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Dr. Wiertz übernimmt Konzertorganisation Insel Hombroich "Ein besonders reizvolles Sahnehäubchen"

Mit Dr. Rainer Wiertz über seine Arbeit zu reden, heißt fast immer, druckreife Sätze gesagt zu bekommen. Etwa Sätze wie diesen: "Sie sehen einen Menschen vor sich, der jeden Morgen glücklich pfeifend auf seinem Fahrrad ins Büro fährt." Dr. Rainer Wiertz Foto: A. Woitschützke -->

Mit Dr. Rainer Wiertz über seine Arbeit zu reden, heißt fast immer, druckreife Sätze gesagt zu bekommen. Etwa Sätze wie diesen: "Sie sehen einen Menschen vor sich, der jeden Morgen glücklich pfeifend auf seinem Fahrrad ins Büro fährt." Dr. Rainer Wiertz Foto: A. Woitschützke -->

Doch das ist beileibe nicht einfach so dahergesagt, denn der Kulturreferent der Stadt ist zwar ein spontaner, gleichwohl aber überlegter Formulierer, dessen Mimik zudem in ihrer gelassenen Zufriedenheit jedes Wort unterstützt, das er da sagt. Aber wer so hochkarätige Projekte wie die Internationalen Tanzwochen, die Zeughaus-Konzerte und das Shakespeare-Festival bestücken und betreuen darf - der muss doch auch zufrieden sein, oder?

Der könnte sogar wunschlos glücklich sein, zumal er - wie Wiertz selber sagt - innerhalb der Verwaltung und der Politik auf eine breite Unterstützung seiner Arbeit zählen kann, aber dennoch empfindet er seine neue Aufgabe, die er mit Beginn des Jahres übernommen hat, als das "Sahnehäubchen". Rainer Wiertz hat für den Verein zur Förderung des Kunst- und Kulturraumes Hombroich die Konzert und Veranstaltungsplanung übernommen. Er tritt damit in die Fußstapfen von Kitty Kemr (mit der er übrigens befreundet ist), die im November vergangenen Jahres ihren Posten als Geschäftsführerin des Vereins und Kustodin der Stiftung Insel Hombroich niedergelegt hat.

Für Wiertz ist das nicht nur eine von seinen Vorgesetzten erlaubte "Nebentätigkeit" im amtlichen Sinn, sondern auch im tatsächlichen. "Ich könnte niemals die Arbeit leisten, die Kitty für Hombroich gemacht hat", stellt er klar, aber die Planung der Konzerte in der Scheune oder auf der Raketenstation glaubt er neben seiner Arbeit für die städtische Kultur bewältigen zu können. Vor allem, weil er sich der "perfekten Organisation" innerhalb des Vereins und der Stiftung sicher ist: "Die Insel wird fantastisch geführt", lobt er, "da muss ich nicht hinfahren, um etwa dem Klavierstimmer die Türen zu öffnen".

So sieht er auch keinen Grund, wesentliche Züge des zweijährlich stattfindenen Festivals "Hombroich: Neue Musik" oder der vier (in Festivaljahren) bis sechs jährlichen Konzerte zu ändern. Es bleibt beim Schwerpunkt auf zeitgenössischer Musik und Klassischer Moderne, aber er schließt auch nicht aus, dass mal Schubert oder Brahms auf dem Spielplan stehen werden. "Prokofjeff oder Schostakowitsch wird man auch öfter finden, schließlich ist ja auch die Neue Musik nicht einfach vom Himmel gefallen, sondern hat Vorgänger."

Dass er sich im Rahmen seiner neuen Aufgabe einem Musikbereich zuwendet, der bei den Zeughaus-Konzerten kaum eine Rolle spielt ("da muss ich schon mehr an einem allgemeineren Publikumsgeschmack orientieren"), empfindet der Musikliebhaber und -kenner als "besonders reizvoll". Dank der vielen Jahren des Zuhörens bei den Hombroicher Konzerten sei sie ihm auch nicht mehr fremd, ergänzt er. "Als ich vor 20 Jahren zum ersten Mal Rihm oder Lampersberg gehört habe, sind mir regelrecht die Ohren aufgegangen", sagt er lachend.

Bei so viel Begeisterung für die Insel ist es nur natürlich, dass Wiertz schon seit Jahren auch Mitglied des Vereins ist. Die Konzertplanung für die morgen beginnende Saison stammt noch weitgehend von Kitty Kemr; Wiertz ist bereits mit dem nächsten, wieder einem Festival-Jahr beschäftigt, aber genau wie Kemr arbeitet auch er eng mit dem in Hombroich arbeitenden Komponisten Georg Kröll und Christoph Staude zusammen.

Überhaupt schätzt Wiertz an seiner neuen Aufgabe die Arbeit im Team. Über seine städtischen Verpflichtungen entscheidet er im Alleingang, "da ist es eine sehr schöne Erfahrung, jetzt mit Menschen zusammenzuarbeiten, mit denen man auf einer Augenhöhe auch inhaltlich diskutieren kann". Für das Festival "Hombroich: Neue Musik" kündigt Wiertz rund zwölf Veranstaltungen an, und es wird eine Reihe von sechs Konzerten (ab November 2003) mit Staude-Werken geben, eins davon ist als Auftragsarbeit der Stiftung noch in der Entstehung. Zudem verspricht Wiertz ein Konzert mit "großen, jungen Hoffnungsträgern", deren Finanzierung aus dem extra für die Insel geschaffenen "Anne-Sophie-Mutter-Fonds" zum Zwecke der Talentförderung sicher gestellt ist. hbm

Minkel 2, Scheune, Sonntag, 11 Uhr: "Trio Accanto".

(NGZ)
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