Tennis Entscheidung fällt erst im letzten Doppel

Neuss · Marcel Granollers-Pujol verpasst die Möglichkeit, die Partie bereits nach den Einzeln zu entscheiden.

 War gestern nur bedingt zufrieden: BW-Teamchef DietmarSkaliks.

War gestern nur bedingt zufrieden: BW-Teamchef DietmarSkaliks.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Es war nicht unbedingt ein tag für Tennis-Ästheten gestern an der Neusser Jahnstraße. Allein Filippo Volandri, der italienische Dressmann an der Spitzenposition des TC Blau-Weiss, ließ hin und wieder ein spielerisches Vermögen aufblitzen, das zum Zungeschnalzen verleitete - freilich auch erst nach einer kurzen Regenunterbrechung im zweiten Satz und dem folgenden Championstiebreak gegen den Rumänen Victor Crivoi. Kurios genug, dass Teamchef Dietmar Skaliks seinen Spitzenspieler noch am wenigsten auf der Erfolgsrechnung hatte.

Volandri hätte dann im Doppel endgültig zum Matchwinner werden können. Eindeutig stärkster Mann in der Partie mit Peter Gojowczyk gegen die Reutlinger Crivoi/Jordi Samper-Montana, wares ausgerechnet der Italiener, der im Champions-Tiebreak patzte - und so die Gäste auf 2:3 heran und in Schlagdistanz zu einem Unentschieden brachte.

"Da wussten wir, das es jetzt um die Wurst geht", bekannte hinterher Philipp Oswald. Der österreichische Aufschlaghüne hatte zusammen mit Marcel Granollers-Pujol auf dem Nebenplatz einen 3:5-Rückstand gegen die Italiener Simone Vagnozzi und Marco Crugnola in einen 7:5-Satzgewinn gedreht. Ihr folgendes 6:3 ließ punkt 19.23 Uhr kiloweise Steine vom Herzen des Neusser Teamchefs purzeln. Der klar und deutlich ausdrückte, was ihn bewegte: "Von einigen Leistungen war ich schon enttäuscht." Das galt neben dem verlorenen Spitzendoppel vor allem für die Vorstellung des am Freitag in Halle an Position eins noch überzeugenden Granollers, der mit seinem 7:6, 0:6(!), 7:10 gegen Vagnozzi den vorentscheidenden vierten Punkt verpasste.

Licht und Schatten wechselten bei Peter Gojowczyk beinahe minütlich: Assen ließ der Münchner Doppelfehler folgen, Traumbällen beinahe anfängerhafte Fehler. "Das ist noch nicht der Gojo, wie wir ihn aus dem Vorjahr kennen", sagt Skaliks. Auch Gojowczyk ist sich durchaus der Tatsache bewusst, dass er noch weit von jener Form entfernt ist, mit der er sich im Frühjahr ins deutsche Daviscup-Team spielte: "Nach so einer Verletzungspause fängst du praktisch bei Null wieder an", sagt der 24-Jährige mit Blick auf die Entzündungen in beiden großen Zehen, die ihn zu einer mehrwöchigen Spiel und Trainingspause zwangen. Und gab in sympathischer Offenheit zu: "Das hast du meinem Spiel heute auch angemerkt. Mir fehlt einfach die Matchpraxis." Die will er sich jetzt bei den Turnieren in Stuttgart-Weißenhof und am Hamburger Rothenbaum holen, bevor er danach wieder für Blau-Weiss ins Bundesligageschehen eingreift.

(-vk)
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