Mit 1666 Startern verzeichnete der Familienlauf einen neuen Melderekord und während Edda vielleicht am Anfang einer Laufkarriere steht, ist Jan Fitschen ein alter Bekannter in der Leichtathletikszene. Der ehemalige Europameister und 14-fache Deutsche Meister kommt nicht nur als Teilnehmer für den langsameren Volkslauf nach Korschenbroich, sondern greift auch als Experte zum Mikrofon und kommentiert neben Volker Koch und Klaus Gaspers sowohl den City-Run als auch die Elite-Läufe. "Es juckt schon ein bisschen in den Beinen, aber sowohl die Frauen als auch die Männer würden mich stehenlassen. Es ist ein bisschen schade, dass man nicht mehr so schnell wie früher ist, aber auf die Nervosität vor den Rennen kann ich gut verzichten - auf das schnelle Laufen nicht, weil das verdammt Spaß macht", sagt der 40-Jährige.

Warum der City-Lauf in den vergangenen 30 Jahren zu einer Korschenbroicher Erfolgsgeschichte geworden ist, erklärt Karsten Kruck vom ASV Duisburg. "Der eckige Kurs ist für uns Läufer nicht einfach, aber dem Veranstalter gelingt es von Jahr zu Jahr, dass der Mix aus Hobby- und Spitzensportlern stimmt. Und die Stimmung am Streckrand ist natürlich super", sagt der Sieger des City-Runs über fünf Kilometer. Matthias Rück von der TG Neuss, Gewinner über zehn Kilometer, stimmt Kruck zu: "Der kurze Kurs hat den Nachteil, dass es viele Überrundungen auf der Strecke gibt. Der Vorteil ist aber, dass überall Zuschauer stehen und einen anfeuern. So läuft man an keiner Stelle ein einsames Rennen."

Es sind Worte, die Hans-Peter Walther gefallen dürften. Der Organisationschef weiß, wie viel Arbeit in der Veranstaltung steckt. Dass dann die Sonne scheint, über den Tag verteilt über 16.000 Zuschauer an der Strecke stehen, insgesamt 3872 Läufer auch das Ziel erreichen, lässt ihn zufrieden dreinschauen: "Ich weiß nicht, was man bei einer großen Veranstaltung in einer so kleinen Stadt besser machen könnte. Auch wenn die Sonnenstrahlen nicht bis zum letzten Rennen geblieben sind, sind zumindest die Menschen bis zum Schluss da. Das spricht für den City-Lauf."

Bürgermeister Marc Venten strahlt schon vor dem ersten Startschuss. "Heutzutage gibt es auch in anderen Städten City-Läufe, aber das Original findet in Korschenbroich statt. Wir sind Vorbild für viele andere", sagt Venten, der selbst nicht auf die Strecke geht. Dafür laufen aber seine Frau Melanie, Tochter Marie und die Söhne Jan und Elias mit. Dass es am frühen Morgen regnete, beunruhigte den Bürgermeister überhaupt nicht: "Der Regen diente nur dafür, noch einmal die Strecke zu säubern. Der City-Lauf ist ja immer die erste Veranstaltung im Jahr mit Sonnenbrandgefahr."

Die Schnellsten auf der Strecke sind in den Elite-Rennen Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) und Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt). Der deutsche Doppelsieg, rund 20 Nationen waren am Start, krönen die 30. Auflage.

(gaa)
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