"Hellas Live": Programm für deutsche Urlauber Radio für Griechenland

Thomas Münten sieht rot - und bleibt ganz ruhig. Zwar leuchtet die Lampe obwohl doch alle Regler auf Null stehen und signalisiert so "Achtung, Aufnahme", während die zitternden Zeiger, sagen, dass gar nichts aufgenommen wird. Aber dieses Problem ist ein kleines. Und ein zu lösendes.

Der 39-jährige Münten, freier Journalist beim WDR-Fernsehen, hat viele Probleme gelöst in den vergangenen zwei Jahren, damit es morgen losgehen kann. "Das Wort Bürokratie ist in Griechenland bis zur Perfektion weiter getrieben worden", berichtet er. Morgen früh um Punkt 8 Uhr griechischer Zeit startet dann "Hellas Live", der erste deutschsprachige Radiosender für Griechenland-Urlauber.

Gesendet wird aus einer zum hochmodernen Tonstudio umgebauten Büdericher Dachkammer an der Moerser Straße. Zwei blau umrandete Uhren hängen dort: Eine mit deutscher, eine mit griechischer Zeit. Ein leichter Bartschatten liegt auf dem Gesicht von Markus Gröters. Drei Stunden hat der 30-Jährige in der vergangenen Nacht geschlafen, mehr als die davor. Der Journalist, der das Büdericher Mataré-Gymnasium besuchte und seine ersten Artikel für die Rheinische Post schrieb, ist der geschäftsführende Gesellschafter von "Hellas Live".

Was will "Hellas Live"? "Wir möchten deutsche Touristen mit all dem versorgen, was den Urlaub in Griechenland bunter und schöner macht", sagt Gröters. Die Voraussetzungen sind gut: Der Astra-Satellit erreicht die griechischen Inseln nicht mehr; deutsches Fernsehen: Fehlanzeige. Die "Bild"-Zeitung kommt auf Kreta mit einem Tag Verspätung an. "Wir bringen aktuelle deutsche Nachrichten, Bundesliga-Berichte, Börsentipps. Und natürlich Unterhaltung", sagt Gröters. Möglich macht das Eutelsat.

Was die elf deutschen Moderatoren in Büderich ins Mikro sprechen, wird per ISDN-Standleitung zum Düsseldorfer Fernmeldeturm geschickt, geht von dort weiter nach Köln und dann per Satellit nach Griechenland. 1,7 Sekunden dauert es, bis die Worte dort ankommen. Münten legt Wert darauf, dass "Hellas Live" kein "Ballermann-Radio" ist. "Wir sind ausgebildete Journalisten." Ein Kindergarten-Radio könne man den Griechenland-Urlaubern auch nicht zumuten.

"Die unterscheiden sich stark von Badegästen auf den Balearen". Vier Privatradios spielen in Griechenland "Hellas Live". "Damit decken wir Kreta komplett ab, Rhodos und Korfu zu 75 Prozent", sagt Münten. Finanziert wird der Sender durch Werbung. Die griechische Grillstube kann auf deutsch für sich werben. Die Erwartungen sind hoch. Eine sechsstellige Summe haben die Macher von Hellas Live bereits investiert. mrö

(NGZ)
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