Rhein-Kreis Neuss Posse um einen Posten

Rhein-Kreis Neuss · Rhein-Kreis Neuss Der Brief vom 24. Juli, Betreff: "Ernennung des stellvertretenden Kreisbrandmeisters Norbert Lange", ist auf vier Seiten lang derart scharf formuliert, dass man einen Granitstein damit filetieren könnte.

 Norbert Lange.

Norbert Lange.

Foto: NGZ-Online

Rhein-Kreis Neuss Der Brief vom 24. Juli, Betreff: "Ernennung des stellvertretenden Kreisbrandmeisters Norbert Lange", ist auf vier Seiten lang derart scharf formuliert, dass man einen Granitstein damit filetieren könnte.

"Sehr geehrter Herr Seebröker", heißt es dort an den Kreisbrandmeister adressiert, "mit erheblichem Befremden (...) müssen wir, die Unterzeichner, zur Kenntnis nehmen, dass Herr Stadtbrandinspektor Norbert Lange von der Freiwilligen Feuerwehr Meerbusch (...) zum stellvertretenden Kreisbrandmeister des Rhein-Kreises Neuss ernannt worden ist."

Absender: die Feuerwehrchefs Thorsten Nießen (Rommerskirchen), Herbert Palmen (Kaarst), Werner Rieck (Dormagen), Peter Schlangen (Grevenbroich) und Peter Schöpkens (Neuss).

Zur Vorgeschichte: Erst am 14. Juli hatte der Rhein-Kreis Neuss die Ernennung Langes als Nachfolger von Hubert Bierewirtz verkündet, der krankheitsbedingt den Job aufgeben musste. Ein Foto zeigt Lange und die Gratulanten im Kreishaus Grevenbroich im Paradeanzug. Ein lokaler Feuerwehrchef ist nicht dabei. Jetzt wird klar, warum: ",Still und heimlich' wurde auf dem Verwaltungsweg der Vorschlag ,Lange‘ über die politischen Gremien zur Sitzung des Kreistages am 11. 6. 2008 auf den Weg gebracht", formulieren die Feuerwehrchefs. Die Personalie Lange sei ihnen "aufs Auge gedrückt worden", klagte am Montag der Neusser Feuerwehrchef Peter Schöpkens im Gespräch mit der NGZ.

Laut den Unterzeichnern hatte Seebröker sie im April zum Sondierungsgespräch geladen, in dem "Herr Lange (...) eine klare Abfuhr erlitt (lediglich 2 Stimmen für Herrn Lange von 8)". Eine weitere Anhörung im Mai endete mit einem Patt: vier Stimmen für Lange, vier für Werner Rieck, den die lokalen Chefs neben Peter Schöpkens ihrerseits zu positionieren versucht hatten. Doch dann war Lange schon im Kreistag durchgeboxt. Dabei sei der Anhörungstermin einvernehmlich ausgesetzt und verabredet worden, "diesen fortzusetzen bzw. zu wiederholen".

Norbert Lange will sich zu dem Schreiben nicht äußern. Kreisdirektor Hans-Jürgen Petrauschke sagte auf Nachfrage der NGZ: "Die Anhörung durch den Bezirksvorstand ist ordnungsgemäß verlaufen."

Bindend sei das Ergebnis des Anhörungsverfahrens zudem nicht. Den Einwand, Lange sei nicht Wehrleiter, sondern früher lediglich stellvertretender Wehrleiter gewesen, schmettert Petrauschke ab: Das sei nicht erforderlich. Im "Gesetz über den Feuerschutz und die Hilfeleistung" heißt es immerhin: "Der stellvertretende Kreisbrandmeister soll sogar in der Regel Wehrleiter sein, um als Bindeglied (...) zu fungieren."

Einer der Hauptdarsteller der Posse um den Posten konnte sich am Montag nicht äußern: Kreisbrandmeister Reinhard Seebröker befindet sich derzeit im Urlaub.

Am Dienstag in der NGZ:

Zur Sache Gefahrenpotenzial

(NGZ)
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