Fachberatungsstelle Indigo in Remscheid Hilfe für Frauen unter einem Dach

Remscheid · Ob in großer Not oder mit Fragen in der persönlichen Krise: Bei Indigo an der Theodorstraße unweit des Hauptbahnhofs sollen Frauen Unterstützung finden.

Christel Steylaers (Gleichstellungsbeauftragte Stadt Remscheid), Nelly Schminkel, Linda Anscheit, Stefanie Maurer, Magdalena Weber, Nicole Potenza (v. li.).

Christel Steylaers (Gleichstellungsbeauftragte Stadt Remscheid), Nelly Schminkel, Linda Anscheit, Stefanie Maurer, Magdalena Weber, Nicole Potenza (v. li.).

Foto: Jürgen Moll

Manchmal ist die Not groß: Dann stehen Frauen vor der Tür an der Theodorstraße und bitten um Hilfe. Sie werden Zuhause geschlagen, missbraucht und unter Druck gesetzt. Und sie suchen nach einer Lösung. Oder in der Fachberatungsstelle klingelt das Telefon und eine Frau fragt nach einem Termin, weil sie in einer Krise feststeckt und Unterstützung sucht, um für den Job, in der Familie oder in der Partnerschaft Antworten zu finden. „Wir sind die richtige Anlaufstelle in diesen Momenten“, sagt Nicole Potenza, Fachberaterin beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Bergisch Land. Seit Anfang des Jahres haben sich die Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt und die allgemeine Frauenberatungsstelle in Lennep zusammengetan: Sie arbeiten nun unter dem Dach von „Indigo“. Träger ist der Sozialdienst katholischer Frauen.

„Der große Vorteil“, erklärt Magdalena Weber, Geschäftsführerin des SkF Bergisch Land: „Das Beratungsfeld ist jetzt viel breiter und das Angebot niederschwelliger.“ Denn ab sofort finden bei der Beratungsstelle in der Theodorstraße Frauen ab 16 Jahren in ganz verschiedenen Lebenssituation und Krisen Unterstützung: bei häuslicher Gewalt, bei sexualisierter Gewalt und auch bei allen anderen frauenspezifischen Themen. „Wir sind auch Ansprechpartnerinnen bei queeren Themen“, sagt Linda Anscheit. Egal ob Frauen, die über ein Outing nachdenken, oder Mütter, die sich Gedanken über die Sexualität ihrer Tochter machen: Sie finden Unterstützung.

Land und Stadt fördern die Arbeit der Beratungsstelle: Die Personalausstattung ist aufgestockt worden. Mit Nicole Potenza, Nelly Schminkel, Linda Anscheit und Stefanie Maurer arbeiten vier Fachberaterinnen mit jeweils 75 Prozent Stellenumfang Hand in Hand. Sie bringen verschiedene Schwerpunkte und Qualifikationen mit – die von Psychotraumatologie und systemischer Beratung über Beratung für lesbische Frauen bis zur psychosozialen Prozessbegleitung bei der Strafanzeigenerstattung und in Gerichtsverhandlungen reicht.

Wer sich telefonisch oder gleich persönlich an die Beratungsstelle wendet, bekommt schnell einen Termin. Von einer Woche auf die nächste. „Wenn die Situation akut ist auch von jetzt auf gleich“, sagt Nelly Schminkel. Gemeinsam machen sich die Beraterinnen und die Ratsuchenden dann auf die Suche nach Antworten: manchmal auf ganz praktische Fragen nach juristischen Möglichkeiten und behördlichen Vorgaben. Manchmal geht es vor allem darum, die Frauen nach einem Trauma zu stabilisieren. „Jeder kommt so oft, wie er will. Die Beratung ist für die Frauen kostenlos“, sagt Magdalena Weber. Und wenn die Fachberatungsstelle einmal nicht die nötigen Antworten parat hat, kann sie auf ein Netzwerk zurückgreifen – immer in Abstimmung mit den Ratsuchenden. „Die Solidarität zwischen Frauen leidet in der Gesellschaft häufig“, sagt Nelly Schminkel, „hier leben wir sie.“

Kontakt Die Indigo Frauenberatungsstelle ist unter Telefon 0 21 91/69 66 00 erreichbar. Es gibt auch die Möglichkeit einer Onlineberatung:
www.caritas.de/onlineberatung

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