Remscheid Musikschule — kein Geld für Eliten

Remscheid · Um die Musikschule besser zu profilieren, soll der Gruppenunterricht ausgebaut werden. Gebraucht wird ein Musikschulleiter, der die Gebiete Betriebswirtschaft und Musikpädagogik vereinen kann. Die W.i.R. drängt auf sofortige Umsetzung von Sparmaßnahmen.

Die Entscheidung über die Zukunft der Musik- und Kunstschule (MKS) bereitet ein Arbeitskreis der Fraktionsvorsitzenden der Ratsparteien unter Leitung von Kulturdezernent Christian Henkelmann vor. "Wir wollen bis zum Sommer Klarheit haben", sagt Hans Peter Meinecke (SPD). Grundlage für die Diskussion bildet das Gutachten von Peter Hellwig (siehe "691 Euro Zuschuss..."). Ziel der Gespräche ist es, der Musikschule ein neues Profil zu geben und zugleich Geld einzusparen. Im Sparpaket steht als Ziel 400 000 Euro.

Bekommt die MKS bald eine neue Leitung? Laut Meinecke wäre es wichtig, einen Fachmann zu finden, der sowohl den betriebswirtschaftlichen als auch den musikpädagogischen Aufgaben gewachsen ist. Nach dem Ausscheiden von Thomas Holland-Moritz wurde die Leitungsstelle gestrichen.

Sponsoren für Einzelunterricht

"Wir müssen die Kosten reduzieren", sagt Meinecke. Die Zielmarke von 400 000 Euro sei dabei aber kein eisernes Gesetz. Der Gutachter spricht von einem Einsparvolumen von etwa 300 000 Euro. Die Runde der Fraktionsvorsitzenden habe auch zu klären, für welche pädagogischen Aufgaben die Stadt künftig ihren Zuschuss zahle. Meinecke ist der Auffassung, Remscheid brauche eine Musikschule für die musikalische Grundausbildung. "Es ist nicht Aufgabe der Stadt, die Spitzenförderung zu finanzieren." Auch Beatrice Schlieper (Grüne) sieht die Zukunft der Musikschule in der Stärkung des Gruppenunterrichts. Wer bei einem Instrument besonders begabt sei, müsse versuchen, über Stipendien oder Sponsoren den Einzelunterricht gefördert zu bekommen. Schlieper steht einer Privatisierung skeptisch gegenüber. "Bei einer Privatisierung gibt die Stadt Geld, das sie nicht mehr kontrollieren kann", sagt Schlieper. Sie wolle die Mitsprache erhalten.

Wie die Musiklehrer in ein neues Konzept und auch eine mögliche Privatisierung eingebunden werden können, wirft neben organisatorischen auch viele rechtliche Fragen auf, die das Gutachten nicht klärt. Laut Kulturdezernent Christian Henkelmann soll die Politik bis zum Sommer alle notwendigen Informationen für eine Entscheidung vorliegen haben. "Wir machen keinen Blindflug", sagt Meinecke.

Einsparungen von 200 000 Euro hält die Wählergemeinschaft für realistisch. Sie will keine Zeit verlieren und die Verwaltung in der Ratssitzung im März beauftragen, alle "umsetzbaren Vorschläge" aus dem Gutachten sofort zu veranlassen. Die Optimierung des Kursangebotes, eine Verbesserung der Einnahmesituation sowie ein besseres Controlling bei Einnahmen und Ausgaben seien Schritte, die unabhängig von der späteren Betriebsform geleistet werden müssten. Entlasten will die Wählergemeinschaft die MKS von der aus ihrer Sicht viel zu hohen Mietkosten (8000 Euro im Monat). Ermäßigungen wie der Tarif für Geschwisterkinder oder der Sozialtarif seien "politische Kosten", die in den Sozial-Etat und nicht in die Kostenkalkulation der MKS gehören.

(RP)
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