Ratingen Vereine sollen Energie sparen

Ratingen · Die Stadtverwaltung erhofft sich so, dass bei den Nutzern der Sportanlagen ein höheres Kostenbewusstsein einsetzt.

Wer kennt es nicht aus den eigenen vier Wänden: Bloß das Licht ausmachen, wenn man einen Raum verlässt. Schließlich will man Stromkosten sparen. Doch genau dieses Bewusstsein vermisst die Verwaltung offensichtlich bei manchen Sportvereinen. "Es ist zu beobachten, dass trotz Beendigung des Trainings oder Spielbetriebs Beleuchtungsanlagen nicht zeitnah abgeschaltet werden", heißt es in einer Vorlage, die das Sportamt nun zur Beratung in die politischen Gremien vorgelegt hat. Insgesamt entstehen nur für die Sportplätze in der Stadt so jährliche Stromkosten von rund 55 000 Euro.

Die will man im Rathaus auch nicht komplett auf die Vereine abwälzen. Vielmehr sollen mittels einer schriftlichen Vereinbarung mit den beteiligten Vereine Anreize geschaffen werden, rücksichtsvoll und sparsam mit dem Energieverbrauch umzugehen. Dafür wird aus den Stromverbräuchen der vergangenen drei Jahre für jede Sportanlage ein Durchschnittswert in Kilowattstunden ermittelt. Der soll als Referenzwert für eine Pilotphase von einem Jahr gelten. "Bei einer Unterschreitung des Durchschnittswertes von mindestens zehn Prozent wird den Vereinen eine Beteiligung an den Einsparungen in Aussicht gestellt", heißt es in der Vorlage. Und weiter: "Bei Überschreitung des Durchschnittswertes in Höhe von mehr als zehn Prozent sind die Vereine verpflichtet, 50 Prozent der Mehrkosten an die Stadt zu erstatten."

Somit soll sich grundsätzlich erst einmal nichts an der üblichen Praxis ändern, dass die städtischen Sportanlagen von den Vereinen kostenlos genutzt werden können. Die Stadt trägt auch weiter sämtliche Kosten, die durch die Nutzung entstehen. Für die Vereine, die die städtischen Sporthallen nutzen, wird sich erst einmal in diesem Bereich nichts ändern, weil es hier problematisch ist, die Energiekosten genau zu ermitteln. Das ist bisher noch nicht möglich, da diese Verbräuche mit in den Gesamtverbrauch der angrenzenden Schulen einfließen. "Um eine Einzelbetrachtung zu ermöglichen, müssten für sämtliche Hallen Zwischenzähler eingebaut werden. Außerdem werden viele Hallen von mehreren Vereinen genutzt, so dass hier eine anteilige Aufrechnung erfolgen müsste", teilt die Verwaltung weiter mit.

Aufgefallen war der Verwaltung, dass die Ausgaben für Wasser und Strom für die Sportanlagen in letzter Zeit enorm gestiegen sind: "In diesem Bereich waren und sind aktuell teilweise sehr deutliche Kostensteigerungen zu verzeichnen. Hierdurch wird der städtische Haushalt zunehmend belastend." Deshalb habe man im Rahmen der Haushaltskonsolidierung geprüft, wie eine Beteiligung der Vereine an diesen Kosten erzielt werden könne, die zum einen das Kostenbewusstsein der Nutzer schärft und zugleich einen wirtschaftlichen Anreiz zur Schonung von Ressourcen bietet.

Abgesprochen ist die Maßnahme mit dem Stadtsportverband, wie dessen Chef Detlev Czoske sagt: "Das Sportamt hat mit uns über diese Maßnahmen geredet. Damit können wir leben. Schließlich werden die Vereine nur belastet, wenn sie wirklich verschwenderisch mit dem Strom umgehen. Hier ist Selbstdisziplin gefragt - und es gibt ja nun auch einen wirtschaftlichen Anreiz." Der Sportausschuss diskutiert am Donnerstag über den Vorschlag.

(RP)
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