Korschenbroich CDU und FDP im Endlos-Streit

Korschenbroich · CDU und FDP scheinen auf Bundes- und Landesebene fast untrennbar zusammenzugehören. In Korschenbroich sieht das anders aus. Hier ist an Zusammenarbeit nicht zu denken, das bürgerliche Lager tief gespalten.

 Heinz Josef Dick (CDU) und Hanne Wolf Kluthausen (FDP) bei der Kommunalwahl. Danach stand fest: CDU und FDP würden getrennte Wege gehen. Kluthausen ist zu Dicks schärfster Kritikerin geworden.

Heinz Josef Dick (CDU) und Hanne Wolf Kluthausen (FDP) bei der Kommunalwahl. Danach stand fest: CDU und FDP würden getrennte Wege gehen. Kluthausen ist zu Dicks schärfster Kritikerin geworden.

Foto: L. Berns

Bei allem Streit, den es unter ihnen geben mag, gemeinhin gelten CDU und FDP als geradezu "natürliche" Bündnispartner. Nicht so in Korschenbroich, wo sich die CDU für die SPD entschied. Was sich an den nach der Wahl erst gar nicht zustande gekommenen Gesprächen über ein denkbares Bündnis deutlich zeigte, offenbarte sich nun bei der Verabschiedung des Haushalts: Das Verhältnis von CDU und FDP ist in Korschenbroich zerrüttet.

An dem tiefen Graben, der sich durch das bürgerliche Lager zieht, hat auch die bis auf die Fraktionsvorsitzende Hanne Wolf-Kluthausen komplett neue Besetzung der Rats-FDP nichts geändert. Wer gehofft hatte, das notorisch schlechte Verhältnis, das schon vor der Kommunalwahl unter dem FDP-Fraktionsvorsitzenden Hans-Jürgen Brieger bestanden hatte, werde von der neuen Führung verbessert, sieht sich enttäuscht. Der Zwist, der sich an der Grundwasser-Frage entzündet hatte und immer weiter wuchs, besteht immer noch; während die CDU die Bürger stärker an den Kosten beteiligen will, ist die FDP strikt dagegen. Zusammenarbeit ist auf absehbare Zeit nicht zu erwarten.

So lieferten sich Union und FDP denn auch den heftigsten Disput während der insgesamt doch eher zahmen Haushaltsdebatte. "Offensichtlich abwegige Aussagen" attestierte der CDU-Fraktionsvorsitzende Marc Venten der FDP, insoweit diese die Finanzprobleme der Stadt als eher hausgemacht betrachtet. "So populistisch und verlockend die Thesen auch sein mögen", forderte er die Liberalen auf, auf derartige Äußerungen zu verzichten.

Die FDP-Forderung, bei den Personalkosten 200 000 Euro einzusparen, ziehe "zwangsläufig die Frage nach sich, welche Mitarbeiter entlassen werden sollen", hielt Venten der FDP entgegen. 25 Prozent bei den freiwilligen Leistungen zu sparen, "ohne gleichzeitig mitzuteilen, an welcher Stelle gekürzt werden soll, zeigt erneut, dass man sich schon damit zufrieden gibt, möglichst unkonkret irgendwelche unerreichbaren Forderungen zu erheben", so der CDU-Fraktionschef.

Hanne Wolf-Kluthausen konterte: "Die Amtsjahre des Bürgermeisters sind Nothaushaltsjahre und ohne wirklich erkennbaren Sanierungswillen." Die FDP setzt offensichtlich bereits jetzt auf einen Nachfolger für Bürgermeister Heinz Josef Dick. Marc Venten als jüngstes Ratsmitglied werde den Schuldenabbau "wohl nur erleben, wenn ein nachfolgender Bürgermeister seine Aufgaben ernst nimmt und die Ärmel wirklich hochkrempelt."

(NGZ)
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