Neues evangelisches Gemeindezentrum Ein Neubeginn voller Chancen

Neues evangelisches Gemeindezentrum · Von Simon Hopf

Von Simon Hopf

Im November sollen die Bauarbeiten für das evangelische Gemeindezentrum in Neu-Otzenrath beginnen. Architektonisch werden Elemente der alten Kirche aufgegriffen. Die Einweihung soll im Frühjahr 2006 erfolgen.

Pfarrer Heinz-Günter Schmitz hält ein vereinfachtes Modell des neuen Sakralraums der evangelischen Kirchengemeinde Otzenrath in Händen.

NGZ-Foto: M. Reuter

Heinz-Günter Schmitz ist optimistisch. "In jedem Neubeginn steckt auch eine Chance", meint der Otzenrather Pfarrer und schaut auf die Pläne für das evangelische Gemeindezentrum am Umsiedlungsstandort. In wenigen Wochen soll mit den Arbeiten begonnen werden. "Wir rechnen mit einer Bauzeit von 14 bis 15 Monaten", berichtet er.

Im Frühjahr 2006 werde das neue Domizil bezugsfertig sein, blickt der (gerade noch) 50-Jährige voraus. Gewisse architektonische Reminiszenzen an das in den Jahren 1909/10 im Jugendstil errichtete alte Kirchengebäude wurden bewusst in die Entwürfe für den Neubau eingearbeitet. So erinnert der 21 Meter hohe Turm in seinen Proportionen unverkennbar an seinen Vorgänger, genau so wie zwei ovale Buntglasfenster typische Charakteristika des bisherigen Bauwerks aufgreifen.

Aus dem Kircheninnern werden das Kreuz, der Abendmahlstisch und die Gedenkplatten mit umziehen und im Sakralraum des Gemeindezentrums wieder einen Platz finden. Exakt 107 Quadratmeter umfasst der sechseckige Gottesdienstraum, der sich zu einem Gruppenraum hin öffnen lässt, der wiederum mit dem großzügigen Foyer verbunden ist. "Theoretisch könnten wir einen riesigen Durchgangsbereich einrichten", sagt Schmitz.

Das lichtdurchflutete Foyer erhält ein Obergeschoss mit Galerie, von der aus der Blick nach unten möglich sein wird. Die Bücherei, ein kleines Büro, Küche und ein weiterer Gruppenraum werden ebenfalls in dem rot geklinkerten Haus untergebracht sein, das auf einem 2472 Quadratmeter großen Grundstück erbaut wird.

In das Gebäude, dessen Dachgeschoss als Küsterwohnung dienen soll, gelangen die Besucher entweder durch eine Tür im Turm, deren Portal derjenigen in Alt-Otzenrath entspricht, oder durch einen daneben liegenden Eingang. Im Keller, der in den Hang gebaut ist und damit eher einem Souterrain vergleichbar ist, sollen die Jugendlichen ihr Refugium finden. Eine schöne Terrasse komplettiert das Ensemble.

So weit klingt alles ganz gut. Schmitz seufzt: "Das zieht sich alles schon sehr lange hin", sagt er mit Blick auf die Planungsphase, die etliche Jahre in Anspruch genommen hat. Die Gemeinde setzte einen eigenen Ausschuss ein, der das Projekt begleitet. Die Entwürfe hat das Otzenrather Architektur- und Ingenieurbüro Siekmann-Dovern gezeichnet, die Bauausführung liegt jedoch in Händen eines Mönchengladbacher Generalunternehmers, der neben dem Gemeindezentrum auch das benachbarte Pfarrhaus bauen wird.

Bei der Frage, wie hoch das erforderliche Finanzvolumen für die gesamte Maßnahme sei, will sich Pfarrer Schmitz momentan noch nicht festlegen lassen - was indes nicht bedeuten soll, dass er keinen Überblick habe. Die Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde werden indes nicht nur von ihrem Gotteshaus Abschied nehmen müssen, auch die Orgel wurde an den Bergbautreibenden verkauft, ein Aus- und Wieder-Einbau hätte kostenmäßig in keinem Verhältnis gestanden.

Eine Firma in Mönchengladbach wird nun ein neues Instrument anfertigen. Eine komplette Neuausstattung erhält der Jugendraum: "Den hatten wir bisher nicht." Was den Otzenrathern erhalten bleibt, ist der gewohnte Klang ihrer drei Glocken, von denen zwei ursprünglich einmal im Turm einer Kirche in Pommern hingen. Nach dem Krieg kamen sie nach Otzenrath. Im Zuge der Umsiedlung ist die Gemeinde deutlich kleiner geworden.

Gläubige aus Immerath oder Borschemich orientieren sich nun verstärkt nach Erkelenz. Rund 400 Seelen umfasst das Otzenrather Sprengel noch. Mit dem Angebot am neuen Ort richte man sich auch an Interessierte aus Hochneukirch, betont Schmitz, der von einer "geschlossenen Gesellschaft" nichts wissen will. Verstärkt werden solle die Seniorenarbeit, wobei mit dem Wohnheim bereits ein vielversprechender Anfang gemacht wurde. Otzenrath: eine Gemeinde im Wandel. Ihr Pastor nennt es "Umbruch", in dem - wie gesagt - eine große Chance steckt.

Gemeinde Otzenrath

Die offizielle Bezeichnung lautet "Evangelische Kirchengemeinde Otzenrath-Hochneukirch". Als Seelsorger der bis in die Reformationszeit zurückreichenden Gemeinschaft fungiert neben Pfarrer Heinz-Günter Schmitz seine Frau Anneliese Haubrich-Schmitz. Derzeit gibt es mit Holger Johannes einen Pfarrer z. A. In der Jugendarbeit trägt Esther Käch Verantwortung.

Die Gemeinde hält einige Angebote vor, die unter anderem die Beratung von Aussiedlern in Hochneukirch umfassen. Auch ein Beratungsbüro für ältere Menschen und Tagebaubetroffene gehört zum Service (Telefon 02165 / 872149). Die zwei Gemeindezentren liegen an der Bahnhofstraße und (noch) an der Jahnstraße.

(NGZ)
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