Breitscheid Von der Zeche zur Autobahn

Breitscheid · 75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Breitscheid – das wird heute groß gefeiert. Die Ursprünge der Wehr liegen viel weiter zurück: im Bergbau. Heute leisten 27 Mitglieder im Löschzug ihren Dienst.

 Klaus Wolfgarten ist stellvertretender Leiter des Löschzugs Breitscheid - dabei seit 1980.

Klaus Wolfgarten ist stellvertretender Leiter des Löschzugs Breitscheid - dabei seit 1980.

Foto: Achim Blazy

75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Breitscheid — das wird heute groß gefeiert. Die Ursprünge der Wehr liegen viel weiter zurück: im Bergbau. Heute leisten 27 Mitglieder im Löschzug ihren Dienst.

 Zu einem Großeinsatz kam der Löschzug 1995: Der "Minidom" am Krummenweg ging in Flammen auf.

Zu einem Großeinsatz kam der Löschzug 1995: Der "Minidom" am Krummenweg ging in Flammen auf.

Foto: Feuerwehr

Es war das Jahr 1893, als das Erzbergwerk im heutigen Mülheim-Selbeck seine eigene Feuerwehrgruppe bekam. Die Werkleitung hatte erkannt, wie wichtig Brandschutz ist, nicht nur im Bergwerk, sondern auch im Rest der Stadt. Die erste Feuerwehr der Gegend war damit geboren. Unter den Feuerwehrmännern, alle Arbeiter in der Zeche, waren zahlreiche Breitscheider, die damals noch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Einsatzort gelangen mussten.

Diese Zeiten sind schon lange vorbei. Heute fahren die 27 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr vom Löschzug Breitscheid nicht nur mit modernen Fahrzeugen vor, sie haben mit dem SW 2000-Tr auch ein Sonderfahrzeug, das für den Katastrophenschutz ausgerüstet ist. Der heutige Löschzug besteht inzwischen seit 75 Jahren, schließlich wurde die Zeche in Selbeck schon 1908 geschlossen, und Breitscheid selbst wechselte mehrfach in die Zugehörigkeit umliegender Städte. 1937 war es schließlich so weit: Breitscheid hatte seine erste Freiwillige Feuerwehr unter der Führung des Brandmeisters Franz Melcher, der die Wehr bis 1950 leitete. Die Gründung fand damals in der Gaststätte Stöcker statt, seitdem hat der Löschzug unzählige Einsätze bewältigt und vielen Menschen in Not geholfen.

Grund genug, das 75-jährige Bestehen gebührend mit einem Festakt am heutigen Abend zu feiern. Mit dabei ist neben Zugführer Georg Bertram auch sein Stellvertreter Klaus Wolfgarten, der seit 1980 Mitglied des Löschzugs Breitscheid ist. Dass die Feuerwehr für ihn eine Herzensangelegenheit ist, zeigt sich auch daran, dass Wolfgarten 1985 hauptamtlicher Feuerwehrmann in der Hauptwache in Mitte wurde. Den Breitscheidern blieb er dennoch treu und erlebte so manch denkwürdigen Einsatz rund um seinen Stadtteil.

So brannte 1995 Breitscheids wohl bekanntestes Gebäude, der Minidom. 1989 ging das Hotel Krummenweg in Flammen auf. Und auch als 2007 der Orkan Kyrill über Ratingen hinwegfegte, war der Löschzug Breitscheid im Dauereinsatz. Allerdings ohne Klaus Wolfgarten. "Ich hatte Urlaub", erinnert er sich zurück und grinst.

Die meisten Einsätze haben die Breitscheider allerdings auf der Autobahn rund um das Breitscheider Kreuz. Die Absicherung der Unfallstellen, Menschen aus ihren Fahrzeugen befreien, Ölspuren beseitigen, brennende Fahrzeuge löschen, aber auch Gefahrguteinsätze — das Aufgabenfeld der Feuerwehr ist groß. In Zukunft kann sich Klaus Wolfgarten übrigens noch mehr seinen Breitscheidern widmen. Denn am Mittwoch, 29. Februar, war sein letzter Arbeitstag als Berufsfeuerwehrmann, ab jetzt ist er Rentner. Der Freiwilligen Feuerwehr bleibt er aber auf jeden Fall erhalten.

(cebu)
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