Ratingen Wut über so viel Müll

Ratingen · Über 1150 Ratinger machten beim Dreck-weg-Tag mit und entfernten von Wegen und Plätzen jede Menge Müll und Unrat. Bei den Beteiligten herrschte vor allem eines: Verärgerung über rücksichtsloses Wegwerfen.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge zogen die meisten freiwilligen Helfer am Samstag Bilanz. Zum einen freuten sie sich über die Rekordbeteiligung am neunten Ratinger Dreck-weg-Tag, bei dem wieder zahlreiche Schulen, Vereine, Parteien aber auch Familien loszogen, um die Stadt ein wenig sauberer zu machen.

Zum anderen herrschte aber auch eine Menge Wut über die Gedankenlosigkeit und Rücksichtslosigkeit vieler Menschen, die einfach alles, was nicht mehr gebraucht wird, am Straßenrand entsorgen.

Wilde Kippen

So sind in manchen Ecken Ratingens wilde Müllkippen entstanden und auch entlang vieler Straßen ziehen sich ganze Müllstreifen. "Die Straßen sind einfach immer voll", bestätigt auch Franziska Ebeling, Leiterin der Heinrich-Schmitz-Schule in Lintorf. 60 Kinder und 50 Eltern waren am Samstagvormittag zur Schule gekommen, holten sich dort ihre Ausrüstung ab und machten sich daran, den Schulhof und die umliegenden Straßen zu säubern.

"Leider machen bei solchen Aktionen aber immer die Falschen mit", schimpfte eine Mutter. Denn manche Kinder lernen schon früh, dass Müll in die Mülltonne gehört, andere Kindern lernen dies nicht. "Und diese Familien machen dann mit Sicherheit auch nicht beim Dreck-weg-Tag mit", waren sich die Mütter einig.

Gerade die Erstklässler der Schmitz-Schule waren aber mit Begeisterung dabei, hatte der Dreck-weg-Tag doch etwas von einer Schatzsuche. Neben Papieren, Flaschen und Tüten fanden sich auf dem Schulhof auch Rohre, Platten und sogar Koffer. Entlang der Duisburger Straße in Richtung Supermarkt stapelten sich dagegen Pizzakartons und Verpackungen.

Doch bringt so ein Dreck-weg-Tag überhaupt etwas? Franziska Ebeling glaubt schon. "Seit wir regelmäßig beim Dreck-weg-Tag mitmachen, ist es schon besser geworden." Denn nur so werde das Bewusstsein der Schüler geschärft, die ja auch im regulären Unterricht die Themen Müllvermeidung, Recycling und Umweltschutz durchnehmen. Wie lange dieses Bewusstsein anhält, kann die Schulleiterin nicht einschätzen. Schade findet sie, dass die weiterführenden Schulen nicht mitmachen, obwohl gerade dort viel Müll weggeworfen werde.

Das sieht auch die CDU-Fraktion ähnlich. Sie hatte rund um das Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg Müll gesammelt. Bei der schieren Menge an Unrat will die CDU im kommenden Jahr an das Berufskolleg herantreten und sie zum Mitmachen einladen, beispielsweise beim Junior-Dreck-weg-Tag, an dem ganze Grundschulen teilgenommen haben. Die CDU erhofft sich dadurch einen pädagogischen Effekt, denn wenn man erst einmal gesehen habe, welche Müllberge entstehen, dann führe dies vielleicht zum Umdenken.

(cebu)
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