Remscheid Akademie — Konkurrenz für Uni?

Remscheid · Die Hessische Berufsakademie will duale Studiengänge auch in Remscheid anbieten. Die Industrie- und Handelskammer sieht das durchaus kritisch – bestehende Bildungsträger dürften dadurch nicht benachteiligt werden, mahnt Hauptgeschäftsführer Wenge.

Die Hessische Berufsakademie will duale Studiengänge auch in Remscheid anbieten. Die Industrie- und Handelskammer sieht das durchaus kritisch — bestehende Bildungsträger dürften dadurch nicht benachteiligt werden, mahnt Hauptgeschäftsführer Wenge.

Dass sich die Hessische Berufsakademie in Remscheid ansiedeln will, wird in Wuppertal nicht unkritisch gesehen. Grundsätzlich sei es zu begrüßen, wenn Lücken im regionalen Ausbildungsangebot geschlossen würden, sagte Michael Wenge, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Wuppertal-Solingen-Remscheid, auf BM-Anfrage. Wenge war beim Auftakttreffen dabei, als die Hessische Berufsakademie (BA) ihr Konzept Vertretern von Wirtschaft, Verwaltung und Verbands-Funktionären vorstellte.

Das Angebot der BA müsse mit den anderen regionalen Bildungsträgern abgestimmt werden, fordert Wenge, und nennt allen voran die Bergische Universität Wuppertal sowie die Technische Akademie Wuppertal (TAW). "Man sollte die Uni nicht verärgern", betont Wenge und erinnert daran, dass die IHK noch vor drei Monaten mit der Universität eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet habe. Aus politischen Gründen sei eine Konkurrenz "nicht wünschenswert". Wachsam sein, so lautet daher das Motto für Wenge, der die Entwicklung nicht nur beobachten, sondern über seine Teilnahme in gestaltenden Gremien auch beeinflussen will.

Der Rektor der Uni Wuppertal, Prof. Dr. Lambert T. Koch, gibt sich in seiner Beurteilung noch abwartend. Von Details der Pläne hat er noch keine Kenntnis — er war zwar zur Informationsveranstaltung eingeladen, war aber terminlich verhindert. "Man kann das Angebot eher komplementär sehen", sagt Koch nach seinem ersten Eindruck. Die Ausbildung bei einer Berufsakademie biete weder einen universitären, noch einen Fachhochschulabschluss, in diesem Punkt sei der Unterschied zwischen beiden Angeboten am größten.

Gleichwohl bietet auch die Wuppertaler Universität verstärkt duale Studiengänge an — bislang in den Fächern Bauingenieur-Wesen, Maschinenbau und Elektrotechnik sowie Druck- und Medientechnik. Geplant sei zurzeit ein weiterer Studiengang im Gesundheitsbereich, berichtet Koch.

Die Studiengänge Maschinenbau und Elektrotechnik bietet die Universität in Zusammenarbeit mit dem Remscheider Berufsbildungszentrum der Industrie (BZI) an. Dessen Geschäftsführer Markus von Dreusche sieht in einer Ansiedlung der Hessischen Berufsakademie in Remscheid durchaus positive Aspekte — sei es, dass das BZI mit seinen Maschinen als Bildungspartner bereit stehe, sei es, dass am BZI über die Berufsakademie "der ein oder andere Auszubildende mehr ausgebildet wird". Von Dreusche: "Es muss jedenfalls etwas passieren. Das Bildungsangebot in unserer Region muss erweitert werden."

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