Lennep Altstadtfest feiert ein gelungenes Comeback
Lennep · Nach vier Jahren Pause zog die Traditionsverstaltung im historischen Stadtkern viele Besucher an. Daran änderte auch ein kurzes, aber intensives Regenintermezzo am Samstagabend nichts.
Mit der offiziellen Eröffnung am Freitagabend durch Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz und Bezirksbürgermeister Markus Kötter fiel der Startschuss für ein langersehntes Wiedersehen. Vier Jahre lang musste Lennep auf sein Altstadtfest warten. Vier ziemlich traurige Jahre, wie Ur-Lenneperin Regina Postler urteilte. „Das war wirklich traurig zu sehen, wie leer die Altstadt lange Zeit war.“ Nach ihrem absolvierten Dienst im Bierwagen von Veranstalter Lennep Offensiv, genoss sie das Traditionsfest als Besucherin und strahlte dabei übers ganze Gesicht. „Lennep ist wieder da“, sagte sie stolz.
Nach und nach waren die Besucher am Freitag auf dem Alten Markt eingetrudelt, berichtete Thomas Schmittkamp, Vorsitzender des Vereins Lennep Offensiv, der seit 2007 Veranstalter des Lenneper Altstadtfestes ist. Zum Abend hin gab es dann kein Halten mehr. „Die Besucher sind auf unseren DJ Michael Salopekt richtig steil gegangen“, freute sich der Vereinschef.
Ein wohltuendes Trostpflaster, nachdem kurz vor Festbeginn der verkaufsoffene Sonntag in Lennep von der Gewerkschaft Verdi gekippt wurde. „Das macht mich schon traurig.“ Seit 1977, habe er nachrecherchiert, werde in Lennep das Altstadtfest gefeiert. „Und schon immer gehörte der verkaufsoffene Sonntag zur Tradition dazu.“ Dass dieser nun aufgrund eines Formfehlers abgesagt werden musste, sei ein Schlag in die Gesichter der Lenneper Einzelhändler. „Hier in Lennep gibt es ausschließlich inhabergeführte Geschäfte. Sie hatten sich schon sehr darauf gefreut, denn das Altstadtfest ist eine hervorragende Form sich darzustellen, vor allem, nachdem Corona vielen von ihnen die Luft genommen hat“,sagte Schmittkamp. Er hätte sich gewünscht, dass die Gewerkschaft unter diesen Bedingungen ein Auge zudrückt.
Nach einer kurzen Nacht füllte sich die Altstadt auch am Samstagmorgen erneut mit vielen Menschen, die sich mit viel Geduld und Neugier durch die schmalen Gassen schoben, links und rechts an Trödelständen vorbei. Bei bestem Wetter versuchten die Privatanbieter ihre Waren an Mann und Frau zu bringen. Wer mit dem Auto anreiste, brauchte jede Menge Geduld, Glück und im Notfall auch gute Beine, denn Parkplätze waren rund um die Altstadt rar wie schon lange nicht mehr.
Pünktlich zum Nachmittag eröffnete dann Tepel’s Tanz Treff mit einer gelungenen Showeinlage das Bühnenprogramm auf dem Alten Markt. Zwischendrin griff der Lenneper Stadtführer Lothar Vieler zum Mikrofon, unterhielt die Besucher mit wissenswerten Fakten zur Altstadt und zum Fest und machte mehrfach auf die Versteigerung am Sonntag zugunsten der Kirchturmbeleuchtung aufmerksam.
Und dann kam der Regen: Weit über einen Monat lang war im Bergischen kaum ein Tropfen gefallen, doch ausgerechnet zum Höhepunkt des dreitägigen Festes mit der bergischen Band Shagell auf der Bühne überflog ein kurzer, aber kräftiger Schauer die Altstadt. Die Besucher hielt das kühle Nass offenkundig nicht davon ab, sich auf im Herzen Lenneps zu treffen. Herzlich nahmen sich die eintrudelnden Gäste zwischen Zuckerwatte, Lebkuchenherzen und Bierwagen in Empfang, herzten sich, klopften sich auf die Schultern. „Junge, lang nicht mehr gesehen“, war da oft zu hören.
Auch Ben (26) und seine Freunde hatten sich nach langer Zeit auf dem Fest wiedergesehen. „Für waschechte Lenneper ist das Altstadtfest ein gesetzter Termin. Ohne sich zu verabreden, weiß man einfach, dass man viele bekannte Gesichter an einem Ort wieder sehen wird und nach dieser langen Zeit tut das einfach nur gut.“ Das bestätigte auch Regina Postler. „Man merkt richtig, wie die Leute nach solchen geselligen Festen lechzen. Da ist es vollkommen egal, ob es regnet oder die Sonne scheint. Wir Lenneper sind so.“
