Remscheid Leckerbissen aus der Paartherapie

Remscheid · Das "m&m-Theater" bescherte zwei vergnügliche Abende im Rotationstheater.

Das "m&m-Theater" bescherte zwei vergnügliche Abende im Rotationstheater.

Zwanzig Jahre Beziehungskomödien des m&m-Theaters – das muss gefeiert werden. Und zwar auf der Bühne. Und es ist keineswegs nur Allegorie, wenn Sabine Misiorny und Tom Müller sich dazu eine Rahmenhandlung ausgedacht haben, in der sich alles um den bevorstehenden 20. Hochzeitstag eines Ehepaares dreht. Die beiden sind seit 1992 ein Paar, sie wissen also, wovon sie reden.

Typisch sind Alltagsszenen, die Klischees der Geschlechter auf die Schippe nehmen und durch Überzeichnung ins Lächerliche ziehen. Das wirkt. Typisch die Anfangszene: Sie (Sabine Misiorny) liegt im Liegestuhl auf der Terrasse und sonnt sich. Er (Tom Müller) kramt unsichtbar irgendwo in der Wohnung herum. Plötzlich ein Klirren – ein Glas geht kaputt. Sie (zum Publikum): "Gleicht kommt er und fragt: 'Wo ist die Kehrschaufel?'" Prompt erscheint er linkisch auf der Bühne mit dem kleinen Besen in der Hand und stellt just die angekündigte Frage. Dergleichen schon zu Hause erlebt? Vermutlich.

"Männer sehen nichts", lautet das Vorurteil. Oder: "Du hörst einfach nicht zu!" Gleichrangige Vorstellungen gibt es selbstredend auch bei den Männern über ihre Partnerinnen: Schuhe, Einkaufen, Anprobieren, Meckern. Aber warum erfreuen sich Paar-Beziehungen einer ungebrochenen Attraktivität? Nicht nur des Sexuellen wegen. Weil sich liebende Paare trotz aller Unterschiede zum Schluss zumindest so akzeptieren, wie sie sind. Das wird bei m&m sichtbar.

Wenn sich die beiden noch nach Jahren erinnern an eine total in die Hose gegangene Wanderung in den Bergen, die er organisiert hat: Am Ende der Wanderung kuschelten sie sich fix und fertig, aber doch wohlig aneinander. Und schwärmen von dem "schönsten gemeinsamen Abend". Das hat etwas.

Zunächst läuft auch die Planung des Hochzeitstages völlig aus dem Ruder. Nicht zuletzt, weil die Schwiegereltern immer noch in die funktionierende Zweisamkeit ihrer erwachsenen Kinder Stolperfallen lancieren. Den beiden bleibt am Schluss nur die Flucht: Sie verreisen Hals über Kopf in einen zweiten Flitterwochen-Urlaub. Ohne Rücksicht auf die Verwandtschaft – Hauptsache, sie haben sich (lieb).

Das Publikum im ausverkauften Rotationstheater hatte es verstanden. Oder warum ging danach so manches Pärchen Hand in Hand nach Hause?

(begei)
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