Fußball In Kapellen ist jetzt Schluss mit lustig

Kapellen · Auf den vor der Pause erschreckend blutleeren Auftritt des Fußball-Oberligisten am Mittwochabend beim 2:5 in Hilden wird Trainer Frank Mitschkowski reagieren. Für das Heimspiel gegen Bocholt kündigt er personelle Konsequenzen an.

 Verwegene Rettungstat unter Flutlicht: Kapellens Schlussmann Christopher Möllering riskiert gegen Hildens Patrick Percoco Kopf und Kragen.

Verwegene Rettungstat unter Flutlicht: Kapellens Schlussmann Christopher Möllering riskiert gegen Hildens Patrick Percoco Kopf und Kragen.

Foto: Olaf Staschik

Die Kicker des Oberligisten SC Kapellen erlebten am Mittwoch im Match beim VfB Hilden die wohl längste Halbzeitpause ihrer bisherigen Laufbahn. Und das lag nicht unbedingt am ziemlich heftigen Gewitter, das das aktive Personal samt Schiedsrichter für insgesamt fast eine Dreiviertelstunde an die sichere Kabine band. Das lag vielmehr am mit Recht aufgebrachten Trainer Frank Mitschkowski, der beim Zwischenstand von 1:4 seinem aufgestauten Ärger über die indiskutabel maue Leistung wortreich Luft machte. "Ich bin zum allerersten Mal laut geworden", verriet er, "so laut wie noch nie in meiner Trainerkarriere". Zur Wende führte dieser Ausbruch indes nicht mehr, der SCK verlor am Ende mit 2:5.

Mehr noch als die vermeidbare Niederlage brachte den so akribisch arbeitenden Coach die laxe Einstellung seiner Jungs auf die Palme. "Die erste Hälfte war eine Frechheit: ohne Leidenschaft, ohne Engagement", stellte er zornig fest. Und das gegen aggressive und hoch verteidigende Gastgeber. Genau darauf habe er seine Mannschaft vorbereitet, versichert Mitschkowski, aber im Spiel sei davon rein gar nichts zu merken gewesen. Nicht als Entschuldigung gelten lassen wollte er die holprige Anreise mit zeitfressenden Staus auf der Autobahn.

Zwar hatten sich Benny Schütz und Simon Kohlen auch in den ersten 45 Minuten durchaus gute Möglichkeiten geboten, den SCK in Führung zu schießen, Zugang zum Spiel fanden die Gäste allerdings erst nach dem Seitenwechsel. Kohlen verkürzte auf 2:4, und warum der Unparteiische Marcel Koch vor dem Treffer zum vermeintlichen 3:4 im Abseits wähnte, war Mitschkowski ein absolutes Rätsel. Schütz vergab zudem eine hundertprozentige Einschussgelegenheit. Genau da sieht Mitschkowski das Hauptproblem seiner Mannschaft: "Von unseren beiden besten Stürmern spielt in George Madatsidis der eine in Duisburg und der andere, Ede Ungefug, hat einen Mittelfußbruch."

Nichtsdestotrotz will er sich noch so eine Hälfte wie in Hilden nicht mehr bieten lassen. "Im Spiel gegen Bocholt wird sich personell auf jeden Fall was verändern", verspricht der Coach. "Mir sind einige Dinge aufgefallen, auf die ich, um glaubwürdig zu bleiben, reagieren muss." Ohne die anstehenden Gespräche vorwegzunehmen, steht für ihn fest: "Einige Spieler haben ihren Kredit verspielt."

Am Sonntag (15 Uhr) im Heimspiel gegen den 1. FC Bocholt wäre ein neuer Geist auch dringend vonnöten, denn der Aufsteiger zählt zu den besten Teams der Liga. Die Truppe des extrovertierten Trainers Manuel Jara ist in dieser Saison noch ungeschlagen (fünf Siege, zwei Unentschieden) und fertigte erst am Mittwoch den eigentlich als Titelkandidat gestarteten Absteiger SSVg Velbert mit 3:0 ab. Sonderlich verwundern kann der Sturm auf Platz zwei freilich nicht, besteht das Team des ehemaligen Zweitligisten doch zu großen Teilen aus Ex-Fußballern des VfL Rhede. Der hatte die Oberliga-Saison 2012/2013 unter Jara auf dem dritten Platz abgeschlossen. Aus dieser Zeit kann auch Mitschkowski auf eigene Erfahrungswerte bauen, trat er Rhede doch als damaliger Trainer des 1. FC Viersen in direkten Duellen entgegen.

Abweichend von seinen sonstigen Gewohnheiten hat er sich im Vorfeld der Partie allerdings nicht allzu sehr mit dem Gegner beschäftigt. "Ich kümmere mich im Moment mehr um meine Mannschaft", sagt er - und tut gut daran.

(NGZ)
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