NGZ-Serie zur Kulturnacht am 4. Juli: Marianne Porolnik Bei den "Kulinarischen Lesungen" immer dabei

Ein Leben lang hat sie gearbeitet. Und dann als Rentnerin einfach aufhören? Für Marianne Porolnik undenkbar. "Man sollte seinem Hobby immer nachgehen", sagt die 61-Jährige lachend, die vor eineinhalb Jahren nur wenige Schritte von ihrem früheren Arbeitsplatz (der AOK) entfernt ein ganz neues Betätigungsfeld gefunden hat: Die auf der Furth wohnende Neusserin arbeitet im Service-Bereich des Rheinischen Landestheaters. Die Herrin der Gläser: Marianne Porolnik arbeitet im Service-Bereich des Rheinischen Landestheaters. Foto: H. Jazyk

Ein Leben lang hat sie gearbeitet. Und dann als Rentnerin einfach aufhören? Für Marianne Porolnik undenkbar. "Man sollte seinem Hobby immer nachgehen", sagt die 61-Jährige lachend, die vor eineinhalb Jahren nur wenige Schritte von ihrem früheren Arbeitsplatz (der AOK) entfernt ein ganz neues Betätigungsfeld gefunden hat: Die auf der Furth wohnende Neusserin arbeitet im Service-Bereich des Rheinischen Landestheaters. Die Herrin der Gläser: Marianne Porolnik arbeitet im Service-Bereich des Rheinischen Landestheaters. Foto: H. Jazyk

Vor der Vorstellung, nach der Vorstellung und auch mitten drin ist Marianne Porolnik zusammen mit anderen Kollegen für alles zuständig, was dem Theaterbesucher die Zeit nett macht, bis der Vorhang sich hebt: Sie nimmt ihm den Mantel ab, serviert ihm ein kleines (oder großes) Getränk, hilft seinem Wissen mit einem Programm auf die Sprünge und hält ihm die Tür auf, wenn's endlich losgeht. Und zwischen all diesen Dingen sorgt sie noch vor und hinter der Theke für Ordnung, räumt auf und spült die Gläser, denn der nächste Ansturm kommt bestimmt, "und in der Pause muss es sowieso immer schnell gehen".

Für kleine Pläuschchen bleibt da wenig Zeit, obwohl Marianne Porolnik natürlich immer wieder ein bekanntes Gesicht unter den Besuchern entdeckt; das RLT hat schließlich ein Stammpublikum. Also: "Man kennt sich." 60 bis 70 Stunden im Monat ist die zupackende Neusserin im Landestheater zu finden, in der Regel abends, aber auch beim Kindertheater morgens macht sie schon mal Dienst, sorgt während der Gastspiele auswärtiger Künstler dafür, dass sie hinter der Bühne das bestellte Essen auch bekommen. Von besonderen Wünschen der Künstler weiß sie indes nichts zu berichten - "alles ganz normal".

Nur Bülent Ceylan, seines Zeichens deutscher Kabarettist mit halbtürkischer Abstammung, hat das Schweinefleisch liegen lassen, "aber gesagt hat er nichts." Dass Marianne Porolnik einmal im Theater arbeiten würde, hat sie sich eigentlich nicht träumen lassen, denn eine rege Theatergängerin ist sie nicht gerade. Aber Haustechniker Manfred Oidtmann, den sie damals wegen eines Jobs angesprochen hatte, konnte für sein Service-Team, das inzwischen 18 Köpfe zählt, noch jemanden gebrauchen - und hat mit der Mutter von mittlerweile erwachsenen Kindern jemanden gefunden, der bei den monatlichen Dienstbesprechungen immer die Hand hoch hat: "Ich bin gerne hier", sagt Marianne Porolnik, "es ist ein sehr angenehmes Arbeiten".

Das Geschehen auf der Bühne interessiert sie weniger, doch wenn es um die "Kulinarische Lesungen" des Ensembles im Foyer geht, gibt es für sie kein Halten mehr. Da will sie immer dabei sein, meldet sich sofort freiwillig zum Dienst und genießt es, Arbeit und Zuhörenkönnen zu verbinden. Und was sagt Ehemann Hubert dazu, dass seine Frau so häufig außer Haus ist? Der geht einfach mit, steht auch im Landestheater an ihrer Seite - und reicht ihr die frisch gezapften Biere.

Hubert Porolnik steht (fast immer) hinter der Theke; der einzige Mann im Service-Team des RLT, zudem einer mit reichlich Erfahrung in diesem Metier. "Hubi" oder "Hobo", so genau weiß Ehefrau Marianne gar nicht, welche Spitznamen ihr Mann noch hat, war nämlich 15 Jahre lang Gastronom, unter anderem im legendären "Spiegel". "Es geht doch nicht an, dass er auf der faulen Haut liegt, wenn ich arbeite", ist Marianne Porolniks einziger - natürlich mit einem verschmitzten Lächeln geäußerter - Kommentar zur dieser besonderen ehelichen Zusammenarbeit. Helga Bittner

(NGZ)
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