Lokalkampf-Klassiker steigt Sonntag Kann Bayer die HSG zum Zittern bringen?

Von Volker Koch

Von Volker Koch

Sie stecken eigentlich immer voller Brisanz, die Lokalkämpfe zwischen den Dormagener und Düsseldorfer Handballern. Das war in der Ersten und das ist auch nun wieder in der Zweiten Liga so. Dem dritten Aufeinandertreffen in dieser Saison nach Pokal und Meisterschafts-Hinspiel Sonntag um 16 Uhr in der Halle an der Graf-Recke-Straße kommt aber noch eine besondere Bedeutung zu. Während Trainer Richard Ratka mit der HSG Düsseldorf Sonntag bereits zum dritten Mal in dieser Saison auf den TSV Bayer Dormagen trifft, ist es für Mirko Bernau (Mitte) erst das zweite Wiedersehen mit seinem ehemaligen Klub: Im Pokalspiel war der Linkshänder nämlich verletzt. Foto: T. Käufer

Denn mit einem Sieg kann sich die HSG Düsseldorf endgültig Platz zwei hinter der SG Kronau/Östringen (braucht heute einen Punkt in Aue, um endgültig als Bundesliga-Aufsteiger festzustehen) und die damit verbundenen Relegationsspiele gegen den Nord-Zweiten sichern. Bei einer Niederlage müssten die Landeshauptstädter aber noch einmal zittern: Dann hätte, einen eigenen Erfolg Samstag in Obernburg vorausgesetzt, die TSG Friesenheim nur noch drei Zähler Rückstand und könnte die Düsseldorfer noch abfangen, wenn diese aus ihren beiden restlichen Partien in Östringen und gegen Erlangen nicht mindestens einen Punkt holt.

Auf dieses Szenario will es Richard Ratka aber erst gar nicht ankommen lassen: "Unser klares Ziel ist es, gegen Dormagen zu gewinnen und damit Platz zwei sicher zu haben", sagt der HSG-Trainer vor dem dritten Aufeinandertreffen der Lokalrivalen in dieser Saison. Das eine, im Pokal, gewann Dormagen nach dramatischer Aufholjagd und 11:14-Pausenrückstand mit 28:26, das andere in der Meisterschaft die Düsseldorfer mit 31:22. An diese Partie am 13. Dezember denkt sein Kollege Kai Wandschneider ungern zurück, nicht nur, weil sie den Beginn der Dormagener Talfahrt markierte: "Wir haben uns von Anfang an regelrecht überrollen lassen", erinnert sich der Bayer-Coach, "wir haben unheimlich viele technische Fehler gemacht und dadurch einen Gegenstoß nach dem anderen kassiert."

Sein Rezept, um Sonntag eine Wiederholung zu vermeiden: "Wir müssen selber aggressiv in der Deckung stehen und vorne von der ersten bis zur letzten Minute aufs Tempo drücken." In etwa so wie gegen den EHV Aue, wo Wandschneiders Statistikauswertung ergab, "dass wir 16 unserer 29 Tore per Gegenstoß oder schnelle Mitte erzielt haben, allein zwölf von 17 in der ersten Halbzeit. Das war ungefähr so, wie wir im ersten Saisondrittel gespielt haben." Und in dem lag schließlich auch der Pokalsieg über die HSG Düsseldorf.

Wandschneider hält jedenfalls "vom Kopf her" einen Sieg Sonntag durchaus für möglich: "Wir haben doch nichts zu verlieren. Und was gibt es zum Saisonabschluss denn Schöneres, als noch mal in Düsseldorf zu gewinnen?" Zwar sei seinen Schützlingen im Training eine gewisse Müdigkeit anzumerken: "Alle sind ein bisschen platt am Ende einer langen Saison. Aber das keinen daran hindern, morgen einhundert Prozent zu geben, zumal wir damit rechnen, dass eine Menge unserer Fans mit nach Düsseldorf fahren." Deshalb möchte er, egal mit welchem Resultat, "auf jeden Fall zeigen, dass wir in der Lage sind, richtig guten Handball zu spielen."

Davon ist auch Richard Ratka überzeugt: "Dormagen ist im Aufwärtstrend, hat sich nach seinem Tief wieder stabilisiert. Das wird eine unangenehme Aufgabe für uns." Zuletzt hatte er den TSV noch einmal persönlich bei dessen knapper Niederlage gegen die TSG Friesenheim unter die Lupe genommen, auch wenn da sein Hauptaugenmerk den Gästen galt. Ratka hofft, morgen von seinen Langzeitverletzten Sven Hertzberg wieder dabei zu haben; Vigindas Petkevicius und Kai Stübben, die beide die HSG zum Saisonende verlassen und zu Regionalligist SG Werratal beziehungsweise zu Zweitliga-Wiederaufsteiger HSG Römerwall wechseln, werden hingegen fehlen.

Mit von der Partie ist aber Almantas Savonis, für Wandschneider "einer der besten, wenn nicht der beste Torhüter der Liga." Der leistete sich zwar bei der 23:25-Niederlage in Solingen erneut eine verbale Entgleisung, wurde aber im Gegensatz zur Pokalpartie in Dormagen, wo er "Rot" sah und für ein Spiel gesperrt wurde, nur mit einer Zeitstrafe bedacht: "Selbst das war eigentlich zu hart, denn er hat sich nur verbal mit einem Zuschauer auseinandergesetzt, der ihn ständig angepöbelt hat", meint Ratka. Auf der Gegenseite hat Wandschneider seinen kompletten Kader einsatzbereit und will angesichts seiner Tempo-Marschroute auch wieder "frühzeitig auswechseln."

Die Sporthalle der Heinrich-Heine-Gesamtschule ist aus dem Rhein-Kreis am schnellsten zu erreichen über A57/A52, Stadtautobahn Düsseldorf bis Mörsenbroicher Ei, in die Heinrichstraße bis zur Kreuzung Graf-Recke-Straße.

(NGZ)
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